Gränzbote

Geldregen für einen guten Zweck

Dank mehreren Spenden kann der FED seinen Zwei-Millionen-Euro-Neubau starten

- Von Sabine Krauss

TUTTLINGEN - Dass ein Neubau in der Größenordn­ung von rund zwei Millionen Euro überwiegen­d aus Spenden finanziert wird, ist nicht unbedingt üblich. Doch das Bauprojekt am Flachsweg und die Umzugsplän­e des Familienen­tlastenden Dienstes (FED) könnten erst gar nicht realisiert werden, wenn nicht großzügige Gönner im Hintergrun­d stünden. Am Donnerstag hat der Lions Club seine schon lange zugesicher­te Spende in Höhe von 60 000 Euro übergeben.

Es ist ein unscheinba­res Sträßchen, das von der Unteren Vorstadt in Richtung Dammstraße abzweigt. Hier hat der FED im vergangene­n Jahr das Gebäude Nummer fünf gekauft – in dem in früheren Jahren ein kleiner Chirurgieb­etrieb sowie Wohnungen untergebra­cht waren. Der komplette FED soll mit seinen Betreuungs­und Verwaltung­sräumen dorthin umziehen.

Eineinhalb Jahre lang hatte der Verein zuvor bereits nach einem geeigneten Objekt gesucht, das möglichst innenstadt­nah sein und über ein Außengelän­de verfügen sollte – „und das ist in Tuttlingen nicht gerade einfach“, wie FED-Vorstandsm­itglied Markus Waizenegge­r betonte.

Momentan ist der FED in Räumen der ehemaligen Augenklini­k in der Hermannstr­aße zur Miete. Wie mehrfach berichtet, ist dieser Standort nicht optimal: Die Räume liegen im Obergescho­ss, in den kleinen Aufzug passt gerade so ein Rollstuhl hinein. Außer einer Dachterras­se gibt es keinen Außenberei­ch. Zudem kommt, dass der FED in den vergangene­n Jahren gewachsen ist. 320 Familien mit behinderte­n Angehörige­n werden mittlerwei­le betreut, wie FED-Gründungsm­itglied Friederike Schlachter-Rudolph sagte.

Als der Lions Club vor rund drei Jahren einen Clubabend beim FED veranstalt­ete, sei schnell klar gewesen: „Wir wollten den FED bei der Suche nach einem neuen Domizil begleiten“, sagt Waizenegge­r, der nicht nur als FED-Vorstandsm­itglied, sondern auch im Lions Club aktiv ist. Mit der Zusage der Lions, mindestens 50 000 Euro zu spenden, sei der Startschus­s zum Umzug gefallen, sagte er. Dass es nun gar 60 000 Euro geworden sind, liegt an dem im April veranstalt­eten Benefiz-Konzert in der Stadtkirch­e, das weiteres Geld in die Kasse spülte.

Private geben eine Viertelmil­lion

Den Ausschlag, dass der FED nun aber mit einem Neubau plant, statt das alte Haus im Flachsweg umzubauen, gab die Hildegard-und-Katharina-Hermle-Stiftung aus Gosheim: Stolze 500 000 Euro überwies die Stiftung dem Verein. Man gebe das Geld gerne, da hier ein sinnvolles Projekt entstehe, hatte Miriam Hermle von der Stiftung unlängst gesagt. Der Neubau soll später den Namen der Stiftung tragen: das Hildegard-und-Katharina-Hermle-Haus.

Weitere 300 000 Euro erhielt der Verein von der „Aktion Mensch“, 100 000 Euro wollen Landkreis und Stadt Tuttlingen zuschießen. Und: 250 000 Euro stammen aus der Hand privater Spender, die nicht namentlich genannt werden wollen.

Inzwischen hat der FED das Baugesuch bei der Stadt Tuttlingen eingereich­t. Architekt Heinrich Binder rechnet damit, im Frühling 2019 starten zu können. Geplant ist ein dreigescho­ssiges Gebäude mit Flachdach, das samt Kellerräum­en über eine Nutzfläche von 725 Quadratmet­er verfügt. „Das Haus ist easy geplant“, sagte er. Soll heißen: kein unnötiger Schnicksch­nack, „sonst laufen uns die Kosten weg.“

Um die Menschen mit Behinderun­gen gut aus- und wieder einsteigen lassen zu können, sind direkt vor dem Haus fünf Parkplätze vorgesehen. Die Mitarbeite­r selbst sollen in der Umgebung parken, „das war bis jetzt auch kein Problem“, so Schlachter-Rudolph.

 ?? FOTOS (2): SABINE KRAUSS ?? Holzfassad­e und Außenberei­ch: Architekt Heinrich Binder (rechts) erklärt Friederike Schlachter-Rudolph vom FED (vorne, Mitte) und Mitglieder­n des Lions Clubs, wie das neue Gebäude des Familienen­tlastenden Diensts am Flachsweg 5 aussehen soll.
FOTOS (2): SABINE KRAUSS Holzfassad­e und Außenberei­ch: Architekt Heinrich Binder (rechts) erklärt Friederike Schlachter-Rudolph vom FED (vorne, Mitte) und Mitglieder­n des Lions Clubs, wie das neue Gebäude des Familienen­tlastenden Diensts am Flachsweg 5 aussehen soll.

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