Durchhausen setzt auf Waldverjüngung
Gemeinderat beschäftigt sich mit der Zukunft der gemeindeeigenen Wälder
DURCHHAUSEN - Die Forsteinrichtung für die nächsten zehn Jahre hat die Gemeinderäte von Durchhausen in ihrer jüngsten Sitzung beschäftigt. Dazu haben sie eine Waldbegehung gemacht.
Andreas Schmid vom Regierungspräsidium Freiburg, Forstamtsleiter Frieder Dinkelaker und Revierförster Harald Rutha führten die Begehung an. An drei verschiedenen Orten im Wald sahen Bürgermeister Simon Axt und einige Mitglieder des Gemeinderats vier verschiedene Waldbilder. „Die Gemeinde als Waldbesitzer soll durch diese Begehung Informationen über den Zustand des Waldes bekommen“, erklärte Andreas Schmid.
Der zehnjährige Forsteinrichtungsplan sei ein gängiger und etablierter Zeitraum und diene als Rahmenplan, an dem sich die jährliche Planung für die Nutzung des Waldes orientieren könne, war von Andreas Schmid zu erfahren.
Im Neuenwald, der ersten Station der Begehung, erfuhren der Bürgermeister und die Gemeinderäte, dass ein Spezifikum des Durchhausener Forstes der sehr alte Tannenbestand sei. „Der Bestand ist nicht mehr sehr vital und er löst sich so langsam auf“, stellte Schmid fest. Schuld daran sei der Mistelbefall, der an den Bäumen zehrt.
„Stellt das bereits jetzt eine Wertminderung dar?“, wollte Simon Axt wissen. Diese Frage konnte der Mitarbeiter der Behörde noch mit nein beantworten, sofern die Altholzreste zügig, also im Verlaufe der nächsten zehn Jahre, geerntet werden.
In einem weiteren Bereich des Neuenwaldes sahen die Gemeinderäte einen Waldabschnitt mit einem etwa 40 Jahre alten Baumbestand. „Dieser Bereich sollte, zum Schutz der Naturverjüngung, priorisiert geerntet werden“, erklärte Andreas Schmid. Im Verlaufe der Begehung erfuhren die Mitglieder, dass die Standorte auf Durchhausener Gemarkung stabil sind und dass die Sturmwurfgefahr eher gering ist. Sie erfuhren auch, dass durch eine sogenannte „Wertästung“der Ertrag erhöht werden kann. Das bedeutet, dass an den Tannen bis zu einer Höhe von sechs Metern die Äste entfernt werden, was ein besseres Wachstum des Baumes ermöglicht.
Simon Axt interessierte sich dafür, wer das machen könne, und welche Kosten entstehen. „Die Kosten liegen bei etwa sechs Euro pro Baum“, erklärte Revierförster Harald Rutha. Er plädierte dafür, diese Wertästung an eine Spezialfirma zu vergeben.
Die Buche als Laubbaum ist im Forst von Durchhausen noch wenig vertreten. Sie wird erst in Zukunft eine größere Rolle spielen. Im Zuge der zu erwartenden Klimaerwärmung wird die Fichte immer weniger geeignet sein. Auch die Douglasie wäre ein geeigneter Baum für wärmere Temperaturen. Sie ist ein wüchsiger Baum, doch teuer in der Anschaffung und aufwendig zu etablieren.
Im Bereich Teilenwald beschäftigte sich das Gremium mit dem Thema Naturverjüngung. Hier war die Problematik des Verbisses durch Rehwild am besten zu sehen. „Hier ist ein Bereich, in dem der chemische Schutz der jungen Bäume sinnvoll wäre“, erklärte Harald Rutha.
Pläne für die kommenden zehn Jahre
In den kommenden zehn Jahren sollen auf einer Fläche von 3,5 Hektar Jungpflanzen mit einem Mittel bestrichen werden, das dem Rehwild den Appetit auf die jungen Triebe vergällt.
Die Zahlen fasste Andreas Schmid nach der Rückkehr in den Sitzungssaal des Rathauses von Durchhausen zusammen. Demnach sollen in den kommenden zehn Jahren 22 000 Festmeter Holz geerntet werden. In der zu Ende gehenden Dekade waren es 18 200 Festmeter. An 740 Bäumen wird eine Wertästung durchgeführt, auf einer Fläche von 4,7 Hektar ist eine Schlagpflege geplant und auf 200 laufenden Metern müssten Maschinenwege ertüchtigt werden.
Bürgermeister-Stellvertreter Markus Merz stellte abschließend fest: „Bei der Einrichtung für die letzten zehn Jahre wurde der Gemeinderat weder gehört, noch mit einbezogen. Ich bin diesmal sehr positiv überrascht“. Der Gemeinderat stimmte dem Planwerk einstimmig zu.