Pädagogisch belehrend
Seinen Lehrerberuf übt Winfried Kretschmann seit 30 Jahren nicht mehr aus, den Habitus des Pädagogen hat er sich aber bis heute erhalten. Kritische Berichte basieren aus seiner Sicht mitunter darauf, dass die Journalisten etwas nicht verstanden haben. Also lädt er zu einem gemeinsamen Treffen ein, um zu erklären. Seine belehrende Art bekommen auch die Mitarbeiter zu spüren. Auf sein Drängen etwa spickt die Pressestelle Informationen zum Frühjahrsbeginn in Baden-Württemberg mit einer Folie zur Blütezeit des Huflattichs. Der ist nämlich ein Indikator dafür, dass der Frühling immer früher kommt, wie der Biologielehrer Kretschmann erklärt. Auch Chemie und Ethik auf Gymnasiallehramt hat er studiert und unter anderem in Mengen und Bad Schussenried in den Kreisen Sigmaringen und Biberach unterrichtet. Wie er als Lehrer gewesen sein muss, wird bei manchem Gespräch mit ihm mehr als deutlich. Etwa dann, wenn er über das Insektensterben doziert und sich darüber echauffiert, dass dies „nicht irgend ein grüner Tüddelkram“sei, sondern das ökologische Gleichgewicht aus den Angeln hebt. Oder dann, wenn er durch den gelben Sand im Westjordanland stapft, alle paar Meter stehen bleibt und sich bückt, um ein Blümchen oder Pflänzchen genau zu betrachten. (kab)