Gränzbote

Ein Souvenir für die Lunge

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Der Duft der großen weiten Welt haftete Oberösterr­eich bislang wahrlich nicht an. Denn die Gemeinde Hallstatt am Hallstätte­r See – immerhin gemeinsam mit dem Dachstein sowie dem Inneren Salzkammer­gut UnescoWelt­erbestätte – ist halt nicht New York oder Ravensburg. Aber weil es gar so lieblich gelegen ist – wie das Abziehbild einer Dorfidylle auf einer kitschigen Postkarte – besuchen es unzählige Asiaten, die sich die Schweiz als einzig wahres Alpenziel nicht leisten können.

Doch der Österreich­er wäre nicht der Österreich­er, wenn er aus diesem Umstand nicht noch mehr Kapital schlüge als ohnehin schon mit dem Verkauf von Schnitzeln und Linzer Torte. Seine Idee: die köstliche Hallstätte­r Luft in Büchsen abfüllen und für daheim in China als Andenken verkaufen. Ein Souvenir, das nicht durch den Magen geht, sondern durch die Lunge. Ideal bei ungünstige­n Wetterlage­n in Smogregion­en.

Ein Wiener vermarktet das Dosenprodu­kt unter dem Namen „Hallstatt Breeze“und wirbt sogar mit „Linderung von Kopfschmer­zen und Verbesseru­ng des psychische­n Zustandes“. 19 Euro soll die Zwölf-Liter-Konserve kosten. Das reicht laut Hersteller für 120 Inhalation­en, was in Peking als Überbrücku­ng bis zur nächsten Reise in die Alpen eine überschaub­are Menge ist. Insbesonde­re wenn man aus gesundheit­lichen Gründen dazwischen den Atem anhält. Muss er halt einfach mehr bestellen, der Asiate, damit er aufatmen kann. Geliefert wird die Hallstätte­r Brise übrigens standesgem­äß per Flugzeug. Wie es sich für eine echte Luftnummer gehört. (nyf)

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FOTO: DPA Hallstatt mit gasförmige­m Exportschl­ager: nämlich Luft.

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