Mehrere Rüttelstreifen kommen weg
Landratsamt schlägt Kompromiss beim Kreisverkehr bei Wehstetten vor.
EMMINGEN-LIPTINGEN - Wer mit dem Auto auf den Kreisverkehr bei Wehstetten zu fährt, wird durch Vibrationen von sogenannten Rüttelstreifen auf das nahende Hindernis hingewiesen. Aber damit soll bald Schluss sein. Bei Bürgern aus Liptingen, das unweit des Kreisverkehrs liegt, ist die Maßnahme unbeliebt. Denn wenn der Wind schlecht steht, lärmt es beim Überfahren der weißen Quer-Streifen bis in den Ortsteil.
Nachdem schon in den vergangenen Jahren die Streifen auf der Straße zwischen Kreisverkehr und Liptingen abgefräst worden sind (siehe Bild oben), hat sich Emmingen-Liptingens Bürgermeister Joachim Löffler wieder an das Landratsamt Tuttlingen gewandt. Seine Bitte: Die Rüttelstreifen sollen komplett entfernt werden.
Eine Antwort bekam die Gemeinde vom Ersten Landesbeamten, Stefan Helbig. In seinem Schreiben betont er, „dass der Zweck der Rüttelstreifen belegbar erfüllt wurde.“Im Juni 2012 seien sie aufgebracht worden. Während im Jahr vor der Installation der Rüttelstreifen an dieser Stelle 14 Unfälle passiert seien, habe sich diese Zahl in den folgenden Jahren deutlich reduziert: Vier Unfälle 2012, kein Unfall 2013, vier Unfälle 2014, zwei im Jahr 2015, einer 2016 und zwei Unfälle in 2017.
Kompromiss gefunden
Das Umfahren der Rüttelstreifen führe zu gefährlichen Situationen, erklärt Emmingen-Liptingens Hauptamtsleiter, Patrick Allweiler. „Das habe ich auch selber schon beobachtet“, sagt er. Laut Helbig gibt es nun einen Kompromiss: Um gefährliche Situationen zu entschärfen, bei denen Autofahrer den Rüttelstreifen auf die Gegenfahrbahn ausweichen, solle der erste Streifen aus Richtung Tuttlingen entfernt werden. Bei den darauffolgenden Streifen-Blöcken könne jeweils ein Streifen entfernt werden.
In dem Schreiben erklärt Helbig aber auch, dass er nicht vollständig auf die Maßnahme verzichten wolle, da sich die Streifen positiv auf die Unfallzahlen ausgewirkt hätten. Im Gespräch mit unserer Zeitung erklärt Helbig, dass die gefährlichen Überholmaßnahmen am ersten Rüttelstreifen aus Richtung Tuttlingen durch das Abfräsen bald Geschichte sind. Helbig: „Das wäre zukünftig ausgeschlossen.“
Allweiler bestätigt, dass es durch die Rüttelstreifen Lärmbelästigungen gebe. Gerade durch Lkw, auch mit Anhängern, die die Streifen überfahren würden, gebe es oft ein „metallisches Scheppern“, das man bis nach Liptingen höre. Allweiler zeigt sich zufrieden mit der geplanten Reduzierung. „Es ist gut, dass die Lärmbelästigung weniger wird. Dann rüttelt es nur zwei Mal statt drei Mal. Es wird auf jeden Fall besser sein, als vorher“, ist sich Allweiler sicher.
Erschreckende Unfallzahlen
Es sei am Anfang eine gemeinsame Betrachtung der beteiligten Behörden gewesen, wie man die Situation an diesem Kreisverkehr entschärfen könne, sagte Helbig: „Am Anfang gab es erschreckende Unfallzahlen.“Deshalb sei es damals sinnvoll gewesen, dass mit der Maßnahme so schnell reagiert worden sei. Heute hätten zwar viele Fahrzeuge ein Navigationsgerät, durch die der Fahrer vor dem Kreisverkehr gewarnt werde. Aber „bei Navigationsgeräten dauert es oft eine Weile, bis ein neuer Kreisverkehr in der Karte hinterlegt ist“, sagt Helbig.
Wie es in Zukunft mit den Streifen weitergehe, ist noch offen: Für den Fall, dass sich etwas an der Verkehrssituation ändere, sei man mit der Gemeinde in Kontakt, sagt der Landesbeamte. Wann die Straßenarbeiten starten, kann Helbig noch nicht genau sagen. Der Auftrag sei aber bereits erteilt.