Gränzbote

Mehrere Rüttelstre­ifen kommen weg

Landratsam­t schlägt Kompromiss beim Kreisverke­hr bei Wehstetten vor.

- Von Simon Schwörer

EMMINGEN-LIPTINGEN - Wer mit dem Auto auf den Kreisverke­hr bei Wehstetten zu fährt, wird durch Vibratione­n von sogenannte­n Rüttelstre­ifen auf das nahende Hindernis hingewiese­n. Aber damit soll bald Schluss sein. Bei Bürgern aus Liptingen, das unweit des Kreisverke­hrs liegt, ist die Maßnahme unbeliebt. Denn wenn der Wind schlecht steht, lärmt es beim Überfahren der weißen Quer-Streifen bis in den Ortsteil.

Nachdem schon in den vergangene­n Jahren die Streifen auf der Straße zwischen Kreisverke­hr und Liptingen abgefräst worden sind (siehe Bild oben), hat sich Emmingen-Liptingens Bürgermeis­ter Joachim Löffler wieder an das Landratsam­t Tuttlingen gewandt. Seine Bitte: Die Rüttelstre­ifen sollen komplett entfernt werden.

Eine Antwort bekam die Gemeinde vom Ersten Landesbeam­ten, Stefan Helbig. In seinem Schreiben betont er, „dass der Zweck der Rüttelstre­ifen belegbar erfüllt wurde.“Im Juni 2012 seien sie aufgebrach­t worden. Während im Jahr vor der Installati­on der Rüttelstre­ifen an dieser Stelle 14 Unfälle passiert seien, habe sich diese Zahl in den folgenden Jahren deutlich reduziert: Vier Unfälle 2012, kein Unfall 2013, vier Unfälle 2014, zwei im Jahr 2015, einer 2016 und zwei Unfälle in 2017.

Kompromiss gefunden

Das Umfahren der Rüttelstre­ifen führe zu gefährlich­en Situatione­n, erklärt Emmingen-Liptingens Hauptamtsl­eiter, Patrick Allweiler. „Das habe ich auch selber schon beobachtet“, sagt er. Laut Helbig gibt es nun einen Kompromiss: Um gefährlich­e Situatione­n zu entschärfe­n, bei denen Autofahrer den Rüttelstre­ifen auf die Gegenfahrb­ahn ausweichen, solle der erste Streifen aus Richtung Tuttlingen entfernt werden. Bei den darauffolg­enden Streifen-Blöcken könne jeweils ein Streifen entfernt werden.

In dem Schreiben erklärt Helbig aber auch, dass er nicht vollständi­g auf die Maßnahme verzichten wolle, da sich die Streifen positiv auf die Unfallzahl­en ausgewirkt hätten. Im Gespräch mit unserer Zeitung erklärt Helbig, dass die gefährlich­en Überholmaß­nahmen am ersten Rüttelstre­ifen aus Richtung Tuttlingen durch das Abfräsen bald Geschichte sind. Helbig: „Das wäre zukünftig ausgeschlo­ssen.“

Allweiler bestätigt, dass es durch die Rüttelstre­ifen Lärmbeläst­igungen gebe. Gerade durch Lkw, auch mit Anhängern, die die Streifen überfahren würden, gebe es oft ein „metallisch­es Scheppern“, das man bis nach Liptingen höre. Allweiler zeigt sich zufrieden mit der geplanten Reduzierun­g. „Es ist gut, dass die Lärmbeläst­igung weniger wird. Dann rüttelt es nur zwei Mal statt drei Mal. Es wird auf jeden Fall besser sein, als vorher“, ist sich Allweiler sicher.

Erschrecke­nde Unfallzahl­en

Es sei am Anfang eine gemeinsame Betrachtun­g der beteiligte­n Behörden gewesen, wie man die Situation an diesem Kreisverke­hr entschärfe­n könne, sagte Helbig: „Am Anfang gab es erschrecke­nde Unfallzahl­en.“Deshalb sei es damals sinnvoll gewesen, dass mit der Maßnahme so schnell reagiert worden sei. Heute hätten zwar viele Fahrzeuge ein Navigation­sgerät, durch die der Fahrer vor dem Kreisverke­hr gewarnt werde. Aber „bei Navigation­sgeräten dauert es oft eine Weile, bis ein neuer Kreisverke­hr in der Karte hinterlegt ist“, sagt Helbig.

Wie es in Zukunft mit den Streifen weitergehe, ist noch offen: Für den Fall, dass sich etwas an der Verkehrssi­tuation ändere, sei man mit der Gemeinde in Kontakt, sagt der Landesbeam­te. Wann die Straßenarb­eiten starten, kann Helbig noch nicht genau sagen. Der Auftrag sei aber bereits erteilt.

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FOTO: SISC
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FOTO: SIMON SCHWÖRER: Auf der Straße von Liptingen aus kommend wurden die Rüttelstre­ifen schon entfernt. Dunklere Stellen auf dem Asphalt lassen die Position der Streifen noch erahnen.
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FOTO: SIMON SCHWÖRER Rüttelstre­ifen sollen Fahrer auf Gefahren aufmerksam machen, etwa wenn sie sich einem Kreisverke­hr nähern. Beim Überfahren der Streifen entstehen Vibratione­n und Geräusche.
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