Gränzbote

Knoche trifft und rettet die Wolfsburge­r

Labbadias VfL gewinnt auch das Relegation­srückspiel bei Holstein Kiel mit 1:0 und bleibt erstklassi­g

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KIEL (SID/dpa) - Nicht geglänzt, aber Mission erfüllt: Der VfL Wolfsburg hat erneut im Nachsitzen den Klassenerh­alt perfekt gemacht und den Durchmarsc­h von Holstein Kiel in die Fußball-Bundesliga verhindert. Die Mannschaft von Retter Bruno Labbadia gewann das umkämpfte Relegation­srückspiel an der Förde mit 1:0 (0:0), der Werksklub kann nach dem Happy End einer Horrorsais­on für das 22. Erstliga-Jahr in Serie planen.

Verteidige­r Robin Knoche (75.) traf per Kopf zum Auswärtssi­eg. Dem vermeintli­chen Ausgleich durch Kiels Rafael Czichos (86.) verweigert­e Schiedsric­hter Daniel Siebert nach Studium der Videobilde­r wegen eines Handspiels die Anerkennun­g. Das Hinspiel hatte der Pokalsiege­r und Vize-Meister von 2015 3:1 gewonnen, insgesamt wirkten die Wölfe abgezockte­r als der Herausford­erer. „Das war mein schwierigs­ter Job, den ich je im Fußball hatte“, sagte Labbadia. „Jetzt bin ich erstmal nur leer, weil ich weiß, was hinter uns ist. Aber ich bin sehr, sehr zufrieden.“

Kiels Trainer Markus Anfang blieb die Krönung vor 12 000 Zuschauern zum Abschied verwehrt. Der 43-Jährige, der nun den 1. FC Köln wieder in die Bundesliga führen soll, hatte die Störche Ende August 2016 in der 3. Liga übernommen. Nach dem Aufstieg spielte er mit seinem Team eine sensatione­lle Saison. Doch am Ende setzte sich zum sechsten Mal in Serie der Bundesligi­st in der Relegation durch. Labbadia soll nun mit dem designiert­en neuen Sportchef Jörg Schmadtke die Wölfe zu alter Stärke führen.

In Dominick Drexler fehlte den Kielern ein wichtiger Spieler mit viel Tempo verletzt. So geriet die Abwehr der tief stehenden Wölfe, bei denen Regisseur Daniel Didavi (Achillesse­hnenverlet­zung) passen musste, nur selten in Verlegenhe­it. Aaron Seydel verzog aus 15 Metern allerdings nur knapp (14.). Auf der anderen Seite wurde schon früh ein Treffer von Yunus Malli (17.) vom Video-Assistente­n zurückgeno­mmen.

Danach drängte Kiel immer wieder nach vorne und versuchte, Torjäger Marvin Ducksch in Position zu bringen, aber die Wölfe um Innenverte­idiger Anthony Brooks verteidigt­en clever. Nach Ballgewinn­en setzten die Gäste über die schnellen Außen Renato Steffen und Josip Brekalo Nadelstich­e. Mit dem Mute der Verzweiflu­ng rannte Kiel an, doch die Uhr tickte für Wolfsburg, das nicht mehr als nötig machte – aber eben auch nicht weniger. Knoche machte nach einem Eckball von Maximilian Arnold alles klar, selbst Czichos' vermeintli­cher Ausgleich wäre angesichts des Hinspieler­gebnisses wohl zu spät gekommen.

In vielen Szenen wurde der Klassenunt­erschied deutlich. Kiel war stets bemüht, doch für mehr fehlte die Durchschla­gskraft, vor allem im Einsgegen-Eins. Oder aber es mangelte an Präzision im Passspiel in den entscheide­nden Situatione­n. Die Wölfe blieben cool – und spielen weiter in der Bundesliga.

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