Der FC St. Gallen schlägt zurück
Schweizer holen zum fünften Mal den Amtzeller B-Junioren-Pfingstturnier-Pokal
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AMTZELL – Man trifft sich immer zweimal im Leben, lautet eine Redensart. Sie wurde am Sonntag beim Finale des 38. B-Junioren-Pfingstturniers in Amtzell Wirklichkeit. Schon im vergangenen Jahr trafen im Endspiel Red Bull Brasil und der FC St. Gallen aufeinander. Nach der 0:4-Niederlage 2017 drehten die Schweizer 2018 den Spieß um – und siegten mit 4:1 im Elfmeterschießen.
Nein, sie reichten nicht, jene 60 Minuten reguläre Spielzeit und 20 Minuten Verlängerung. Auch nach 80 Minuten stand es torlos unentschieden. Also hatte ein Elfmeterschießen über Sieg und Niederlage zu entscheiden. Ein brasilianischer Pfostenschuss und ein vom Schweizer Keeper Yuri Gino Klein gehaltener Ball sowie das vierte in Folge geschossene Tor der St. Gallener genügten schließlich, um das Schicksal der Brasilianer zu besiegeln.
„Nach dem verlorenen Finale im vergangenen Jahr herrscht jetzt große Freude“, sagte St. Gallens Trainer Oscar Escobar unmittelbar nach dem Spiel. Seine Jungs tanzten zu dieser Zeit durchs Amtzeller Eggenbachstadion, reckten die Hände in die Höhe, jubelten. Dreimal in Folge waren die Stammgäste des Amtzeller B-Junioren-Pfingstturniers, die seit 1992 dem SV Amtzell treu sind, im Finale. Erstmals nach dem letzten Turniersieg nach 2011 auch wieder erfolgreich.
Der Weg ins Endspiel war aber weder für die St. Gallener noch für Red Bull Brasil einfach. St. Gallen kam in seiner Gruppe gegen Stoke City nicht über ein Unentschieden hinaus. Und auch Red Bull Brasil schaffte gegen Sturm Graz nur ein Pünktchen. Die Folge: Beide Mannschaften kamen jeweils nur aufgrund des (um ein Tor) besseren Torverhältnisses ins Spiel um Platz eins. Das Nachsehen hatten Stoke City und Sturm Graz.
Eröffnet wurden die Platzierungsspiele vom FV Ravensburg und dem ukrainischen FC Podillya. Die Schussentäler gingen schon früh in Führung, bauten sie bis zum 3:0 aus und mussten am Ende noch einen Gegentreffer zulassen. FV-Trainer Safet Hyseni freute sich dennoch überschwänglich über das „Riesenereignis“, als Verbandsligist im Konzert der Großen mitspielen zu dürfen – und zu können: „Wir sind nicht in Bestbesetzung hier. Es fehlen wichtige Schlüsselspieler. Umso schöner, dass wir dennoch nicht als Letzte abschließen. Der Sieg tut uns gut für die nächsten Wochen. Ich bin sehr zufrieden.“Mutig waren seine Jungs aufgetreten: „Wir haben gleich auf Angriffspressing gespielt. Das hat sich ausgezahlt.“Hyseni betonte, dass man „liebend gerne“in Amtzell spiele: „Man hat nicht jeden Tag Gegner wie Stoke City oder den FC St. Gallen. Gegen solche Topmannschaften spielen wir nur an Pfingsten und hier.“
Einmal Pfosten, einmal Klein
Einen etwas anderen Spielausgang hätte sich sicherlich der FC Augsburg gewünscht. Zweimal glichen die Fuggerstädter im Spiel um Platz fünf aus. Dann ging es ins Elfmeterschießen, das erst beim 8:7 zugunsten Zagrebs sein Ende fand. Nichts anbrennen ließ hingegen der britische Vertreter. Mit einem 2:0 gegen den SK Sturm Graz sicherte sich Stoke City Rang drei.
Dann also das Endspiel. St. Gallen ging die Partie zunächst als das dominierende Team an, hielt den Ball in den eigenen Reihen, kam über die Flügel und ließ die Brasilianer nicht ihren Fußball-Samba tanzen. Auch wenn die Schweizer das Spiel in der ersten Halbzeit weitgehend kontrollierten, gab es nur wenige Torchancen. Zum Ende der ersten 30 Minuten kam Red Bull mehr auf. Die Brasilianer mussten allerdings eine Fünf-MinutenStrafe anfangs der zweiten Halbzeit verkraften. Immer mehr wurde gegen Ende der regulären Spielzeit sichtbar, wie viel Kraft das Turnier bereits gekostet hatte: Das Spiel plätscherte vor sich hin – auch wenn die Brasilianer einen etwas fitteren und schnelleren Eindruck hinterließen, aber auch zwei Topchancen vergaben. St. Gallen punktete in der Defensive und mit Torhüter Klein. Im Ergebnis änderte auch die 20-minütige Verlängerung nichts. „Hopp Schwiiz“ertönte es dann von den Rängen. Es sollte helfen: Brasils zweiter Elfmeterschuss prallte an den Pfosten, der dritte wurde „Opfer“des Schweizer Keepers. Die St. Gallener verwandelten dagegen sicher – auch Schuss Nummer 4.
„Wir haben hervorragende Spiele gesehen“, zog am Abend SVA-Vorsitzender Hartmut Alender Bilanz. Rund 400 bis 500 Zuschauer am Samstag und 2000 am Sonntag erlebten ein rundherum bestens organisiertes Fußballwochenende.