Verkehr im Bächetal: Landrat lenkt ein
Nach anfänglichem „Nein“genehmigt Landratsamt weitere Verkehrsbeschränkungen
TUTTLINGEN-MÖHRINGEN - Die Straße so unattraktiv wie möglich zu machen, damit Autofahrer erst gar nicht auf die Idee kommen, das kleine Sträßchen zwischen Eßlingen und Möhringen als Abkürzung zu benutzen: Das ist das erklärte Ziel, wie eine Verkehrsreduzierung auf der K 5944 erreicht werden soll. Nachdem der Landkreis zuerst die Mehrheit der vorgeschlagenen Maßnahmen abgelehnt hat, gibt es nun doch ein Stück Entgegenkommen.
Die erste Einschätzung des Landratsamts, welche der von der Stadt Tuttlingen aufgelisteten Vorschläge tatsächlich umgesetzt werden konnten, war bei den Möhringern auf wenig Gegenliebe gestoßen. „Das hat mir absolut nicht gefallen“, sagt Ortsvorsteher Herwig Klingenstein zu der Ende März abgegebenen Erklärung des Amts für Energie, Abfallwirtschaft und Straßen im Landratsamt Tuttlingen.
Als nicht erforderlich sieht das Landratsamt die Einrichtung von stationären Blitzern oder einer Dauerzählstelle, wie viele Fahrzeuge die Strecke passieren. Auch eine Fahrbahneinengung auf Höhe der Eßlinger Mühle sowie der Einbau einer Mittelinsel im Bereich der Ortsdurchfahrt, um Autofahrer zum Langsamfahren zu zwingen, wurden vom Amt aus rechtlichen Gründen abgelehnt.
Das wird es auch weiterhin nicht geben. Doch Gegenwehr und direkte Gespräche lohnten sich aus Möhringer Sicht. Nach einem Gespräch, das Ortsvorsteher Klingenstein daraufhin mit Landrat Stefan Bär führte, signalisierte der Landkreis mehr Verständnis für die Möhringer Belange. „Ich habe die Zusage von Landrat Bär, das Problem aus Möhringer Sicht zu lösen“, sagt Klingenstein.
Konkret heißt das: Zusätzlich zu den Maßnahmen, mit denen der Landkreis ohnehin einverstanden war (siehe Extra-Kasten), erklärt sich Bär bereit, an zwei weiteren Stellen eine Geschwindigkeitsbegrenzung einzuführen: Auf Höhe des Stausees dürfen Verkehrsteilnehmer künftig nur noch 40 statt 60 fahren, ebenso wird die 30er-Zone am Ortsausgang Möhringens verlängert. „Diese Geschwindigkeitsbeschränkungen hat das Landratsamt genehmigt“, bestätigt Sprecherin Nadja Seibert auf Anfrage.
Straße bleibt in Besitz des Kreises
Die diskutierte Variante, die Kreisstraße in die Obhut der Stadt Tuttlingen zu geben, ist indes vom Tisch. Schon allein aus Kostengründen sind die Stadtväter nicht erpicht darauf, die Straße unter ihre Fittiche zu nehmen. „Wir hätten dann die volle Verantwortung mit allen Folgekosten“, sagt Stadtsprecher Arno Specht.
Auch aus Sicht des Tuttlinger Steuerzahlers sei dies nicht vertretbar. „Und selbst wenn wir die Straße hätten, könnten wir als Stadt auch nicht machen, was wir wollen“, spielt er auf rechtliche Vorgaben im Straßenraum an.
Für Ortsvorsteher Klingenstein wäre es zwar die „ideale Lösung“gewesen. Doch auch er sieht das Problem der Finanzierbarkeit.