Friseure bieten Speed-Dating an
Saloninhaber sind damit auf der Suche nach neuen Auszubildenden.
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TUTTLINGEN - „Speed-Dating ist eine um 1998 in den USA entworfene Methode, neue Flirt- oder Beziehungspartner zu finden,“– sagt Wikipedia. Tatsächlich geht es am Montag, 11. Juni, in der Steinbeis-Schule um das Knüpfen von Beziehungen: Bis zu 16 interessierte junge Menschen treffen sich mit verschiedenen Ausbildern aus dem Friseurhandwerk und lernen in fünf Minuten ihren möglichen Chef kennen.
Lehrkräfte der Schule werten die Begegnungen dann nach Übereinstimmungen aus. Im besten Fall können sie den jungen Leuten bereits am Tag danach ein Angebot machen, welcher Friseurbetrieb die fünf Minuten Kennenlernen gerne in ein langfristiges Arbeitsverhältnis umwandeln würde, sagt Walter Meeh, Fachlehrer für das Friseurhandwerk an der Steinbeis-Schule.
Das Speed-Dating ist ein PilotProjekt, ein erster Versuch. Denn während vor rund zehn Jahren die Friseurklasse an der Schule mit teilweise bis zu 34 Schülern eher überbelegt war, so ist der Trend ganz klar rückläufig: „16 bis 20 Schüler pro Schuljahr“, klärt Meeh auf, „mehr sind es nicht mehr“. Dabei suchen die Friseurbetriebe händeringend Personal. Selbst welches auszubilden, liegt da nahe. Wer also ehrliches Interesse am Friseurberuf habe, handwerkliches Geschick mitbringe und Freude daran habe, kreativ zu sein, dazu noch offen im Umgang mit Menschen ist, sollte sich laut Meeh das Datum merken.
Miriam Jahke, Mitglied im Vorstand der Friseur-Innung Tuttlingen, nimmt möglichen Bewerbern gleich mal die Angst: „Bei mir zählt in erster Linie die Sympathie“, klärt sie über die Kriterien bei der Einstellung eines Lehrlings auf. „Durch die Schule kriegen wir sie immer irgendwie durch.“Sie und die Kollegen würden sich in den Pausen Zeit nehmen, um die Azubis beim Lernen zu unterstützen. Auch Förderunterricht für Friseure gebe es in Tuttlingen. Das Speed-Dating sieht sie als eine prima Möglichkeit an, Nachwuchs für einen „wirklich tollen Beruf“, wie sie sagt, zu bekommen: „Wir Friseure tun uns gerade extrem schwer.“Die starke Industrie in der Region greife die Schulabgänger ab. Nicht nur wegen der besseren Bezahlung, wie Meeh sagt, hätten die großen Betriebe Vorteile, sondern auch wegen den Arbeitszeiten. „ Friseure arbeiten vor allem dann, wenn die meisten anderen Menschen Zeit haben“, erklärt Jahke. Gegen Abend und auch am Samstag.
Das neue Ausbildungsjahr startet am 1. September. Die Fächer Deutsch, Wirtschafts-, Gemeinschaftskunde sowie Fachtheorie und -praxis werden den Friseur-Azubis an der Steinbeis-Schule gelehrt.
Das Speed-Dating findet am Montag, 11. Juni, ab 16 Uhr in den Friseurräumen der SteinbeisSchule in Tuttlingen statt. Maximal 16 interessierte junge Menschen treffen sich mit verschiedenen Ausbildern aus dem Friseurhandwerk. Die Schüler können alles über den Beruf des Friseurs und den Salon erfragen. Die Ausbilder lernen so vielleicht den künftigen Lehrling kennen und merken, ob die Chemie stimmt. Bei Interesse anmelden bei Walter Meeh oder Maida Bacic, Telefon 07461/9262800. Oder per E-Mail: