Alte Feuerwache wird ab Jahresende bebaut
Gemeinderat entscheidet am 14. Juli – 20 Prozent günstiger Wohnraum vorgesehen
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TUTTLINGEN - Die Gebäude der Alten Feuerwache hinter der Stadthalle sind abgerissen. Auf dem 4600 Quadratmeter großen Quartier will die FWD Hausbau aus Dossenheim neun Gebäude mit insgesamt 79 Wohneinheiten erstellen, darunter drei Häuser mit betreutem Wohnen. Dieses Betreuungskonzept erstreckt sich nicht nur auf Senioren, sondern auch auf Menschen mit Behinderung. Der geplante Gemeinschaftsraum soll aber allen Bewohnern des neuen Quartiers zugänglich sein.
Die Tuttlinger Feuerwehr ist im Frühling 2016 an die Stockacher Straße umgezogen und hat damit Platz für innerstädtisches Wohnen gemacht. Die FWD Hausbau, die in einem Wettbewerbsverfahren 2015 als Sieger hervorgegangen ist, will Ende dieses Jahres mit dem Bau der Wohnungen beginnen. Doch noch fehlt das Baurecht, wie Adriane Gunzer, Projektleiterin von FWD für Tuttlingen, ausführt. Bis 23. Mai sind die Pläne in der Offenlage, über den Satzungsbeschluss des Bebauungsplans entscheiden die Stadträte in der Gemeinderatssitzung am 14. Juli, sagt Stadtsprecher Arno Specht.
Geförderter Mietwohnungsbau mit der L-Bank
Die Alte Feuerwache ist einer der Bebauungspläne, die die Verwaltung in der Diskussion um eine feste Quote für preisgünstiges Wohnen zunächst zurückgestellt hat. Der Investor will in einem der Häuser sieben Wohnungen für Menschen mit Wohnberechtigungsschein schaffen – barrierefrei gebaut und auch für Menschen mit Einschränkungen gedacht, wie Gunzer ausführt. Entsprechende Förderanträge seien bei der L-Bank, der Staatsbank für Baden-Württemberg, bereits gestellt worden.
Doch die Tuttlinger Gemeinderäte drängen auf einen rund 30-prozentigen Anteil von günstigem Wohnraum bei der Veräußerung von städtischen Grundstücken. Ein entsprechender Grundsatzbeschluss liegt vor, die detaillierte Ausarbeitung der Richtlinien steht noch aus.
„Als das Gelände verkauft wurde, gab es diese Zielvorgaben des Gemeinderats noch nicht“, erklärt Specht. Deshalb sei es schwierig, diese „strengeren Regeln“rückwirkend anzuwenden. Zumal der Investor die bestehende Bebauung auf eigene Kosten habe abreißen lassen und bei einem 30-Prozent-Anteil günstigen Wohnraums auf mögliche finanzielle Schwierigkeiten hingewiesen habe.
Also habe man sich mit der Hausbau auf 20 Prozent geeinigt. Sieben Wohnungen von 79? Das ergibt keine 20 Prozent. Der Stadtsprecher erklärt diese Rechnung: „Die FWD Hausbau baut nicht nur auf städtischen Grundstück.“Privates, angrenzendes Bauland sei zugekauft worden. Wenn nur der städtische Flächenanteil zugrunde gelegt werde, würden die 20 Prozent erreicht.
Katholische Sozialstation hat Betreuung inne
Die 33 Wohnungen im betreuten Bereich, verteilt auf drei Häuser, sind vertraglich für Menschen ab 60 Jahren oder ab einem Behinderungsgrad von 50 Prozent reserviert. Dadurch soll abgesichert werden, dass die Wohnanlage auf Dauer diesen Personenkreisen zur Verfügung steht. Die Katholische Sozialstation Tuttlingen übernimmt den Betreuungsservice, wie Marianne Gajo, Geschäftsführerin der Sozialstation, sagt. Ein Mitarbeiter soll zu festen Zeiten vor Ort sein, Gajo geht von einer 50-Prozent-Stelle aus. Das soll den Bewohnern Sicherheit bieten. „Der Mitarbeiter dient als Ansprechpartner, Vermittler und Berater“, erklärt sie. Beispielsweise bei Themen wie Essen auf Rädern, Nachbarschaftshilfe und Fahrdienste.
Das Konzept sieht vor, dass bei längerer Pflegebedürftigkeit ein Verbleib in der Wohnanlage möglich ist, solange die Betreuung sichergestellt werden kann. Diese Leistungen rechnet jeder Bewohner mit den örtlichen und ambulanten Diensten in der Umgebung selbst ab. Die Grenze des betreuten Wohnens sei dann erreicht, sobald der Bewohner sich selbst oder andere gefährde und eine „Rund-um-die-Uhr-Pflege“unabdingbar wird, so FWD Hausbau.
Fertigstellung Ende des Jahres 2020 angepeilt
Mit einer Fertigstellung des Quartiers rechnet der Bauträger Ende 2020. Fünf Häuser mit insgesamt 38 Wohneinheiten im freien Wohnen sind geplant, davon 17 Vier-ZimmerWohnungen.
Die Wohnungen werden zum Kauf angeboten, auch die im betreuten Wohnen. Einzige Ausnahme bildet das Haus mit gefördertem Wohnraum. Die dortigen Appartements will das Unternehmen zur Vermietung ausschreiben.