SERC-Kapitän Acton wechselt nach Nürnberg
Eishockey: Wild-Wings-Stürmer wird von den Franken aus laufendem Vertrag herausgekauft
VS-SCHWENNINGEN - Jetzt ist es amtlich: Kapitän Will Acton geht bei den Schwenninger Wild Wings von Bord. Der Vertrag mit dem Topscorer, der bei Ligakonkurrent Nürnberg Ice Tigers anheuert, wurde aufgelöst. Bei den Franken unterschrieb der 30-Jährige einen Dreijahresvertrag.
Unsere Zeitung hatte vor zweieinhalb Wochen zuerst darüber berichtet, dass Acton die letzte Saison seines Dreijahresvertrages am Neckarursprung wohl nicht erfüllen wird. Zwar hatte Wild-Wings-Manager Jürgen Rumrich betont, dass Acton noch einen Kontrakt mit Schwenningen besitze und er sich mit den Gerüchten über dessen Abgang nicht beschäftigen werde. Schließlich, das erklärte der Vereinsverantwortliche nun in einer Pressemitteilung, würden „geschlossene Verträge ein hohes Gut“für den Verein darstellen.
Rumrich erklärte, dass Acton ihm mitgeteilt habe, dass er die Wild Wings verlassen möchte. „Aufgrund seines laufenden Vertrages habe ich dies jedoch abgelehnt. Hinzu kommt, dass zu diesem Zeitpunkt keine konkrete Anfrage eines anderen Klubs vorlag“, sagte der Schwenninger Manager. Erst als Nürnberg auf die Wild Wings zugekommen ist, stimmte der Verein einem Wechsel zu. „Für uns macht es nur Sinn, wenn sich ein Spieler zu 100 Prozent mit den Wild Wings identifiziert“, begründete Rumrich. „Wenn ein Spieler weg will, macht es keinen Sinn, ihn unbedingt halten zu wollen.“
Rumrich will Acton-Abgang durch Mannschaft auffangen
Über die Wechselmodalitäten wurde Stillschweigen vereinbart. Nach Informationen unserer Zeitung erhalten die Wild Wings von Nürnberg eine Ablösesumme im mittleren fünfstelligen Bereich. Bei den Franken soll Acton John Mitchell ersetzen, der zur kommenden Saison zum EHC Red Bull München wechselt. In Nürnberg trifft Acton auf einen bisherigen Mitspieler. Auch Verteidiger Tim Bender hat den Weg vom SERC zu den Ice Tigers genommen. Rumrich erklärte, dass er von dem Ansinnen von Acton, den Verein wechseln zu wollen „überrascht und auch enttäuscht“war. Es habe sich nicht angedeutet, dass er sich in Schwenningen nicht wohlfühlen würde, sagte der Manager.
Acton war kurz nach Saisonbeginn 2015 vom AHL-Klubs Utica Comets zu den Wild Wings gewechselt. Der spielstarke Linksschütze wurde in drei Spielzeiten in 151 Partien eingesetzt und kam auf 149 Punkte (52 Tore/97 Vorlagen). Schon im Dezember 2015 verlängerte er seinen Vertrag um drei Jahre. Acton wurde in seiner ersten DEL-Saison mit 39 Beihilfen zum besten Vorbereiter der gesamten Liga.
Danner: „Reisende soll man nicht aufhalten“
Was bedeutet das Herausbrechen dieses wichtigen sportlichen Bausteines für die Kaderplanung des SERC? „Es gibt nur einen Will Acton, ihn kann man nicht eins zu eins ersetzen“, sagt Rumrich. „Wir müssen uns im Gesamtbild nun anders, ausgeglichener aufstellen“, erklärt der Manager, der zuversichtlich ist, die Lücke schließen zu können. Allerdings ist auch die Zukunft der Stürmer Damien Fleury und Andrée Hult bei den Wild Wings weiter offen. „Ich bin schon überrascht, dass uns Will verlässt. Auch wenn mich Jürgen Rumrich vorgewarnt hat. Will hatte noch ein Jahr Vertrag bei uns. Er hätte ja auch danach noch zu einem DEL-Topklub wechseln können. Das ist bitter für uns, aber Reisende soll man nicht aufhalten“, sagte Simon Danner, der Vertreter von Acton als Kapitän war.
Unterdessen wechselt der gebürtige Donaueschinger Eric Valentin nicht zurück zu seinem Stammverein Schwenningen. Der 21-jährige Stürmer, der zuletzt bei den Löwen Frankfurt in der DEL 2 aktiv war, erhielt bei den Grizzlys Wolfsburg einen Dreijahresvertrag.