B. Braun prämiert soziale Innovationen
Preisverleihung am Donnerstagabend im Aesculapium von Aesculap.
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TUTTLINGEN - Im Aesculapium des Tuttlinger Medizintechnik-Unternehmens Aesculap ist am Donnerstagabend der dritte B. Braun-Preis für soziale Innovationen in Kooperation mit der Zeppelin-Universität in Friedrichshafen vergeben worden. Erstmals wurde dabei nicht nur das Ehrenamt, sondern es wurden auch Sozialunternehmen prämiert. Den ersten Preis erhielten das Blaue Haus in Stuttgart (Ehrenamt) sowie Clothing the Gap aus Mannheim (Sozialunternehmen).
Der B. Braun-Preis für soziale Innovationen ist laut des AesculapVorstandsvorsitzenden, Joachim Schulz, 2014 aus dem Aesculap-Umweltpreis hervorgegangen und soll das besondere Engagement im Ehrenamt und in Sozialunternehmen würdigen: „Die Ideen der Bewerber sind die Zukunft. Wir können in der Produktion viel Fortschritt abbilden, der aber nicht für alle gesellschaftlichen Probleme herzunehmen ist“, betonte Schulz.
Die Jury habe bei den kreativen Lösungen für die sozialen Probleme nicht allein die gute Idee im Blick gehabt, sondern die Bewerber sollten schon etwas in der Realität umgesetzt haben. Insgesamt habe es laut Schulz 95 Bewerbungen aus BadenWürttemberg gegeben. In die Auswahl schafften es schließlich zehn: „Es sind alles Gewinner. Der Preis hat keine Verlierer“, betonte Schulz.
Geld geht sofort weg
Im Bereich des Ehrenamts überzeugte die Jury das Blaue Haus des Förderkreises krebskranke Kinder in Stuttgart am meisten. Dieses ist im Jahr 2012 eingerichtet worden, damit Eltern und Geschwister von jungen Patienten während des stationären Aufenthalts in der Nähe bleiben können. Die 17 Apartments sind laut des Vereinsvorsitzenden, Stefan Nägele, das ganze Jahr über ausgebucht. Rund 25 ehrenamtliche Helfer sorgen dafür, dass sich Eltern und Geschwister im Blauen Haus gut aufgehoben fühlen. Das Preisgeld in Höhe von 8000 Euro sei laut Nägele im Alltag sofort ausgegeben.
Im Bereich Sozialunternehmen bekam Clothing the Gap des Studenten-Netzwerks Enactus den ersten Preis. Das Unternehmen hat sich der Aufgabe verschrieben, für die 1,6 Millionen Rollstuhlfahrer in Deutschland Kleidung zu produzieren, die nicht zu Druckstellen und Verspannungen führt. Dabei arbeiten die Studenten mit Menschen mit einer geistigen oder körperlicher Behinderung und Flüchtlingen zusammen: „Diese Kooperation schafft gesellschaftlichen Doppelnutzen. Rollstuhlfahrer erhalten die Möglichkeit, sich funktional und modisch zu kleiden“, heißt es in der Jurybegründung.
Eine Idee für die Region
Der zweite Preis, der mit 4500 Euro dotiert ist, ging im Ehrenamt an die Stiftung Valentina aus Wangen im Allgäu von Renate und Kurt Peter, die das mobile Kinderpalliativteam PalliKJUR Ulm/Ravensburg finanziell unterstützt. Damit können schwerst- und sterbenskranke Kinder ihren letzten Lebensabschnitt zuhause bei ihren Familien verbringen und nicht im Krankenhaus. Tuttlingens Erster Bürgermeister Emil Buschle betonte, dass es ein solches mobiles Team auch in der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg geben müsste. Er wolle sich darüber Gedanken machen, wer sich hierbei engagieren könne.
Bei den Sozialunternehmen konnte sich das Lebenszentrum PsychoSoziales Netzwerk in Ludwigsburg über den zweiten Preis freuen. Es ermöglicht derzeit 79 Menschen mit einer Behinderung sowie hohem Betreuungs- und Hilfsbedarf, in einer eigenständigen Wohnsituation leben zu können, die sonst stationär behandelt werden würden.