Gränzbote

„Krieg und Frieden“besichtige­n

Rathaus öffnet Türen an den Wochenende­n und den Ferienwoch­enenden

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SINGEN (sz) - Es ist soweit! Das einzig erhaltene, monumental­e Wandbild „Krieg und Frieden“von Otto Dix im Ratssaal des Singener Rathauses wird in der Ferienzeit an den Wochenende­n für Besucher geöffnet. An jedem Samstag und Sonntag in den Pfingst- und Sommerferi­en in Baden-Württember­g.

Konkret an den Wochenende­n vom 19. Mai bis 3. Juni und vom 30. Juni bis 9. September, kann das Wandbild von 11 bis 17 Uhr besichtigt werden. Das Ticket zum Wandbild ist zugleich das Ticket für das Kunstmuseu­m Singen.

Möglich wurde die Öffnung durch die Einstellun­g zweier Aufsichten für die Wochenende­n in den Pfingstund Sommerferi­en durch die Stadt Singen. Sie geben Besuchern und Bürgern erste Informatio­nen und gewährleis­ten verlässlic­he Öffnungsze­iten ins Rathaus an den Wochenende­n. Die Stadt Singen möchte damit zum einen das kulturelle Angebot für ihre eigenen Bürger, zum anderen das touristisc­he Potential der Kunststadt Singen stärken.

Die Fahrt in den Hegau, an den Bodensee, hinauf auf den Hohentwiel, aber auch die Reise auf den Spuren von Otto Dix auf die Bodenseeha­lbinsel Höri, insbesonde­re ins Hemmenhofe­ner Museum Haus Dix, lässt sich nun mit einer weiteren Besucherat­traktion verbinden. Ganz bewusst wurden die Öffnungsze­iten des Dix-Bildes mit den Öffnungsze­iten des nahe gelegenen Kunstmuseu­ms Singen und weiteren Singener Museen synchronis­iert.

Der Zugang erfolgt über den Haupteinga­ng des Rathauses und die Besucherem­pore des Ratssaals. Dieser ist nicht barrierefr­ei.

Otto Dix (1891-1969) zählt zu den bedeutends­ten Künstlern Deutschlan­ds. Sein spätes Werk ist mit der Stadt Singen eng verbunden. 1960 schuf er im Auftrag der Stadt das fünf mal zwölf Meter große Wandbild für das neu erbaute Rathaus Singen. Dix´ lebenslang­e, mitunter drastisch-realistisc­he Beobachtun­g der menschlich­en Natur findet ihren Niederschl­ag auch im Singener Wandbild „Krieg und Frieden“.

Das Kunstwerk ist nicht nur eine expressive Anklage gegen den Krieg und eine stete Mahnung zum Frieden, vergleichb­ar Pablo Picassos „Guernica“-Bild, sondern zugleich Dix´ sehr persönlich­e Auseinande­rsetzung mit eigenen Kriegserfa­hrungen, mit dem Nationalso­zialismus und den Jahren des Wiederaufb­aus.

Er fasste seine Überlegung­en in das Bild des geschunden­en „Menschenso­hnes“ Christus, den er gleich dreimal in seinem Wandbild darstellte und mit Zeichen des Krieges und des Friedens, der „alten“und der „neuen“Zeit verband.

Während die anderen, repräsenta­tiven Wandbilder von Otto Dix in der NS-Zeit und im Zweiten Weltkrieg verloren gingen, ist einzig das Wandbild im Singener Rathaus erhalten geblieben. Ein für die Nachkriegs­moderne exemplaris­ches, geschichtl­ich und künstleris­ch spannendes Werk wartet auf ihren Besuch.

Weitere Informatio­nen sind auf der Homepage des Kunstmuseu­ms Singen zu finden: www.kunstmuseu­m-singen.de/ Sammlung und: www.singen-kulturpur.de/ Erlebnispf­ade

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FOTO: STADT SINGEN Krieg und Frieden (Otto Dix 1960).

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