Gymnasien bekommen mehr Schüler
246 Anmeldungen für das Schuljahr 2018/19 – IKG bekommt fünf fünfte Klassen.
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TUTTLINGEN - Der Jahrgang 2018/ 19 in den Tuttlinger Gymnasien fällt stark aus: 246 Schüler haben sich für die fünften Klassen angemeldet. Das heißt, das Immanuel-Kant-Gymnasium (IKG) bekommt fünf und das Otto-Hahn-Gymnasium (OHG) vier Klassen. Damit läuft es fast zu gut für die Gymnasien: Die Stadt kalkuliert für die Sanierung der Schulen eigentlich nur mit acht Klassen pro Jahrgang. Nun sind es neun – und das nicht zum ersten Mal.
131 Schüler haben vom IKG einen positiven Bescheid bekommen: Sie werden im Herbst in die fünfte Klasse am IKG aufgenommen. Dass die Schule mit dieser Zahl fünf fünfte Klassen bilden kann, freut Schulleiterin Christiane Sturm. „Das sind 26 bis 27 Kinder pro Klasse und damit eine gute Größe“, meint sie. Damit gebe es auch einen Puffer für Kinder, die aus der Vorbereitungsklasse – dort werden Schüler mit einer andere Muttersprache unterrichtet – in den regulären Unterricht wechseln.
Abweisungen im Gespräch
Allerdings hat es Überlegungen gegeben, Schüler abzuweisen, etwa ans benachbarte Otto-Hahn-Gymnasium oder an andere Schulen im Kreis. „Wir haben den Auftrag vom Regierungspräsidium Freiburg bekommen, zu schauen, ob wir nicht eine Klasse einsparen können“, sagt Christiane Sturm. Kriterien sind dabei laut Regierungspräsidium Wohnort, Erreichbarkeit, Zumutbarkeit des Schulwegs oder auch Geschwisterkinder an der Schule.
„In dem Fall war es wirklich nicht möglich“, sagt Sturm. Auch weil die Zahl der Anmeldungen so hoch war. Laut Kultusministerium dürfen nicht mehr als 30 Schüler in einer Klasse sein. Ähnlich war es vor zwei Jahren, auch da konnte das IKG schließlich fünf Klassen bilden.
OHG genau im Soll
Am OHG ist die Lage deutlich einfacher: Es haben sich 115 Schüler angemeldet, das sind vier Klassen und „das passt genau“, sagt Schulleiter Georg Schwarz. Was ihm dieses Jahr aufgefallen ist: Die Eltern hätten sich fast durchgehend an die Grundschulempfehlung gehalten. Diese musste bei der Anmeldung nach einer Gesetzesänderung wieder vorgelegt werden. Im Falle einer Abweichung hätte die Schule Beratungen angeboten. „Wir mussten aber kaum Gespräche mit den Eltern führen“, sagt Schwarz.
Fraglich ist nun, wie sich die Schülerzahlen entwickeln werden. Der Gemeinderat und das Regierungspräsidium sind sich eigentlich einig: Die beiden Gymnasien sollen insgesamt achtzügig sein, am besten jeweils vier Klassen pro Jahrgang an jeder Schule. Mit diesen Zahlen wird auch der Raumbedarf für die millionenschwere Sanierung der Gymnasien geplant, die 2020 starten soll.
Bei der Stadtverwaltung ist man deshalb nicht ganz glücklich über die aktuelle Lage: „Laut RP müssen wir alle Schüler aufnehmen, wenn es räumlich möglich ist“, sagt Stadtsprecher Arno Specht. Dank „diverser organisatorischer Anstrengungen“sei das gelungen. „Sollte sich dies so fortsetzen, wird es aber wirklich eng – dies wurde dem RP so auch mitgeteilt“, so Specht. Das bisherige Raumkonzept für die Sanierung wird aber wie geplant weiter verfolgt.
RP hält an acht Zügen fest
Auch das Regierungspräsidium sieht bislang keinen Grund, von der Achtzügigkeit abzuweichen. „Das ist eine langfristige Prognose, die aufgrund von Geburtenzahlen und eines Trends oder einer stabilen Anmeldesituation festgelegt wurde“, teilt Pressesprecher Matthias Henrich mit. Bedarfsbezogen könne es immer mal wieder eine zusätzliche Klasse geben. Erst wenn es diese Klasse regelmäßig gibt, würde das RP die Lage neu bewerten.
Der Trend zum Gymnasium ist in Tuttlingen allerdings nicht ganz so ausgeprägt wie im Rest des Landes. Zwar sind die Übergangsquoten aufs Gymnasium seit dem Wegfall der verbindlichen Grundschulempfehlung zum Schuljahr 2012/13 etwas höher geworden. Allerdings sind sie von den landesweiten Quoten weit entfernt: Gehen im Landesschnitt etwa 45 Prozent der Viertklässler jedes Jahr aufs Gymnasium, sind es in Tuttlingen um die 36 bis 38 Prozent.