Stabwechsel bei der Jugendfeuerwehr
In Mühlheim probt der Nachwuchs bereits den Ernstfall – Sabine Oswald übernimmt
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MÜHLHEIM - Schlauchleitungen legt der Nachwuchs der Freiwilligen Feuerwehr Mühlheim-Stetten schon fast so routiniert wie die Großen. Schließlich wird alle zwei Wochen trainiert. Vor der jüngsten Probe hat die Jugendfeuerwehr gewählt: Sabine Oswald zur Nachfolgerin des bisherigen Jugendfeuerwehrwarts Kai Prior, Markus Pfeiffer zu ihrem Stellvertreter und Leo Pistor zum Jugendsprecher.
Nach acht Jahren als stellvertretender Jugendwart und einem Jahr als Amtsinhaber hatte sich Kai Prior nicht mehr zur Wahl gestellt, um sich auf seine Aufgaben als Zugführer und Gerätewart in der aktiven Wehr konzentrieren zu können. Seine Nachfolgerin Sabine Oswald war vor der Fusion beider Wehren stellvertretende Kommandantin in Stetten.
In der Probe im Anschluss an die Versammlung wurde ein Brand an der Festhalle simuliert. Schon der Feuerwehrnachwuchs übt wichtige Abläufe immer wieder, um sie verinnerlicht zu haben. Neben den technischen Fertigkeiten wird dabei auch gute Kommunikation für ein reibungsloses Zusammenwirken trainiert. Feuerwehr ist Teamwork. Das bedeutet auch, Verantwortung zu übernehmen. „Wir stellen die Zweiertrupps so zusammen, dass immer ein erfahrener Jugendlicher einem Jüngeren hilft“, erklärt Kai Prior.
Für Sabine Oswald ist es ein Anliegen, die Aktiven noch mehr mit der Jugendabteilung zu vernetzen. Mannschaftstransportwagen, Löschfahrzeug und Drehleiter sind auch bei der Jugendprobe im Einsatz und erfordern erwachsene Maschinisten: „Dann können wir uns mehr auf die Jugendlichen konzentrieren. Und die Maschinisten haben eine gute Möglichkeit, zu üben – ohne den Zeitdruck bei einer Aktivenprobe. Damit gewinnen alle.“
Aus neun Jungs besteht die Jugendfeuerwehr derzeit. In den Proben wird der Nachwuchs an die Aufgaben herangeführt. Ausgenommen ist der Umgang mit Atemschutzgerät, Scheren und Spreizern. „Die Übungen müssen für den Jüngsten, 13-Jährigen, genauso interessant sein wie für den 18-Jährigen, der demnächst in die aktive Wehr wechselt“, erklärt Kai Prior. Wettbewerbe mit anderen Jugendfeuerwehren liefert sich der Nachwuchs etwa um den Kreispokal. „Die 24-Stunden-Übung ist aber das Highlight“, weiß Kai Prior. Einmal im Jahr wird dabei ein Berufsfeuerwehr-Tag mit unterschiedlichen Einsatzszenarien nachgestellt.
Der stellvertretende Kommandant, Jan Prior, betont die Bedeutung der Nachwuchsabteilung: „14 von derzeit 50 Aktiven kommen aus unserer Jugendfeuerwehr. Seit der Wiederbelebung der Jugendabteilung im Jahr 2000 waren etwa 35 bis 40 Jugendliche aktiv.“Quereinsteiger in die aktive Wehr seien eher selten. Gesetzlich vorgeschrieben für den Übertritt in die Einsatzabteilung sind ein Mindestalter von 18 Jahren und das Absolvieren einer Prüfung nach der Grundausbildung. Insgesamt fünf Jugendliche werden voraussichtlich im Lauf dieses Jahres von der Jugendwehr zu den Aktiven gewechselt sein.
Vielfältige Gründe haben die jungen Leute dazu bewogen, in die Jugendfeuerwehr einzutreten. Manche eifern Vorbildern aus ihrer Familie nach, andere sind von Freunden rekrutiert worden. Und der Flüchtlingsjunge Arya wollte unbedingt mitmachen, nachdem er im vergangenen Sommer bei einer Probe zugeschaut hatte. Markus Pfeiffer kam über das Schulprojekt „Soziales Engagement“in Kontakt mit der Wehr. Er blieb dabei – und ist jetzt schon zum stellvertretenden Jugendwart avanciert.