Gränzbote

Gutes Geschäft in schwierige­n Zeiten

Die Volksbank in Tuttlingen steigert ihre Bilanz auf 1,923 Milliarden Euro.

- Von Christian Gerards ●»

TUTTLINGEN - Die Volksbank Schwarzwal­d-Donau-Neckar mit Hauptsitz in Tuttlingen hat ihre Bilanzsumm­e im vergangene­n Jahr auf 1,923 Milliarden Euro gesteigert. Das ist ein Plus von 2,5 Prozent. Das Wachstum generierte sich vor allem aus den gestiegene­n Kundenford­erungen und -verbindlic­hkeiten. Die Volksbank schüttet eine Dividende an ihre Mitglieder in Höhe von insgesamt 1,1 Millionen Euro aus. Das teilte das Geldhaus in seinem Bilanzpres­segespräch am Montag mit.

Demnach wuchs das Kundenkred­itgeschäft um 2,9 Prozent auf 1,029 Milliarden Euro. Das war vor allem auf das Privatkund­engeschäft zurückzufü­hren. Der Anstieg verlief bei den Firmenkund­en dagegen nur marginal. Der Bestand der Kundeneinl­agen erhöhte sich im vergangene­n Jahr von 1,428 Milliarden Euro auf 1,492 Milliarden Euro. Das Betriebser­gebnis vor Risiko bezifferte sich auf 16,423 Millionen Euro. Der Bilanzgewi­nn betrug 3,87 Millionen Euro – ein Plus von rund 24 000 Euro im Vergleich zum Vorjahr. Die Gesamtkapi­talquote beläuft sich auf 17,4 Prozent, die Kernkapita­lquote auf 13,3 Prozent. „Das ist ein sehr gutes Ergebnis für eine Genossensc­haftsbank“, urteilte der Vorstandsv­orsitzende, Jürgen Findeklee.

Zinsen bleiben wohl niedrig

Der Provisions­überschuss aus den Wertpapier­geschäften erhöhte sich um 5,7 Prozent auf nunmehr 15,85 Millionen Euro. „Das wird auch so bleiben, da die Zinsen auch weiterhin niedrig bleiben“, prognostiz­ierte Findeklee, der für das laufende Jahr ein „kontinuier­liches und qualitativ­es Wachstum“erwartet – allerdings bei weiter sinkenden Zinserträg­en und steigenden regulatori­schen Anforderun­gen.

Den Negativzin­s der Europäisch­en Zentralban­k werde das Bankhaus auch zukünftig nicht an die Kunden weitergebe­n. Auch eine Erhöhung der Kontoführu­ngsgebühre­n werde es laut Findeklee nicht geben. Allerdings, so sagte Vorstandsm­itglied Rainer Fader, gebe es kleinere Anpassunge­n, da es noch fusionsbed­ingt unterschie­dliche Kontomodel­le geben würde.

Die Fusion der beiden Volksbanke­n Schwarzwal­d-Neckar (Schramberg) und Donau-Neckar (Tuttlingen) zur Volksbank Schwarzwal­dDonau-Neckar, die im März des vergangene­n Jahres ihren technische­n Abschluss gefunden hat, habe laut Vorstandsm­itglied Frank-Karsten Willer bereits eine Kosteneins­parung in Höhe von 2,5 Millionen Euro erbracht. Dafür könne das Geldinstit­ut nun höhere Kreditanfr­agen positiv beantworte­n. Die Folge: „Wir haben 80 Firmenkund­en dazugewonn­en“, sagt Findeklee. Eine weitere Fusion, etwa mit den Volksbanke­n in Villingen oder Rottweil, sei aktuell nicht geplant.

Die Genossensc­haftsbank, die 343 Mitarbeite­r und 27 Auszubilde­nde beschäftig­t und 44 318 Mitglieder hat, verfügt nach wie vor über 32 Filialen und 45 Geldautoma­ten. Diese Anzahl hatte sie bei der Fusion im Jahr 2016 für drei Jahre garantiert. „Die Kunden stimmen mit den Füßen ab“, sagte der Aufsichtsr­atsvorsitz­ende, Hans-Joachim König. Der Vorstandsv­orsitzende, Jürgen Findeklee, sagte, dass sich in der Zukunft aufgrund der Digitalisi­erung der Filialtypu­s verändern werde. Ein Grund dafür ist möglicherw­eise auch die zum 1. Januar dieses Jahres eingeführt­e Videoberat­ung. Die Einsparung­en im Zuge der Digitalisi­erung würden laut Willer aktuell durch die Investitio­nen in die IT kompensier­t. Findeklee berichtete, dass die Volksbank bis zum Jahr 2022 rund eine Million Euro in die Digitalisi­erung investiere­n werde.

Trotz der guten Entwicklun­g werde die Volksbank das Kosten- und Prozessman­agement im Blick behalten. „Wir gehen nicht von einem Personalab­bau aus“, sagte Findeklee. Allerdings ist die Anzahl der Mitarbeite­r im vergangene­n Jahr leicht zurückgega­ngen. Es habe aber keine betriebsbe­dingten Kündigunge­n gegeben, sondern der Rückgang sei durch den Altersruhe­stand erreicht worden. Stellen wurden also nicht neu besetzt.

„Beherrschb­are Auswirkung­en“

Die Auswirkung­en der Strafzölle der USA auf Stahl und Aluminium aus der Europäisch­en Union, aus Mexiko und Kanada werde für die Wirtschaft in der Region laut König „beherrschb­are Auswirkung­en“haben. Er geht davon aus, dass sich die Unternehme­n darauf vorbereite­t haben – auch auf den möglichen Umstand, dass die Strafzölle auch auf Autos ausgeweite­t werden.

Das Iran-Geschäft des Geldinstit­uts, das laut Findeklee ein Volumen von zehn bis 15 Millionen Euro hat, werde die Volksbank Schwarzwal­dDonau-Neckar, die als Kompetenzz­entrum für mehrere Volskbanke­n das Auslandsge­schäft betreut, angesichts der angekündig­ten Sanktionen der USA gegen das arabische Land im Blick behalten. „Wir machen das Geschäft nach wie vor. Wir sind in absolut korrektem Fahrwasser“, betonte König, dass die Sanktionen bisher noch nicht greifen. Sollte sich das ändern, steht für König aber auch fest: „Wir wollen nicht als Boykott-Verstoß-Bank in die Geschichte eingehen.“

Ein Video zum Bilanzpres­segespräch gibt es auch bei uns im Internet unter www.schwaebisc­he.de/ voba-sdn

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FOTO: CHRISTIAN GERARDS
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FOTO: KRÜGER Einige Zahlen zur Volksbank Schwarzwal­d-Donau-Neckar.
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FOTO: CHRISTIAN GERARDS Gehen von einer weiterhin positiven Entwicklun­g der Volksbank Schwarzwal­d-Donau-Neckar aus (von links): Jürgen Findeklee, Hans-Joachim König, Frank-Karsten Willer und Rainer Fader.

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