Tödlicher Bahnunfall bei Beuron wirft Fragen auf
Gefahrensituation am Übergang beim Talhof wird von Fachleuten untersucht
BEURON (sz) - Nach dem tödlichen Unfall beim Talhof zwischen Beuron und Langenbrunn im Donautal wird Anfang Mai eine Verkehrsschau vor Ort stattfinden, bei der die Gefahrensituation analysiert werden soll. An der Donautal-Bahnlinie war an einem unbeschrankten Bahnübergang am vergangenen Sonntag gegen 14 Uhr eine 66-jährige Radfahrerin durch einen Zusammenstoß mit einem Zug zu Tode gekommen. Die Polizei mutmaßte, dass die Frau den Zug und das Lichtsignal übersehen habe und dadurch vom Zug erfasst wurde (die „Schwäbische Zeitung“berichtete).
Die Unfallstelle ist eigentlich nach beiden Seiten gut einsehbar, und so fragen sich die Bürger und Leser, wie ein solcher Unfall passieren kann. Der Beuroner Bürgermeister Raphael Osmakowski-Miller ist von dem tragischen Ereignis in seiner Gemeinde sehr betroffen. „Ich kann auch nicht sagen, wie das passieren konnte, ich war ja auch nicht dabei“, sagt Osmakowski-Miller. Allerdings habe man ihm erzählt, das die Frau nicht frontal vor den Zug geraten ist, sondern seitlich beim dritten Waggon erfasst wurde. Die Frau stammt nicht aus Beuron, teilte Osmakowski-Miller mit. Über mehrere Stunden war die Unfallstelle am Talhof für die Dauer der Untersuchungen gesperrt. So etwas belaste einen für mehrere Tage, wisse er aus eigener Erfahrung aus seiner Tätigkeit als Polizist, sagte Osmakowski-Miller..
Nun ist der Bahnübergang nicht nur mit einem Leuchtsignal gesichert, sondern sollte auch noch mit einer akustischen Anlage gesichert sein. Diese war am Mittwoch allerdings nicht zu vernehmen. Trotzdem aber ist ein vorbeifahrender Zug, der mit hoher Geschwindigkeit ankommt, allein schon optisch und akustisch sehr beeindruckend. Umso mehr wird der Unfallhergang zu einer Frage.
Auch die Polizei kann bislang noch keine genaueren Angaben zum Hergang machen und muss auf weitere Ergebnisse warten. Auf die Frage, ob sich hier vielleicht der Antrieb eines E-Bikes selbstständig gemacht habe oder versehentlich in Gang gesetzt wurde, betont OsmakowskiMiller: „Das sind reine Spekulationen und an Spekulationen beteilige ich mich nicht.“Die Polizei werde wie üblich den Fall untersuchen und anschließend wisse man vielleicht mehr. Hier werde sicherlich auch ein Gutachten erstellt.
Zur Klärung der Sicherheitslage wurde mit dem Landratsamt eine Verkehrsschau für den Montag, 7. Mai, um 9 Uhr festgelegt. Dann wollen die Beteiligten die Probleme ansprechen und die Lage besichtigen, um gegebenenfalls Gefährdungspotenzial auszuräumen.
„Wir werden auf jeden Fall darauf hinwirken, dass hier zumindest eine Halbschranke installiert wird“, sagt Osmakowski-Miller.
Ein Mitarbeiter des Talhofs und der dort befindlichen Einrichtungen teilte mit, dass sein Chef Manfred Frei sich zu diesem Vorfall nicht äußern wolle.