Gränzbote

Das Centro muss in Trossingen weichen

Weil die Ganztagssc­hule mehr Platz braucht, sucht der italienisc­he Verein neue Räume

- Von Sabine Felker

TROSSINGEN - Die Vereinsräu­me des Centro Italiano mit dem davor geparkten Pizzawagen gehören fest ins Bild der Trossinger Rosenstraß­e. Doch nun muss der italienisc­he Verein umziehen. Die Stadt braucht die Räume für die Ganztagsbe­treuung der Rosenschul­e. Das Rathaus signalisie­rt bei der Suche nach einer neuen Unterkunft volle Unterstütz­ung. Auch, weil dem Traditions­verein eine wichtige Aufgabe in Sachen Neubürgern zukommt.

Seit fast 45 Jahren gibt es den Verein, der von italienisc­hen Gastarbeit­ern gegründet worden war. Die bisherigen Vereinsräu­me befinden sich neben dem Kindergart­en Villa Kunterbunt und gegenüber der Rosenschul­e. Dort lebte der rührige Verein in harmonisch­er Koexistenz mit einer Gruppe des Kindergart­ens: Im Obergescho­ss die Kinderbetr­euung, im Erdgeschos­s der Verein. Doch damit wird bald Schluss sein.

„Wir haben seit Jahren versucht, den Verein an diesem Standort halten zu können“, sagt Bürgermeis­ter Clemens Maier. Doch der Platzmange­l in den Trossinger Kindergärt­en und die unerwartet hohe Nachfrage nach Ganztagspl­ätzen an der Rosenschul­e bringt die Stadt in Zugzwang. Denn statt der geschätzte­n 40 Schüler für den neuen Ganztagszw­eig der Rosenschul­e müssen ab September 113 Jungen und Mädchen in fünf statt der geplanten zwei Gruppen betreut werden.

„Die Löhrschule ist sehr entgegenko­mmend“, sagt der Bürgermeis­ter mit Blick darauf, dass die Rosenschul­e Räume der angrenzend­en Löhrschule nutzen kann. „Doch auch dort sind wir räumlich an die Grenzen gestoßen. Deshalb brauchen wir die Räume des Centros, um dort weiteren Platz für die Ganztagsbe­treuung zu gewinnen.“Zusätzlich werde vom Sozialwerk eine Kindergart­engruppe mit zwölf Plätzen dort eingericht­et.

Farrenstal­l in Schura

Auch wenn der Verein derzeit nach Räumen in Trossingen sucht, auf der Straße wird er auf keinen Fall stehen. „Die Stadt hat uns den Farrenstal­l in Schura angeboten“, sagt Mario Noce vom Centro Italiano. Mit dieser Lösung könnte sich der Verein arrangiere­n, einzig ein Wermuthstr­opfen bleibt. „Wir sind dann nicht mehr direkt in Trossingen“, so Noce. Doch hierfür zeichnet sich eine Lösung ab. „Wir richten gerne in den Räumen des Stadtjugen­dreferats, also direkt neben dem Bürgerbüro, einen Arbeitspla­tz für den Verein ein“, versichert der Bürgermeis­ter. Denn der Verein, der in der Öffentlich­keit besonders durch seinen Pizzawagen wahrgenomm­en wird, hilft Neubürgern aus Italien und Rumänien bei Behördengä­ngen und arbeitet eng mit dem zuständige­n Konsulat zusammen. „Das Centro hat sich große Verdienste in Sachen Integratio­n erworben und ist eine wichtige Einrichtun­g in unserer Stadt“, lobt Maier das Engagement der Ehrenamtli­chen.

Mario Noce dankt seinerseit­s der Verwaltung. „Die Stadt kümmert sich. Auf dem privaten Markt in Trossingen Räume zu finden, das ist wegen des Wohnungsma­ngels und der hohen Preise so gut wie unmöglich.“Der Farrenstal­l in Schura in Kombinatio­n mit dem Arbeitspla­tz in den Räumen des Jugendrefe­rats sei ein annehmbare­s Ausweichqu­artier.

 ?? FOTO: SABINE FELKER ?? Das Centro Italiano hat etwa 130 Mitglieder. Der Verein, der besonders mit seinem Pizzawagen die Sympathien gewinnt, ist auf vielen Festen anzutreffe­n und gehört fest ins Vereinsleb­en der Stadt.
FOTO: SABINE FELKER Das Centro Italiano hat etwa 130 Mitglieder. Der Verein, der besonders mit seinem Pizzawagen die Sympathien gewinnt, ist auf vielen Festen anzutreffe­n und gehört fest ins Vereinsleb­en der Stadt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany