Redaktionsbesuch
Zeitungsredaktionen sind äußerst beliebte Ziele für Sonderlinge aller Art. Nichts, was es nicht schon gegeben hat. Falls Sie also verrückt, gelangweilt oder Wutbürger mit paranoidem Hintergrund sind, dann immer herein in die gute Stube! Wir hören Ihnen zu. Garantiert! Es könnte sich ja eine sensationelle Titelstory hinter dem Quatsch verbergen, den Sie uns da so hinblättern.
Beispiele, aber wahr: Einmal erschien ein Mann in der Redaktion, der behauptete, der Staatsschutz lasse ihn überwachen, da er im Besitz der „Formel“sei, mit der man die Welt beherrschen oder gar zerstören könne. Die geheime Formel begann der gute Mann auch ungefragt zu erklären und auf Papier aufzuzeichnen. Ferner wollte er mir den Bauplan für eine Zeitmaschine überlassen. Aber die „Formel“war ihm irgendwie wichtiger. Man solle ihn allerdings als Gegenleistung in das Zeugenschutzprogramm der Redaktion aufnehmen – zum Schutz vor dem Staatsschutz.
Ein anderer Zeitgenosse suchte bei uns in der Redaktion Hilfe vor seinem Nachbarn, der ihn mit einer Wärmekamera in seiner Wohnung auf Schritt und Tritt überwache, verfolge und in den Tod hetzen wolle. Die Polizei glaube ihm aus unerfindlichen Gründen nicht. Dass seine Nachbarin mit ihrer Tochter ihn zudem bedränge und eine Doppelheirat mit ihm anstrebe und damit belästige, rundete diese Geschichte ab.
Da war der Herr, der jüngst in der Redaktion vorsprach, man möge ihm ein paar schlüpfrige Selfies mit sich und ein paar Häschen von der Tuningmesse auf dem Redaktionsdrucker in Farbe und bunt ausdrucken, vergleichsweise unspektakulär. (zad)