Gränzbote

Eine Heimat für die Zukunft im Heute

Der Mechatroni­k-Spezialist Marquardt feiert das Richtfest für sein Entwicklun­gs- und Innovation­szentrum

- Von Christian Gerards

● RIETHEIM-WEILHEIM - Der Rietheimer Mechatroni­k-Spezialist Marquardt hat am Freitagnac­hmittag das Richtfest für sein neues Entwicklun­gsund Innovation­szentrum (EIZ) gefeiert. Das Unternehme­n verbaut an seinem Stammsitz dafür rund 30 Millionen Euro. Die Eröffnung soll Anfang des kommenden Jahres gefeiert werden.

Das EIZ entstehe nur, weil die konstrukti­ve Arbeit zwischen dem Arbeitgebe­rverband Südwestmet­all und dem Unternehme­n auf der einen Seite und der Gewerkscha­ft IG Metall und dem Betriebsra­t auf der anderen Seite so gut funktionie­re, betonte Harald Marquardt, der Vorsitzend­e der Geschäftsf­ührung beim Mechatroni­k-Spezialist­en. So habe sich das Unternehme­n beim 2015 unterschri­ebenen Haustarifv­ertrag dazu verpflicht­et, das EIZ zu bauen: „Ansonsten wäre die Baumaßnahm­e nicht zustande gekommen“, sagte Harald Marquardt.

Bedeutsame­r Grund und Boden

Er erinnerte daran, dass das neue Gebäude nur einen Steinwurf vom Wohnhaus des Mitgründer­s Johannes Marquardt der Ältere gebaut werde, der in der Schlossstr­aße 20 gelebt habe: „Das EIZ entsteht auf unternehme­nsgeschich­tlich bedeutsame­m Boden.“Harald Marquardt betonte, dass das Unternehme­n sukzessive die Gebäude an der Schlossstr­aße erworben habe, die im vergangene­n Jahr für den Neubau abgerissen worden sind.

Das Gebäude wird eine Bruttogrun­dfläche von 15 000 Quadratmet­ern und eine Nutzfläche von 12 000 Quadratmet­ern haben. 600 Ingenieure, Techniker und Facharbeit­er werden dort laut Harald Marquardt ihren Arbeitspla­tz finden. Dazu ziehen die Ausbildung­swerkstatt und eine Kantine, in der täglich tausend Essen ausgegeben werden können, ein.

„Das EIZ ist ein klares und unverrückb­ares Bekenntnis zum Standort Deutschlan­d und zu Rietheim-Weilheim. Wir wollen die Zukunft gestalten: global, aber auch an der Wiege von Marquardt“, sagte Harald Marquardt.

Im EIZ würden Zukunftste­chnologiee­n entwickelt, „die hier erlebbar werden“. Eine Hilfe dabei sei die Wende hin zur Elektromob­ilität: „Mit dem EIZ bringen wir die Zukunft ins Heute“, zeigte sich Harald Marquardt überzeugt.

Im Haustarifv­ertrag habe sich das Unternehme­n dazu verpflicht­et, am Standort 20 Millionen Euro zu investiere­n. Die nun anvisierte­n 30 Millionen Euro würden laut Harald Marquardt zeigen, dass das Unternehme­n seine Verpflicht­ungen übererfüll­en würde.

Rietheim-Weilheims Bürgermeis­ter Jochen Arno berichtete, dass er

täglich vom Rathaus aus die Entwicklun­g am Bau anschauen würde: „Trotz des frühen Wintereinb­ruchs gibt es einen erfreulich­en Baufortsch­ritt“, sagte er. Arno zeigte sich davon überzeugt, dass durch den Ausbau des Stammsitze­s der MarquardtS­tandort in Rietheim-Weilheim „nachhaltig gestärkt“wird. Durch die Mobilitäts­wende sei das Unternehme­n immer mehr gezwungen, sich internatio­nal noch breiter aufzustell­en: „Das Entwicklun­gs- und Innovation­szentrum ist ein echter Imagegewin­n und ein Wirtschaft­simpuls für die gesamte Region. Das Gebäude spiegelt die Qualität und die Werte des Unternehme­ns wieder“, sagte der Bürgermeis­ter.

Der Ortskern der Gemeinde werde sich laut Arno zum Positiven verändern. In der kommenden Woche würden die Bauarbeite­n in der Schlossstr­aße beginnen (wir berichtete­n). Für die Gestaltung der Straße sei der Außenberei­ch des EIZ als Referenz aufgenomme­n worden: „Das Gebäude und die Schlossstr­aße werden den Ortskern beträchtli­ch aufwerten“, zeigte sich Arno überzeugt.

Rasanter Fortschrit­t

Landrat Stefan Bär betonte, dass der Bau des EIZ so rasant fortschrei­ten würde wie die wirtschaft­liche Entwicklun­g von Marquardt selbst. Der Mechatroni­k-Spezialist hat inzwischen weltweit mehr als 10 000 Beschäftig­te und erwirtscha­ftete im vergangene­n Jahr einen Umsatz von rund 1,2 Milliarden Euro.

Das Unternehme­n habe mit dem EIZ „mit viel Weitblick die Weichen gestellt“, sagte Bär. Marquardt biete „kreative und innovative Produktlös­ungen, die weltweit zum Einsatz kommen“. Auch der Landrat betonte, dass der Neubau eine Bereicheru­ng für den Stammsitz von Marquardt sei: „Das Gebäude dient dem Tüfteln und Entwickeln“, sagte Bär – und Marquardt würde die Entwicklun­g von der Spitze weg gestalten.

Der Landrat zeigte sich stolz darüber, dass im Kreis Tuttlingen so innovative Unternehme­n wie Marquardt ihre Heimat haben würden: „Sie haben ihren Anteil daran, dass es uns so gut geht“, führte Bär aus. Er zeigte sich davon überzeugt, dass das EIZ nicht das letzte Gebäude in der Geschichte von Marquardt sein wird: „Ich bin gespannt darauf, wie die Reise weitergeht.“

 ?? FOTO: CHRISTIAN GERARDS ?? Rietheim-Weilheims Bürgermeis­ter Jochen Arno überreicht Harald Marquardt, Vorsitzend­er der Marquardt-Geschäftsf­ührung, zum Richtfest einen Nistkasten für Vögel. Das Unternehme­n muss als Ausgleich für sein EIZ 55 Nistkästen für die Tiere bereitstel­len.
FOTO: CHRISTIAN GERARDS Rietheim-Weilheims Bürgermeis­ter Jochen Arno überreicht Harald Marquardt, Vorsitzend­er der Marquardt-Geschäftsf­ührung, zum Richtfest einen Nistkasten für Vögel. Das Unternehme­n muss als Ausgleich für sein EIZ 55 Nistkästen für die Tiere bereitstel­len.
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