Eine Heimat für die Zukunft im Heute
Der Mechatronik-Spezialist Marquardt feiert das Richtfest für sein Entwicklungs- und Innovationszentrum
● RIETHEIM-WEILHEIM - Der Rietheimer Mechatronik-Spezialist Marquardt hat am Freitagnachmittag das Richtfest für sein neues Entwicklungsund Innovationszentrum (EIZ) gefeiert. Das Unternehmen verbaut an seinem Stammsitz dafür rund 30 Millionen Euro. Die Eröffnung soll Anfang des kommenden Jahres gefeiert werden.
Das EIZ entstehe nur, weil die konstruktive Arbeit zwischen dem Arbeitgeberverband Südwestmetall und dem Unternehmen auf der einen Seite und der Gewerkschaft IG Metall und dem Betriebsrat auf der anderen Seite so gut funktioniere, betonte Harald Marquardt, der Vorsitzende der Geschäftsführung beim Mechatronik-Spezialisten. So habe sich das Unternehmen beim 2015 unterschriebenen Haustarifvertrag dazu verpflichtet, das EIZ zu bauen: „Ansonsten wäre die Baumaßnahme nicht zustande gekommen“, sagte Harald Marquardt.
Bedeutsamer Grund und Boden
Er erinnerte daran, dass das neue Gebäude nur einen Steinwurf vom Wohnhaus des Mitgründers Johannes Marquardt der Ältere gebaut werde, der in der Schlossstraße 20 gelebt habe: „Das EIZ entsteht auf unternehmensgeschichtlich bedeutsamem Boden.“Harald Marquardt betonte, dass das Unternehmen sukzessive die Gebäude an der Schlossstraße erworben habe, die im vergangenen Jahr für den Neubau abgerissen worden sind.
Das Gebäude wird eine Bruttogrundfläche von 15 000 Quadratmetern und eine Nutzfläche von 12 000 Quadratmetern haben. 600 Ingenieure, Techniker und Facharbeiter werden dort laut Harald Marquardt ihren Arbeitsplatz finden. Dazu ziehen die Ausbildungswerkstatt und eine Kantine, in der täglich tausend Essen ausgegeben werden können, ein.
„Das EIZ ist ein klares und unverrückbares Bekenntnis zum Standort Deutschland und zu Rietheim-Weilheim. Wir wollen die Zukunft gestalten: global, aber auch an der Wiege von Marquardt“, sagte Harald Marquardt.
Im EIZ würden Zukunftstechnologieen entwickelt, „die hier erlebbar werden“. Eine Hilfe dabei sei die Wende hin zur Elektromobilität: „Mit dem EIZ bringen wir die Zukunft ins Heute“, zeigte sich Harald Marquardt überzeugt.
Im Haustarifvertrag habe sich das Unternehmen dazu verpflichtet, am Standort 20 Millionen Euro zu investieren. Die nun anvisierten 30 Millionen Euro würden laut Harald Marquardt zeigen, dass das Unternehmen seine Verpflichtungen übererfüllen würde.
Rietheim-Weilheims Bürgermeister Jochen Arno berichtete, dass er
täglich vom Rathaus aus die Entwicklung am Bau anschauen würde: „Trotz des frühen Wintereinbruchs gibt es einen erfreulichen Baufortschritt“, sagte er. Arno zeigte sich davon überzeugt, dass durch den Ausbau des Stammsitzes der MarquardtStandort in Rietheim-Weilheim „nachhaltig gestärkt“wird. Durch die Mobilitätswende sei das Unternehmen immer mehr gezwungen, sich international noch breiter aufzustellen: „Das Entwicklungs- und Innovationszentrum ist ein echter Imagegewinn und ein Wirtschaftsimpuls für die gesamte Region. Das Gebäude spiegelt die Qualität und die Werte des Unternehmens wieder“, sagte der Bürgermeister.
Der Ortskern der Gemeinde werde sich laut Arno zum Positiven verändern. In der kommenden Woche würden die Bauarbeiten in der Schlossstraße beginnen (wir berichteten). Für die Gestaltung der Straße sei der Außenbereich des EIZ als Referenz aufgenommen worden: „Das Gebäude und die Schlossstraße werden den Ortskern beträchtlich aufwerten“, zeigte sich Arno überzeugt.
Rasanter Fortschritt
Landrat Stefan Bär betonte, dass der Bau des EIZ so rasant fortschreiten würde wie die wirtschaftliche Entwicklung von Marquardt selbst. Der Mechatronik-Spezialist hat inzwischen weltweit mehr als 10 000 Beschäftigte und erwirtschaftete im vergangenen Jahr einen Umsatz von rund 1,2 Milliarden Euro.
Das Unternehmen habe mit dem EIZ „mit viel Weitblick die Weichen gestellt“, sagte Bär. Marquardt biete „kreative und innovative Produktlösungen, die weltweit zum Einsatz kommen“. Auch der Landrat betonte, dass der Neubau eine Bereicherung für den Stammsitz von Marquardt sei: „Das Gebäude dient dem Tüfteln und Entwickeln“, sagte Bär – und Marquardt würde die Entwicklung von der Spitze weg gestalten.
Der Landrat zeigte sich stolz darüber, dass im Kreis Tuttlingen so innovative Unternehmen wie Marquardt ihre Heimat haben würden: „Sie haben ihren Anteil daran, dass es uns so gut geht“, führte Bär aus. Er zeigte sich davon überzeugt, dass das EIZ nicht das letzte Gebäude in der Geschichte von Marquardt sein wird: „Ich bin gespannt darauf, wie die Reise weitergeht.“