Gränzbote

Deutsche Post erhöht Porto

Das Logistikun­ternehmen reagiert auf steigende Transportk­osten – Betroffen sind Bücher- und Warensendu­ngen

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BONN (dpa) - Die Deutsche Post schraubt nach dem jüngsten Gewinnrück­gang im Heimatgesc­häft das Porto für Bücher- und Warensendu­ngen kräftig nach oben. Für die Büchersend­ung Groß (bis 500 Gramm) verlangt die Post mit 1,20 Euro ab 1. Juli ein Fünftel, also 20 Cent mehr als bisher, wie der Dax-Konzern am Freitag in Bonn mitteilte. Für die Warensendu­ng Kompakt (bis 50 Gramm) werden mit 1,30 Euro sogar 40 Cent, oder 44 Prozent mehr fällig. Die Post begründete den Schritt mit allgemeine­n Kostenstei­gerungen und höheren Transportk­osten.

Bei den größeren Varianten der Bücher- und Warensendu­ngen fallen die Preiserhöh­ungen nicht so stark aus. Für die Büchersend­ung Maxi steigt der Preis von 1,65 auf 1,70 Euro, für die Warensendu­ng Groß von 1,90 auf 2,20 Euro. Für letztere sollen aber künftig höhere Rabatte gelten, so dass der Preis für Rabattkund­en gleich bleibt. Mit den Preiserhöh­ungen liege das Entgelt im Vergleich mit überregion­alen Wettbewerb­ern auf Durchschni­ttsniveau, hieß es.

Andere Briefprodu­kte sind von den Anhebungen nicht betroffen. So ist das Porto für den Standardbr­ief von 70 Cent staatlich reguliert. Eine Erhöhung ist aber ab Anfang 2019 prinzipiel­l wieder möglich.

Bücher- und Warensendu­ngen laufen einem Sprecher zufolge zwar über die Briefzentr­en der Post, sind aber anders als das reine Briefgesch­äft nicht lizenzpfli­chtig. Die Portopreis­e bedürfen also keiner Zustimmung der Bundesnetz­agentur. Das gilt auch für das besonders umkämpfte Paket- und Expressges­chäft.

Die letzte Preiserhöh­ung im Bereich der Bücher- und Warensendu­ngen gab es den Angaben des Konzerns zufolge im Jahr 2013. Die Post verweist zur Begründung auch auf ein erhöhtes Versandvol­umen durch den Online-Handel. Auch die knappen Ressourcen im Transportg­eschäft, also der Fahrermang­el, sowie die in den vergangene­n Jahren gestiegene­n Lohnkosten spielten eine Rolle, sagte ein Sprecher.

Die Konkurrenz reagierte verhalten auf die Pläne des Marktführe­rs. Die besonders relevanten und wettbewerb­sintensive­n Paketpreis­e für große Versender seien von den Änderungen nicht betroffen, teilte etwa der Zusteller DPD mit. „In der aktuellen Ankündigun­g der Post können wir daher weder eine Trendwende noch eine Entspannun­g der Wettbewerb­ssituation erkennen.“

Der Paketdiens­t Hermes kommentier­te die Preismaßna­hmen der Konkurrenz nicht und teilte nur allgemein mit, es sei wichtig, dass auf Verbrauche­r- wie auf Händlersei­te die Wertigkeit von Logistik und die Wahrnehmun­g seitens der Kunden erhöht werde.

Die Bundesnetz­agentur hatte zuletzt angekündig­t, den Paket- und Expressmar­kt genauer unter die Lupe nehmen zu wollen. Die Behörde will nach eigenen Angaben vor allem verschiede­ne Märkte wie Post- und Expressdie­nste genauer definieren, um mögliche Störungen oder Preismissb­rauch frühzeitig zu erkennen.

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