Rolf SeelmannEggebert
Von Kindesbeinen an ist Rolf Seelmann-Eggebert mit dem Adel eng verbandelt. Zumindest mit dem deutschen. Sein Patenonkel war Georg Moritz von Sachsen-Altenburg und als Jugendlicher besuchte er das Kaiser-Wilhelm-Gymnasium in Hannover, an dem er 1956 sein Abitur ablegte. Na, wenn das nicht beste Voraussetzungen sind, und Hannover hat ja auch irgendwas mit Adel zu tun. Am engsten verbandelt ist Seelmann-Eggebert mit den Windsors in Great Britain, mit denen er in den späten 1970er-Jahren als ARD-Fernsehkorrespondent in London erstmals auf Tuchfühlung ging. Bis 1996 arbeitete der Journalist als Korrespondent in London, und noch heute gilt der mittlerweile 81-Jährige, der sich selbst als „Königsfritze“bezeichnet, als der Adelsexperte schlechthin.
Fast 40 Jahre lang waren Hochzeiten, Thronbesteigungen, Taufen oder Beerdigungen in europäischen Königshäusern ohne seine sonore Stimme und adlig anmutende Ausdrucksweise undenkbar. Er konnte jede noch so kleine Finesse des Protokolls auch dem einfachen Volk näher bringen. Dabei ist Seelmann-Eggebert alles andere als ein Royalist. „Ich stehe auf dem Boden des Grundgesetzes“, betont er. Eine Monarchie in Deutschland? „Undenkbar!“
Erst mit 80 Jahren hat Seelmann-Eggebert abgedankt. Zumindest als Hofberichterstatter. Bei der Übertragung der Hochzeit von Meghan Markle und Prinz Harry werden sein Gesicht und seine Stimme fehlen. Komplett verabschiedet aus dem Fernsehen hat er sich allerdings nicht. Das Erste zeigt am Sonntag um 19.15 Uhr seinen Film „Ein Wiedersehen mit Kenia“. Jahrelang war der Journalist nämlich auch AfrikaKorrespondent. (sim)