Die Geschichte der Nelkenkultur
Im Jahr 1898 gründete Albert Dorner, Sohn eines aus Tuttlingen stammenden protestantischen Pfarrers, die Nelkenkultur in Tuttlingen. Zuvor hatte er bei einem Verwandten in Amerika die Nelkenzucht kennengelernt und seinen Vater dazu überredet, dies auch in Deutschland auszuprobieren. Der Pfarrer kaufte daraufhin in seiner Heimatstadt ein Grundstück und begann mit seiner Familie mit der Blumen-Zucht. Schon bald waren die DornerNelken auf dem Blumenmarkt begehrt und wurden nach Mitteleuropa exportiert. 1903 und 1907 wurden Zweigbetriebe in Weimar und an der italienischen Riviera eingerichtet. 1908 ließ Dorner die Villa bauen, die noch heute auf dem Gelände hinter dem Supermarkt Treff 3000 steht und die seither von der Familie bewohnt wird. Tochter Maria und deren Ehemann Paul Mack übernahmen den Betrieb schließlich, ehe im Jahr 1930 wiederum Schwiegersohn Rolf König in den Betrieb einstieg. Rolf König war in Tuttlingen allgemein als „der Nelkenkönig“bekannt, unter welchem der Betrieb in den 50er-Jahren einen Aufschwung erlebte. Zuvor hatte die Gärtnerei einen schweren Rückschlag erlitten, da während des Zweiten Weltkriegs ein großer Teil der Gewächshäuser für den Anbau von Gemüse bereitgestellt werden musste.
Mit der Steigerung des Lebensstandards stieg die Nachfrage nach Schnittblumen stark an, neben Nelken wurden weitere Blumen gezogen. Zu Spitzenzeiten verfügte der Betrieb über 30 große Glasgewächshäuser und 30 000 Quadratmeter Bodenfläche. 1971 stiegen zwei von Rolf Königs drei Söhnen mit in den Betrieb ein: Herbert und Gunter König. Bis 1992 führten sie die Nelkenkultur, bis sie aus wirtschaftlichen Gründen aufhören mussten. (skr)