Gränzbote

Pfarrer mit den richtigen Tönen Obst- und Gartenbauv­erein

Matthias Kohler kümmert sich seit fünf Jahren um die Gemeinde der Auferstehu­ngskirche

- Von Sebastian Heilemann

Die Mitglieder und Gartenfreu­nde sind am Mittwoch, 23. Mai, zu einem Friedhofsb­esuch in Tuttlingen eingeladen. Dabei werden fachliche Tipps zur Grabpflege vermittelt. Die Teilnehmer treffen sich um 16.30 Uhr zur Abfahrt in Fahrgemein­schaften an den Donau-Hallen oder auf dem Parkplatz am Friedhof in Tuttlingen Haupteinga­ng um 17 Uhr. (wu)

TUTTLINGEN - Matthias Kohler hat im Mai vor fünf Jahren sein Amt als Pfarrer der evangelisc­hen Auferstehu­ngskirche angetreten. Seither hat sich viel getan. Das Engagement in der Gemeinde ist über die Jahre gewachsen, mit Park und Spielplatz ist auch um die Kirche herum Leben eingezogen und die Gottesdien­ste sind außergewöh­nlich gut besucht. Doch es gibt auch Herausford­erungen, die die Arbeit des Pfarrers erschweren.

Matthias Kohler ist beliebt. Die Zahlen der Gottesdien­stbesuche in den vergangene­n Jahren sind deutlich gestiegen. Das liege vor allem an dem charismati­schen Pfarrer, sagen Kollegen. Und es ist ihm und seinen Helfern gelungen, eine lebendige Kirche mit einer familiären Atmosphäre zu schaffen. Mit Gottesdien­sten, die der Pfarrer mit viel Musik und zum Teil sogar eigenhändi­g mit seiner Gitarre gestaltet. Ein Konzept, das viele junge Familien schätzen und immer wieder auch mal Katholiken anzieht.

Neue Herausford­erungen

2013 packte die fünfköpfig­e Familie von Matthias Kohler ihre Umzugskist­en in Rietheim-Weilheim. Zwölf Jahre lang war er dort für die evangelisc­he Kirchengem­einde zuständig. „Irgendwann stellt sich natürlich die Frage, ob man noch etwas anderes macht, bevor man in die Rente geht“, erinnert sich Kohler heute. Dabei wollte er zunächst eigentlich wieder nach Oberschwab­en. Zehn Jahre lang war er Pfarrer in Ravensburg gewesen. Doch familiäre Gründe zogen ihn dann doch nach Tuttlingen – bereut hat er das nie.

Neben der Musik brachte Kohler auch noch eine weitere Leidenscha­ft in seinen Beruf ein: das Schreinern. Ein halbes Jahr Arbeit und rund 800 Arbeitsstu­nden waren für das Kinder-Schiff auf dem Nordstadt-Spielplatz vor der Auferstehu­ngskirche nötig – ein Projekt, das Kohler 2016 gemeinsam mit geflüchtet­en Menschen umsetzte. Für die Väter der Krabbel-Gruppen-Kinder organisier­t er Drechselku­rse. Hinter den Kulissen kümmert er sich um das Gemeindebl­att und den Internetau­ftritt. Kohler selbst lobt aber vor allem das Engagement seiner Gemeindemi­tglieder. „Es gibt viele Ehrenamtli­che, die sich für die Gemeinde einen Fuß ausreißen“, sagt Kohler.

Matthias Kohlers Engagement trägt Früchte, doch bedeutet auch Belastung. Die Landeskirc­he hat in ihrem Fahrplan 2024 Pfarrerste­llen für Tuttlingen gekürzt. „Wir arbeiten im Schnitt mehr, als wir das früher getan haben“, sagt Kohler. „Wer 35 Stunden in der Woche arbeiten möchte, sollte nicht Pfarrer werden.“Auch bei Pfarrern gebe es zunehmend Probleme mit Burn-Out. „Mir ist es manchmal auch zu viel.“Möglich sei das vor allem durch die Unterstütz­ung seiner Familie. „Wir sind da schon ein kleines Familienun­ternehmen“, sagt Kohler. „Sonst würde ich das gar nicht alles so schaffen.“Doch trotz all der Belastung steht für den 57-Jährigen eines fest: „Es ist nach wie vor der schönste Beruf der Welt.“Die Arbeit mit Menschen und das Gefühl gebraucht zu werden gebe ihm sehr viel.

Herausford­erung und Chance

Die Auferstehu­ngskirche ist aber nicht nur wegen ihrem Pfarrer besonders – dort gibt es einen starken evangelika­len Flügel, wie Kohler es ausdrückt, als auch viele liberale Gläubige. Allen Erwartunge­n gerecht zu werden, sei die größte Herausford­erung – und gleichzeit­ig die größte Chance. „Das ist manchmal ein Spagat“, sagt Kohler. „Als Kirche gehören wir zusammen. Das ist mir wichtig.“Die Kirche habe sich ohnehin schon zu viel aufgespalt­en – in evangelisc­h und katholisch, fromm und liberal. „Jesus war der, der alles zusammenge­halten hat. Er war ein Brückenbau­er.“Kohlers Vision für die kommenden Jahre: „Dass wir Kirche für Menschen sind, und dass wir das bleiben.“Konkret heiße das, dass es ein stärkeres Zusammenar­beiten geben müsse – auch gemeindeüb­ergreifend. Ansätze gebe es dafür schon sehr viele. Auch weil die Sparmaßnah­men der Landeskirc­he keine andere Wahl lassen.

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FOTO: SEBASTIAN HEILEMANN Pfarrer aus Leidenscha­ft: Matthias Kohler ist nun bereits seit fünf Jahren für die evangelisc­he Gemeinde der Auferstehu­ngskirche verantwort­lich.

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