Sozialwerk kämpft mit Personalmangel
Neue Ganztagesbetreuung bedeutet Mehraufwand - Link: „Erfüllen wichtige Aufgabe“
TROSSINGEN (sz) - Das vergangene Geschäftsjahr sei „kein besonders ruhiges Jahr“gewesen“, hat Geschäftsführer Erwin Link am Donnerstagabend bei der Hauptversammlung des Trossinger Sozialwerks mitgeteilt. Vor allem Personalmangel machte dem Verein zu schaffen - und wird das wohl auch weiterhin tun.
„Leider lässt sich derzeit nur schwer jemand für einen Eintritt gewinnen“, so Link. Ältere Mitglieder trügen sich mit dem Gedanken, auszutreten, bevor sie beispielsweise in ein Heim gehen, sagte er. Derzeit hat das Sozialwerk 167 Mitglieder - das sind sieben weniger als 2017. Mehr als 70 Personen stünden in einem Beschäftigungsverhältnis beim Sozialwerk, führte Link aus, sei es hauptamtlich, in Teilzeit oder geringfügig beschäftigt. Rund eine Million Euro entfallen inzwischen auf Personalausgaben.
Weil das Sozialwerk nicht genügend Personal aufbringen kann, musste im vergangenen Jahr die dritte Hortgruppe mit zehn Plätzen geschlossen werden. Dabei werden ab dem kommenden Schuljahr viele Helfer gebraucht, um die außerschulische Betreuung der Ganztagskinder an der Rosenschule zu stemmen, die nach den Sommerferien beginnt. Bislang werden an der Rosenschule 17 Kinder in der Verlässlichen Grundschule betreut, nach den Sommerferien werde das Angebot erweitert: Nach Schulende von 16 bis 17 Uhr sowie am Freitagnachmittag. Für mehr Aufwand sorgt die Ganztagsschule auch bei der Mittagsbetreuung in der Löhrschul-Mensa, wo sich das Sozialwerk künftig auch um die Ganztagsgrundschüler kümmert.
Kombiniert mit dem Engagement des Sozialwerks in seinen zwei Kindergärten würden sich die Personalprobleme „wie ein roter Faden“durch das Schul- und Kindergartenjahr 2017/18 ziehen, sagte Erwin Link.
Das wird übrigens auch für die Stadt nicht billig: Zwar erwartet das Sozialwerk für das Schuljahr 2018/19 54 000 Euro Personalkostenersatz für die außerschulische Betreuung der Ganztagsgrundschüler, das meiste davon werde aber erst 2019 anfallen und den Kostenaufwand des Sozialwerks nicht decken, so Link: „Hier muss die Stadt Trossingen deutlich zuzahlen.“
Dennoch ist für 2018 eine Kleingruppe zur Betreuung von Kindern bis zum Schuleintritt geplant. Auch die Sprachförderung soll intensiviert werden. „Nicht zuletzt durch die Zuzüge der Rumänen ist die Zahl der Kinder stark gestiegen, die kein Deutsch können“, sagte Erwin Link. Der Deutschförderunterricht an den Grundschulen soll dazu beitragen, dass die Schüler dem Unterricht besser folgen und sich besser integrieren können. Derzeit werden an der Friedensschule 39, an der Rosenschule 26 und an der Kellenbachschule 20 Kinder gefördert.
„Das Sozialwerk erfüllt eine wichtige Aufgabe in der Stadt“, stellte Link fest, „gerade im sozialen Bereich werden die Aufgaben immer mehr, notwendiger und umfangreicher.“Im Kinder- und Schülerbereich helfe das Sozialwerk durch Betreuungsangebote Eltern und Alleinerziehenden im Berufsleben und leiste einen Beitrag zur Integration. Im Bereich der Seniorenbetreuung ermögliche das Sozialwerk durch Nachbarschaftshilfe und Essen auf Rädern oder die Beteiligung am Einkaufsbus einigen Trossingern, selbstbestimmt in ihrer Wohnung bleiben zu können.