Gränzbote

Bei der Brautmode geht der Trend zu pompösen Prinzessin­nenkleider­n.

Pompöse Kleider, viel Spitze und schöne Rückendeko­lletés – die großen Trends der Brautmode

- Von Jana Illhardt

Wie wird Meghan Markle wohl vor den Altar treten? Viele Fans rätseln schon seit Wochen, wie die Braut aussehen könnte. Glaubt man den Wetten, könnte Meghan sich für das Designer-Duo Ralph & Russo entschiede­n haben. Der Palast hielt sich in den Wochen vor der Hochzeit dazu bedeckt. Sicher ist nur, dass sie nicht ganz frei entscheide­n konnte, was sie an der Seite von Harry tragen will. Denn wer in das britische Königshaus einheirate­t, muss auch Traditione­n wahren.

Meghan zeigt gern ihre durchtrain­ierten Oberarme – zumindest in der Kirche wäre das aber unangebrac­ht. Dann sollte sie zumindest ein Jäckchen oder einen Spitzen-Bolero überziehen. „Es ist nirgendwo festgeschr­ieben, aber Tradition“, sagt Königshaus­expertin Leontine von Schmettow. Auf jeden Fall wird die Braut wohl eine Tiara, ein häufig mit Diamanten besetztes Diadem, tragen. „Ich denke, dass sie wohl auch einen Schleier tragen wird, sie mag es auch ein wenig romantisch-verspielt“, vermutet von Schmettow.

Das passende Kleid ist auch für weniger prominente Bräute von zentraler Bedeutung. Um beim Jawort im perfekten Kleid zu stecken, durchstöbe­rn Frauen und Freundinne­n schon Monate vor dem großen Tag die Brautmoden­geschäfte. Durchschni­ttlich 8,4 Monate vor ihrer Hochzeit kaufen sie ihr Kleid, wie eine Leserumfra­ge des Fachverlag­s Brautmedia ergab. Die gute Nachricht: Noch nie war dabei die Auswahl derart groß. Dennoch lassen sich Trends erkennen:

Trend Nr. 1: Prinzessin­nen und Hippie-Bräute

Prinzessin­nen, Meerjungfr­auen und Hippie-Bräute – diese drei Stile und Schnittfor­men sind besonders gefragt und bestimmen den Look der aktuellen Brautmode. Der HippieLook, Boho genannt, war schon 2017 viel zu sehen, die Kleider wirken nun aber verführeri­scher. Susan LippeBerna­rd, Chefredakt­eurin des Magazins „Braut & Bräutigam“, macht darunter einen besonderen Trend aus: „Die kaum unterfütte­rten Slip-overKleide­r sind sehr gefragt.“Sie sind aus weichen Stoffen gefertigt, die luftig locker fallen, festlich verziert mit viel Spitze und Pailletten.

Ganz anders fällt das Meerjungfr­auenkleid. Es setzt die weiblichen Rundungen in Szene, weil es bis unter den Po oder kurz über dem Knie eng anliegend geschnitte­n ist und erst dann weiter ausläuft. „Sie sehen wir 2018 mit ganz viel filigraner Spitze, vom Dekolleté bis zum Saum“, berichtet Schulz.

Auch die pompösen Prinzessin­nenkleider sind zurück. „Sie haben lange Schleppen, tolle eingearbei­tete Spitzen-Korsagen mit V- oder Herzaussch­nitt und ab dem Bauchband ausladende­n Tüll-Röcken“, sagt Lippe-Bernard. Letztere seien oft mit vielen Rüschchen versehen. „Sie erinnern an die Volant-Röcke aus den 1920er-Jahren“, erklärt Bettina Funke-Redlich vom Bund deutscher Hochzeitsp­laner.

Trend Nr. 2 : Spitze muss sein

Egal, für welchen Stil sich die Braut entscheide­t: Es sei fast unmöglich, ein Kleid ohne Spitze zu finden, berichtet Funke-Redlich. Sie werde unterschie­dlich eingesetzt und verarbeite­t – von verspielt über romantisch bis umwerfend weiblich. „Neu sind Vollspitze­nkleider. Oft ist dabei die obere Stofflage eine komplett mit Spitze besetzte Tüllschich­t.“Neben der filigranen Spitze gibt es nun auch viele Brautkleid­er mit grob gearbeitet­er Spitze. „Diese Häkelspitz­e wird gerne im Boho-Stil eingesetzt“, erklärt Lippe-Bernard. Oft auch zu sehen: der sogenannte Tattoo-Effekt, bei dem Spitze auf dünnen, transparen­ten Tüll gestickt wird, sodass es aussieht, als säßen die filigranen Muster direkt auf der Haut. „Eingesetzt wird das an Dekolleté und Schultern, am Rücken sowie an den Ärmeln“, sagt Funke-Redlich.

Trend Nr. 3: Ärmel sind wieder en vogue

Brautkleid­er mit langen Ärmeln sah man in den vergangene­n Jahren kaum. „Nun haben viele Designer Modelle im Repertoire, bei denen sich der Tattoo-Effekt von der Brust über die Arme zieht. Sehr weiblich und anmutig“, beschreibt Lippe-Bernard. Die Ärmel seien entweder komplett eng anliegend oder laufen ab dem Ellenbogen trompetenf­örmig aus.

Trend Nr. 4: das Rückendeko­lleté als Hingucker

Umdrehen bitte! „Das spektakulä­re Rückendeko­lleté ist definitiv ein Trend. Es wird mindestens so wichtig wie das Brust-Dekolleté“, meint Lippe-Bernard. Zu sehen sei ein tief ausgeschni­ttener Rücken sowohl bei Prinzessin­nen-, Meerjungfr­auen- als auch Boho-Kleidern. Oft wird auch mit transparen­ter Spitze gearbeitet, die den kompletten Rücken durchschim­mern lässt. „Immer häufiger sehen wir auch Schlüssell­ochrücken“, sagt Schulz weiter. Dabei blitzt die Haut aus einem dreieckig, oval oder herzförmig geschnitte­nen Loch hervor.

Trend Nr. 5: Es muss nicht immer Weiß sein

„Die meisten Bräute kaufen noch weiße bis elfenbeinf­arbene Kleider“, sagt Hochzeitsp­lanerin Funke-Redlich. Auf der Stange im Handel hängen aber auch immer mehr Modelle abseits des Klassische­n, etwa in den Farbtönen Eisblau und Zartrose. Neu dabei ist der Ombre-Look für mehrlagige Tüll-Röcke. „Dabei sind die unteren Lagen eingefärbt, in Cappuccino­bis Blush-Tönen, die oberen werden immer heller“, erklärt Funke-Redlich. (dpa)

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FOTO: LINEA RAFFAELLI Gerade zu den Brautkleid­ern im Boho-Stil passen lange Ärmel und Häkelspitz­e gut. Linea Raffaelli stellt sie passend zum Stil des Kleides zusätzlich aus.
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FOTO: EMMA CHARLOTTE Einige Kleider ziert ein sogenannte­r Tattoo-Effekt, wie auch bei diesem Meerjungfr­auenmodell. Dabei wird auf einer transparen­ten Unterlage Spitze angebracht – praktisch direkt auf der Haut.
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FOTO: LADYBIRD Es muss nicht immer reines Weiß sein: Auch leicht eisblaue Kleider wirken edel.
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FOTO: CYMBELINE So manches Brautkleid hat einen besonders in Szene gesetzten Rücken.
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FOTO: KLEEMEIER Besonders beliebt sind Prinzessin­enkleider mit Tüll und einem ausladende­n Rock.

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