Gränzbote

Komödie „Aufguss“: Vor Lachen schwitzen

Jeanette Biedermann und Hugo Egon Balder heizen in der Stadthalle kräftig ein

- Von Simon Schneider

TUTTLINGEN – Die Komödie „Aufguss“von und mit René Heinersdor­ff hat in der mit rund 600 Besuchern ausverkauf­ten Tuttlinger Stadthalle mit viel Wortwitz, Zweideutig­keiten und jeder Menge Missverstä­ndnisse sämtliche Lachmuskel­n des Publikums strapazier­t.

Eigentlich könnte es für Dieter (Hugo Egon Balder), einem erfolgreic­hen Waschmitte­lherstelle­r und seine Lebensgefä­hrtin Mary (Viola Wedekind) ein gemütliche­r WellnessUr­laub in einem Fünf-Sterne-Hotel werden, wenn Dieter nicht einen Plan verfolgen würde: Er hat analysiert, dass sie gerade an diesem Wochenende ihre fruchtbare­n Tage hat. Da er in seinem Alter nicht mehr so „flüssig“ist, hat er einen Samenspend­er organisier­t – den durchtrain­ierten Mathedozen­t „The Brain“(Max Claus). Dieters Plan: Wenn Mary ein Kind hat und damit wunschlos glücklich ist, macht er die Fliege und bekommt seine langersehn­te Ruhe.

Im gleichen Hotel, aber in einer ganz anderen Mission, ist Lothar (René Heinersdor­ff), der Chef einer Kinderklin­k. Zur Tarnung erkundscha­ftet er im weißen Bademantel die Saunalands­chaft mit seiner „rechten Hand“– Sekretärin Emelie (Jeanette Biedermann), die sich bisher um die finanziell­en Spenden für die Kinderklin­ik kümmerte. Genau solch eine Spende will er von Dieter, was ihm sein ganzes diplomatis­ches Geschick abverlangt.

Beim Aufeinande­rtreffen der Charaktere zwischen Sauna und Dampfbad waren die Lacher vorprogram­miert, die sich mit jedem Aufguss steigerten. Verantwort­lich dafür waren die vielen Wortspiele, eine große Portion Zweideutig­keit und die daraus resultiere­nden Missverstä­ndnisse in Sachen „Spenden“.

So will der Klinikchef diesmal derjenige sein, der „die Spende einfährt“und fragt den „The Brain“: „Haben sie alles dabei?“. Dieser antwortet prompt: „Man hat doch dafür immer alles dabei. Ich will doch nur meine Spende loswerden“– das Publikum amüsierte sich köstlich. Und auch Emelie hat nur Spenden im Kopf: „Bei manchen dauert es ewig, bis was rüberkommt. Wollen sie es mir gleich geben? Es soll ihnen Freude machen, wenn sie schon so viel abdrücken“, so ihre Spendenauf­forderung zum Wohle der Kinderklin­ik.

Dieter ist nicht mehr „flüssig“

Auch das erfahrene und schauspiel­erische Können des Ensembles, setzte die Aufführung perfekt in Szene. Und bevor die Hitze in der Saunalands­chaft über den Siedepunkt steigt, klärt sich so manches Missverstä­ndnis. So wird für die Saunagänge­r klar, dass Dieter zwar nicht mehr „flüssig“ist um für den eigenen Nachwuchs zu sorgen und „mit leeren Säcken rumläuft“, aber dennoch genug Geld besitzt, um der Kinderklin­ik zu spenden. Die Aufklärung sorgt auch für neue Liebeskons­tellatione­n, bei denen die Tuttlinger freie Sicht auf so manchen Saunagänge­r ohne Bademantel hatte – und das ganz ohne zu spenden.

Was folgte war ein minutenlan­ger Applaus des Publikums, der den Schlusspun­kt einer gelungenen, kurzweilig­en und lustigen Aufführung des Theaterstü­cks „Aufguss“mit Lachern am Fließband setzte.

 ?? FOTO: S. SCHNEIDER ?? Während Jeanette Biedermann und Hugo Egon Balder in der Sauna schwitzen, schwitzt ihr Publikum vor Lachen.
FOTO: S. SCHNEIDER Während Jeanette Biedermann und Hugo Egon Balder in der Sauna schwitzen, schwitzt ihr Publikum vor Lachen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany