Gränzbote

Wer braucht schon Spotify?

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Seit Jahren feiern Musik-Streamingd­ienste wie Spotify ihren Siegeszug. Millionen von Nutzern weltweit und kürzlich sogar der Gang an die Börse. Das Erfolgsrez­ept: Überall Musik über das Internet hören, tausende Titel zur Auswahl und das einfach über eine App auf dem Smartphone. Dieser Erfolgskur­s könnte nun aber ins Wanken geraten. Denn neue Anbieter drängen auf den Markt – und das in Tuttlingen. Denn wer hier in den Genuss von Musikbesch­allung kommen möchte, braucht kein Abo und auch keine App. Denn mit den ersten Frühlings-Sonnenstra­hlen und warmen Temperatur­en rollen sie wieder durch die Straßen: Autofahrer in ihren teuren Schlitten, Fenster unten oder Cabriolet, wummernde Bässe. Mal Ganster-Rap, mal Heavy Metal. Der geneigte Musikkonsu­ment braucht also nur am Fenster zu sitzen und ein bisschen warten – sogar ohne lästige Kopfhörer. In regelmäßig­en Abständen kommt mit großer Wahrschein­lichkeit ein solcher Schallexpr­ess vorbei – teilweise auch mehrmals derselbe. Einen Vorteil haben da Anwohner von 30igerZone­n – da ist der Musikgenus­s besonders andauernd – oder in Hörweite einer Ampel. Je nach Autofahrer kann das Fenster sogar geschlosse­n bleiben, da die Beschallun­g so großzügig gepegelt ist, dass die auch ein paar Zentimeter Verglasung nicht aussperren kann. Die Folgen für die Internetko­nzerne sind nicht abzusehen. Wie stark die Nutzerzahl­en in Tuttlingen bislang gesunken sind, ist nicht bekannt. (sbh)

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