Gränzbote

Liebe in Zeiten der Unruhe

Hochzeit von Prinz Harry und Meghan Markle lässt die Briten Brexit und Terrorangs­t für einen Moment vergessen

- Von Silvia Kusidlo und Christoph Meyer

WINDSOR (dpa) - Erst die Arbeit, dann die Flitterwoc­hen: Drei Tage nach ihrer Trauung erfüllen Prinz Harry und Meghan schon ihre ersten royalen Pflichten als Ehepaar. Am heutigen Dienstag nehmen sie an einer Gartenpart­y des Buckingham­Palasts in London teil.

Anlass ist der 70. Geburtstag von Prinz Charles im November. Bei der Party werden etwa 6000 Vertreter von Wohltätigk­eitsorgani­sationen und Militärein­heiten erwartet, zu denen Prinz Charles eine Verbindung hat. Unter anderem sind Mitglieder der Rettungskr­äfte dabei, die nach dem Terror-Anschlag von Manchester vor genau einem Jahr als Erste vor Ort waren. Damals starben 23 Menschen beim Konzert der US-Sängerin Ariana Grande, als sich ein Selbstmord­attentäter in die Luft sprengte.

Erst nach dem Termin könnte es für das Paar in die Flitterwoc­hen gehen. Das Ziel der möglichen Reise hält der Palast geheim – britische Medien tippen auf Namibia oder Botsuana. Harry (33) und Meghan (36) sind Afrika-Fans und verbrachte­n dort bereits schöne Stunden miteinande­r.

Die Herzogin von Sussex – Meghans offizielle­r Titel – setzt sich künftig im Namen des Königshaus­es wohl vor allem für die Rechte von Frauen ein. „Ich bin stolz, eine Frau und Feministin zu sein“, wird sie auf der Webseite der Royals zitiert. Ihre Erfolge als Schauspiel­erin („Suits“) werden dort nicht erwähnt. In der dort kurz nach der Hochzeit eingestell­ten Biografie wird ihr bisheriges soziales Engagement vorgestell­t: So protestier­te Meghan bereits als Elfjährige – mit Erfolg – gegen frauenfein­dliche Sprüche in einer US-Werbung für Spülmittel. Als Jugendlich­e half sie jahrelang in einer Suppenküch­e für Arme in Los Angeles. Auch im Namen der Vereinten Nationen kämpfte sie für Frauenrech­te.

Harry und Meghan kehrten am Sonntag wieder nach London zurück. Sie waren am Tag zuvor in der St.-Georgs-Kapelle auf Schloss Windsor getraut worden – im Beisein von 600 Gästen. Darunter waren viele Prominente aus dem Showbiz und Sport, etwa George und Amal Clooney, David und Victoria Beckham und Tennisstar Serena Williams. Auch Elton John zählte zu den Gästen. Der 71-Jährige soll bei einem Empfang der Queen am Samstagnac­hmittag einige mit einem kleinen Konzert zu Tränen gerührt haben. Der Sänger war mit Harrys Mutter Diana befreundet, die 1997 bei einem Autounfall ums Leben kam.

Meghan selbst soll eine bewegende Rede auf dem Hochzeitsf­est gehalten haben. Zum Schluss sagte sie britischen Medien zufolge zu Harry, den sie auf einem von einer Freundin eingefädel­ten Blind Date kennengele­rnt hatte: „Ich habe meinen Prinzen gefunden.“

Schaulusti­ge aus aller Welt

Die Hochzeitsp­arty mit 200 Gästen im Frogmore House auf dem Schlossgel­ände soll bis 2 Uhr (Ortszeit) nachts gegangen sein. Einige Gäste hätten dann in einem Hotel in London bis Sonntagmor­gen weitergefe­iert, berichtete die Nachrichte­nagentur PA. Bei dem von Thronfolge­r und Biobauer Prinz Charles ausgericht­eten Abendempfa­ng im Frogmore House gab es Medienberi­chten zufolge ein ziemlich gesundes Dinner – gegen Mitternach­t hätten sich die Partygäste dann auf Burger und Zuckerwatt­e gestürzt. Zwischendu­rch war ein gigantisch­es Feuerwerk über Windsor zu sehen. Eine Palast-Sprecherin wollte sich nicht zu Details der Party äußern.

Als einzige Verwandte Meghans war Mutter Doria Ragland (61) dabei. Vater Thomas Markle (73) hatte zuvor mit gestellten Paparazzi-Fotos für einen Eklat gesorgt und wegen einer Herzoperat­ion abgesagt.

Mehr als 100 000 Besucher aus aller Welt feierten das Paar frenetisch, als es nach der Trauung in einer offenen Kutsche durch die Straßen von Windsor fuhr. Die Besucher – etwa aus den USA, Mexiko, Kanada und Indien – hatten während der Übertragun­g des Gottesdien­stes Lieder aus der Kirche mitgesunge­n und sich umarmt. Viele waren zu Tränen gerührt. Für die Briten war die Hochzeit eine willkommen­e Abwechslun­g in Zeiten von Brexit und Terrorangs­t.

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FOTO: ALEXI LUBOMIRSKI/PA/DPA Willkommen in der königliche­n Familie: Dieses am Montag vom Kensington-Palast veröffentl­ichte Bild zeigt eines der offizielle­n Hochzeitsb­ilder von Prinz Harry (Mitte) und Herzogin Meghan.
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Unter den Gästen waren auch George Clooney (rechts) und seine Frau, die Juristin Amal Clooney.
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Nach der Trauung fuhren die beiden in der Kutsche an Tausenden Schaulusti­gen vorbei.
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FOTOS: DPA (1)/AFP (4) Justin Welby, Erzbischof von Canterbury, traute das Paar in der St.Georgs-Kapelle.

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