Thomas Mosmann kandidiert in Sigmaringen
Sigmaringer Gastwirtin und Tuttlinger Tierschützer wollen Bürgermeister werden
● SIGMARINGEN - Wenige Tage vor Ablauf der Bewerbungsfrist ist das Bewerberfeld für die Bürgermeisterwahl am Sonntag, 1. Juli, bunter geworden: Sevim Günaydi möchte die Gaststätte Luxor (im Gewerbegebiet Schönenberg) gegen die Amtsstube im Rathaus tauschen. Fünfter Bewerber ist Thomas Mosmann aus Tuttlingen, der als Funktionär der Tierschutzallianz schon bei verschiedenen Wahlen in Erscheinung getreten ist.
Bis kommenden Montag, 18 Uhr, können im Sigmaringer Rathaus noch Bewerbungen abgegeben werden. Neben den beiden aktuellen Kandidaten haben bereits Amtsinhaber Thomas Schärer, die Dauerkandidatin Fridi Miller und der Sigmaringer Jurist Marcus Ehm ihren Hut in den Ring geworfen.
An Fronleichnam gab Thomas Mosmann (45) aus Tuttlingen seine Bewerbung ab. Der gelernte Kaufmann ist Vater von drei erwachsenen Töchtern. Er gehört der Allianz für Menschenrechte, Tier- und Naturschutz (Tierschutzallianz) an. Als ehrenamtlicher Generalsekretär ist er Mitglied im Bundesvorstand und er ist Vorsitzender des Landesverbands Baden-Württemberg. Bei der Bundestagswahl im vergangenen Jahr trat er für die Tierschutzpartei in Tuttlingen als Direktkandidat an.
Thomas Mosmann gehörte bis 2014 der Demokratischen SchwulLesbischen Partei (DSLP) an, die er selbst gründete. Außerdem war er früher Mitglied der rechtsextremen NPD, er distanzierte sich jedoch öffentlich von seiner ehemaligen Partei und bezeichnete seine politische Ausrichtung als „Mitte links“.
„Über meine Themen und über meine Vision für Sigmaringen werde ich in einer gesonderten Pressemitteilung nach der offiziellen Bekanntgabe der Kandidaten Auskunft geben“, teilt Mosmann per Mail mit. Für nähere Auskünfte war er am Freitag nicht zu erreichen.
Viel mit jungen Leuten zu tun
„Ich möchte mit meiner Bewerbung ein Zeichen für junge Leute setzen“, sagt dagegen Sevim Günaydi, 55-jährige Mutter eines neunjährigen Sohnes. In ihrem Lokal Luxor habe sie viel mit jungen Menschen zu tun. Immer wieder habe sie in den vergangenen Tagen ihre Gäste auf die anstehende Wahl des Stadtoberhauptes angesprochen. Die Reaktion: Interessiert mich nicht, der Wahlschein landete bei vielen prompt im Müll. Als Günaydi diesen Gästen von ihrer Kandidatur erzählt habe, seien sie zusammengezuckt und hätten nachgedacht. Auf die Frage, was sie für Jugendliche bewegen möchte, will die Gastronomin (noch) nicht konkret werden. Sie will ihre Ideen erst zu einem späteren Zeitpunkt verraten.
Günaydi hat türkische Wurzeln, sie ist erst im Raum Engen/Singen und später in Meßkirch aufgewachsen. Dass ihre Eltern sie nicht zum Schwimm-Unterricht oder ins Landschulheim schicken wollten, akzeptierte sie nicht. „Ich war rebellisch, das ist ein Charakterzug von mir.“Ihren Schwestern habe sie damit Türen geöffnet. Ihren Eltern zuliebe lernte sie Friseurin, merkte aber schnell, dass dies nicht der richtige Beruf für sie ist – und wechselte in die Gastronomie.