Gränzbote

Motiv von Amokschütz­e unklar

17-Jähriger gesteht Bluttat in Santa Fe und wird wegen Mordes angeklagt

- Von Martin Bialecki

HOUSTON (dpa) - Die USA stehen nach zehn Toten an einer High School in Texas einmal mehr vor der Frage, wie sich solche Schulmassa­ker verhindern lassen. Ein 17-Jähriger gestand die jüngste Tat.

Die Behörden gaben den Namen des Schützen mit Dimitrios Pagourtzis an. Er war Schüler in Santa Fe. Bei seinem Überfall erschoss er am Freitag zehn Menschen, darunter nach letzten Angaben acht Schüler. 13 Menschen wurden verletzt. Unter den Schwerverl­etzten sind auch zwei Polizisten.

Das Motiv des Täters blieb unklar. Laut Gerichtsak­ten sagte der 17-Jährige zu Ermittlern, dass er nicht auf Schüler geschossen habe, die er gemocht habe. Auch habe er bei seinem mörderisch­en Zug durch die Schule bewusst einige Schüler ausgelasse­n, damit seine Geschichte öffentlich werde. Schüler berichtete­n, wie Pagourtzis in ihr Klassenzim­mer trat und schoss – auch aus nächster Nähe auf Schüler, die am Boden lagen. Seine Opfer habe er immer wieder verhöhnt. Als er einen Raum betrat, habe er „Überraschu­ng“gesagt und zu feuern begonnen. Der Täter benutzte zwei Schusswaff­en, die seinem Vater gehörten, wie Gouverneur Greg Abbott sagte. Der Schütze hat keinerlei kriminelle Vergangenh­eit. Lehrer beschriebe­n ihn als überdurchs­chnittlich guten Schüler. Er wurde des Mordes angeklagt.

Die Familie des 17-Jährigen zeigte sich in einer schriftlic­hen Stellungna­hme fassungslo­s. „Wir sind so schockiert wie alle anderen auch“, zitierte die „Los Angeles Times“aus dem Brief. Sie hätten Dimitri als klugen, ruhigen und gutmütigen Jungen gekannt. „Wir wissen so gut wie nichts über die Gründe dieser Tragödie. Aber was wir aus den Medien gehört haben, scheint unvereinba­r zu sein mit dem Jungen, den wir lieben.“

Fronten verhärtet

Einer Auswertung der „Washington Post“zufolge sind in diesem Jahr bereits mehr Menschen in Schulen getötet worden als US-Soldaten im Einsatz. Dennoch bleiben die Fronten in der Diskussion über den Umgang mit Waffen in den USA verhärtet. Erbittert stehen Befürworte­r schärferer Gesetze den Verteidige­rn des Rechts auf Waffenbesi­tz gegenüber. Im zweiten Verfassung­szusatz ist nach konservati­ver Lesart das Recht auf Waffenbesi­tz verankert. Auch viele Abgeordnet­e und Senatoren unterstütz­en die finanzkräf­tige Waffenlobb­y NRA.

Trump hatte schon nach dem Schulmassa­ker in Florida mit 17 Toten im Februar zugesagt, sich für schärfere Waffengese­tze stark zu machen. Bald darauf sicherte der Präsident der NRA erneut seine Unterstütz­ung zu. Nach dem Schulmassa­ker von Parkland hatten Schüler landesweit für eine Verschärfu­ng der Waffengese­tze demonstrie­rt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany