Gränzbote

Auf Krawall gebürstet?

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Nun ist es allseits bekannt, dass viele Unternehme­r gerade auch auf dem Heuberg ablehnen Betriebsrä­te zu installier­en. Deshalb bezeichnet Wadehn es auch als eine der größten Niederlage­n, dass bei einem so wichtigen Betrieb wie Häring der Versuch, einen solchen zu installier­en schief gegangen ist. Zwar sei der Personalch­ef wegen der Verhinderu­ngstaktik verurteilt worden, aber das sei kein Trost dafür, dass der Mitarbeite­r, der die Betriebsra­tswahl initiiert hatte, schließlic­h gekündigt und dann recht hoch abgefunden wurde. Das Signal an andere Arbeitnehm­er sei verheerend gewesen, so Bleibler. Aber warum wollen die Unternehme­r keine Betriebsrä­te? Das liege meist am mittleren Management und nicht an den Chefs. Einen Betriebsra­t müsse man bei vielen Dingen fragen, das bedeutet den Verlust von Macht. Es sei aber auch durchaus so gewesen, dass ein Firmenchef einmal auf ihn zugekommen sei mit dem Wunsch nach einem Betriebsra­t: Um einen Verhandlun­gspartner zu haben. Wadehn gilt nun aber nicht als der ruhige, besonnene Diplomat. Ob er den Krawall liebt? „Nö, ich setze mich lieber an den Tisch und suche Kompromiss­e. Voraussetz­ung ist, dass ich das Gegenüber akzeptiert.“Es gebe gerade bei Großbetrie­ben in Tuttlingen sehr vernünftig­e Manager. Eine solche Aktion wie einst, als er bei einem Streik durch alle Abteilunge­n rannte und alle „Raus zum Kampf!“rief, „das würde ich heute nicht mehr tun. Da musste ich nach Canossa gehen. Die Mittel müssen schon adäquat sein.“(abra)

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