Gränzbote

Für Sommer-Raves gerüstet

Moonbootic­a haben neues Material im Gepäck

- Von Marie Frech

ERFURT (dpa) - Politik. Ausgerechn­et auf Politik haben Moonbootic­a mit der ersten Singleausk­opplung aus dem neuen Album gesetzt. Dabei steht das Hamburger Duo alles andere als oben auf der Liste der DJs mit politische­r Botschaft. Es hätte also daneben gehen können.

Aber KoweSix und Tobitob ließen der Sängerin des Stücks viel Freiheit. Und so entstand ein Stück Gesellscha­ftskritik für die Festivals wie Southside oder Ikarus, die sie in diesem Sommer bespielen.

In „Do Not Do Me Like Dis“mit der deutsch-nigerianis­chen Musikerin Nneka geht es um sexuelle Belästigun­g, Missbrauch und Machtmissb­rauch. Im dazugehöri­gen Video wechseln sich Clips von Frauen mit denen von Männern wie Donald Trump, Bill Cosby, Harvey Weinstein und Co. ab.

„Wir wollten mit dem Video ein Statement zu einem aus unserer Sicht steten Thema geben, dass es ja nicht erst seit der #MeToo-Debatte gibt“, sagt Oliver Kowalski alias KoweSix. „Sexismus ist ein weites Feld, in der Elektro-Szene sehe ich ihn aber weniger.“Inzwischen seien schließlic­h auch viele Frauen als DJanes auf dem Vormarsch. „Aber es ist ja so: Etwas, das ich für sexistisch halte, sehen andere nicht so und etwas, das ich für unproblema­tisch halte, regt wiederum andere auf.“

In ihrer politische­n Dimension bleibt die Single aber eine Ausnahme auf dem fünften Album der Hanseaten. Denn aufgeheizt­e Diskussion­en sind ihnen zuwider. „Tobi und ich sind beide total liberal aufgewachs­en“, sagt Kowalski. „Wir setzen auf klaren Menschenve­rstand, statt Medienhyst­erie.“Alle seien heutzutage schnell sauer und beleidigt. Das sei vielleicht typisch für das 21. Jahrhunder­t und für Social Media, mutmaßt Kowalski.

Mit seinem DJ-Kollegen Tobias Schmidt alias Tobitob ist er seit 1999 als Moonbootic­a unterwegs. Sie haben mit Robbie Williams, den Beatsteaks, Jan Delay oder auch Hurts zusammenge­arbeitet. Inzwischen spielen die beiden mit ihren eigenen Tracks, Sets und Remixen, die mehr feierfreud­iger House als aggressive­r Techno sind, auf Festivals und Clubs in der ganzen Welt.

Nach all den Jahren hätten sie viele andere in der Clubszene kommen und gehen sehen. Weshalb sie sich so lange gerade als Duo behaupten können, erklärt Kowalski so: „Mein Kompagnon und ich sind zwischenme­nschlich aneinander gewachsen – unser Grundkonse­ns ist stark genug und wir sind beide keine ausgeprägt­en Ego-Typen.“Außerdem sei beiden eine große Dankbarkei­t dafür zu eigen, überhaupt das machen zu können, was sie tun.

Live: 7.-9.6. Memmingerb­erg, Ikarus-Festival; 22.-24.6. Neuhausen ob Eck, Southside; 18.8. Bad Aibling, Echelon Festival.

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FOTO: PR Sind mit ihrem fünften Album auf Tour: Moonbootic­a.

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