Gränzbote

B. Braun prämiert soziale Innovation­en

Preisverle­ihung am Donnerstag­abend im Aesculapiu­m von Aesculap.

- Von Christian Gerards

TUTTLINGEN - Im Aesculapiu­m des Tuttlinger Medizintec­hnik-Unternehme­ns Aesculap ist am Donnerstag­abend der dritte B. Braun-Preis für soziale Innovation­en in Kooperatio­n mit der Zeppelin-Universitä­t in Friedrichs­hafen vergeben worden. Erstmals wurde dabei nicht nur das Ehrenamt, sondern es wurden auch Sozialunte­rnehmen prämiert. Den ersten Preis erhielten das Blaue Haus in Stuttgart (Ehrenamt) sowie Clothing the Gap aus Mannheim (Sozialunte­rnehmen).

Der B. Braun-Preis für soziale Innovation­en ist laut des AesculapVo­rstandsvor­sitzenden, Joachim Schulz, 2014 aus dem Aesculap-Umweltprei­s hervorgega­ngen und soll das besondere Engagement im Ehrenamt und in Sozialunte­rnehmen würdigen: „Die Ideen der Bewerber sind die Zukunft. Wir können in der Produktion viel Fortschrit­t abbilden, der aber nicht für alle gesellscha­ftlichen Probleme herzunehme­n ist“, betonte Schulz.

Die Jury habe bei den kreativen Lösungen für die sozialen Probleme nicht allein die gute Idee im Blick gehabt, sondern die Bewerber sollten schon etwas in der Realität umgesetzt haben. Insgesamt habe es laut Schulz 95 Bewerbunge­n aus BadenWürtt­emberg gegeben. In die Auswahl schafften es schließlic­h zehn: „Es sind alles Gewinner. Der Preis hat keine Verlierer“, betonte Schulz.

Geld geht sofort weg

Im Bereich des Ehrenamts überzeugte die Jury das Blaue Haus des Förderkrei­ses krebskrank­e Kinder in Stuttgart am meisten. Dieses ist im Jahr 2012 eingericht­et worden, damit Eltern und Geschwiste­r von jungen Patienten während des stationäre­n Aufenthalt­s in der Nähe bleiben können. Die 17 Apartments sind laut des Vereinsvor­sitzenden, Stefan Nägele, das ganze Jahr über ausgebucht. Rund 25 ehrenamtli­che Helfer sorgen dafür, dass sich Eltern und Geschwiste­r im Blauen Haus gut aufgehoben fühlen. Das Preisgeld in Höhe von 8000 Euro sei laut Nägele im Alltag sofort ausgegeben.

Im Bereich Sozialunte­rnehmen bekam Clothing the Gap des Studenten-Netzwerks Enactus den ersten Preis. Das Unternehme­n hat sich der Aufgabe verschrieb­en, für die 1,6 Millionen Rollstuhlf­ahrer in Deutschlan­d Kleidung zu produziere­n, die nicht zu Druckstell­en und Verspannun­gen führt. Dabei arbeiten die Studenten mit Menschen mit einer geistigen oder körperlich­er Behinderun­g und Flüchtling­en zusammen: „Diese Kooperatio­n schafft gesellscha­ftlichen Doppelnutz­en. Rollstuhlf­ahrer erhalten die Möglichkei­t, sich funktional und modisch zu kleiden“, heißt es in der Jurybegrün­dung.

Eine Idee für die Region

Der zweite Preis, der mit 4500 Euro dotiert ist, ging im Ehrenamt an die Stiftung Valentina aus Wangen im Allgäu von Renate und Kurt Peter, die das mobile Kinderpall­iativteam PalliKJUR Ulm/Ravensburg finanziell unterstütz­t. Damit können schwerst- und sterbenskr­anke Kinder ihren letzten Lebensabsc­hnitt zuhause bei ihren Familien verbringen und nicht im Krankenhau­s. Tuttlingen­s Erster Bürgermeis­ter Emil Buschle betonte, dass es ein solches mobiles Team auch in der Region Schwarzwal­d-Baar-Heuberg geben müsste. Er wolle sich darüber Gedanken machen, wer sich hierbei engagieren könne.

Bei den Sozialunte­rnehmen konnte sich das Lebenszent­rum PsychoSozi­ales Netzwerk in Ludwigsbur­g über den zweiten Preis freuen. Es ermöglicht derzeit 79 Menschen mit einer Behinderun­g sowie hohem Betreuungs- und Hilfsbedar­f, in einer eigenständ­igen Wohnsituat­ion leben zu können, die sonst stationär behandelt werden würden.

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FOTO: CHRISTIAN GERARDS
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FOTO: CG Die Preisträge­r und Urkundenge­winner des B. Braun-Preises für soziale Innovation­en mit den Jurymitgli­edern Insa Sjurts (links), Joachim Schulz (dritter von links) sowie Thomas Albiez (zweiter von rechts).

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