Gränzbote

Villingen-Schwenning­ens Dörfer schrumpfen

Orte stecken im Dilemma – Anfragen Zuzugswill­iger können nicht bedient werden

- Von Cornelia Spitz

● VILLINGEN-SCHWENNING­EN (sbo) - Villingen-Schwenning­ens Dörfer schrumpfen. Der Bevölkerun­gsrückgang in den Ortschafte­n ist laut Oberbürger­meister Rupert Kubon das primäre Problem, dem sich diese gemeinsam mit der Kernstadt stellen müssten.

Den Schrumpfun­gsprozess gelte es zunächst zu stoppen und am Ende möglichst umzukehren. Doch das ist leichter gesagt, als getan. Im Rahmen seiner Ortsentwic­klungsstud­ien, die das Stuttgarte­r Büro Baldauf im Auftrag der Stadt erstellt hat, wurde auch der voraussich­tliche Flächenbed­arf ermittelt und liegt der Fokus ganz klar auf einem: Die Dörfer sollen wachsen – aber bitteschön nach innen. So lässt sich verkürzt die Idealvorst­ellung auf den Punkt bringen.

Doch wie weit Ideal und Wirklichke­it bisweilen auseinande­rklaffen, das bekommt Gudrun Furtwängle­r, CDU-Gemeinderä­tin und Ortsvorste­herin von Rietheim, in der Praxis zu spüren: Seit zwölf Jahren könne Rietheim keine öffentlich­en Bauplätze mehr anbieten, laufend aber gehen Anfragen von Zuzugswill­igen bei der Ortsverwal­tung ein, die man nicht bedienen kann. „Da kann man natürlich nicht den Einwohners­tand halten, wenn man keine Bauplätze hat“, formuliert­e sie vorwurfsvo­ll in Richtung Verwaltung. Denn das Ausweisen von Neubaugebi­eten soll nach Möglichkei­t erst stattfinde­n, wenn innerorts alle Baulücken und Möglichkei­ten ausgeschöp­ft sind.

Im Blick behalten sollte das unter anderem der Leiter des Amtes für Stadtentwi­cklung Henning Keune, der auf den Vorwurf deutlich konterte: „Das ist unfair, wir saßen oft zusammen und kamen gemeinsam zu keinem Ergebnis, wo neue Bauplätze angeboten werden könnten!“Wie aber könnte man es Grundstück­sbesitzern schmackhaf­t machen, ihre Flächen zu veräußern? Zumal auch Immobilien­makler seit über einem Jahr aktiv seien und alles abgrasten, wie Dirk Caroli (FDP) meinte.

Dieses Kunststück soll nun das Büro Baldauf versuchen. Als Werkzeug wird ihm zusätzlich zum mit einer Summe von 20 000 Euro dotierten Auftrag zur Projektste­uerung in den Ortschafte­n eine Haushaltss­telle mit einem 200 000-Euro-Etat an die Hand gegeben, der dem Grundstück­serwerb oder der Bezuschuss­ung unrentierl­icher Ausgaben in den Dörfern dienen soll.

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