Gutes Geschäft in schwierigen Zeiten
Die Volksbank in Tuttlingen steigert ihre Bilanz auf 1,923 Milliarden Euro.
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TUTTLINGEN - Die Volksbank Schwarzwald-Donau-Neckar mit Hauptsitz in Tuttlingen hat ihre Bilanzsumme im vergangenen Jahr auf 1,923 Milliarden Euro gesteigert. Das ist ein Plus von 2,5 Prozent. Das Wachstum generierte sich vor allem aus den gestiegenen Kundenforderungen und -verbindlichkeiten. Die Volksbank schüttet eine Dividende an ihre Mitglieder in Höhe von insgesamt 1,1 Millionen Euro aus. Das teilte das Geldhaus in seinem Bilanzpressegespräch am Montag mit.
Demnach wuchs das Kundenkreditgeschäft um 2,9 Prozent auf 1,029 Milliarden Euro. Das war vor allem auf das Privatkundengeschäft zurückzuführen. Der Anstieg verlief bei den Firmenkunden dagegen nur marginal. Der Bestand der Kundeneinlagen erhöhte sich im vergangenen Jahr von 1,428 Milliarden Euro auf 1,492 Milliarden Euro. Das Betriebsergebnis vor Risiko bezifferte sich auf 16,423 Millionen Euro. Der Bilanzgewinn betrug 3,87 Millionen Euro – ein Plus von rund 24 000 Euro im Vergleich zum Vorjahr. Die Gesamtkapitalquote beläuft sich auf 17,4 Prozent, die Kernkapitalquote auf 13,3 Prozent. „Das ist ein sehr gutes Ergebnis für eine Genossenschaftsbank“, urteilte der Vorstandsvorsitzende, Jürgen Findeklee.
Zinsen bleiben wohl niedrig
Der Provisionsüberschuss aus den Wertpapiergeschäften erhöhte sich um 5,7 Prozent auf nunmehr 15,85 Millionen Euro. „Das wird auch so bleiben, da die Zinsen auch weiterhin niedrig bleiben“, prognostizierte Findeklee, der für das laufende Jahr ein „kontinuierliches und qualitatives Wachstum“erwartet – allerdings bei weiter sinkenden Zinserträgen und steigenden regulatorischen Anforderungen.
Den Negativzins der Europäischen Zentralbank werde das Bankhaus auch zukünftig nicht an die Kunden weitergeben. Auch eine Erhöhung der Kontoführungsgebühren werde es laut Findeklee nicht geben. Allerdings, so sagte Vorstandsmitglied Rainer Fader, gebe es kleinere Anpassungen, da es noch fusionsbedingt unterschiedliche Kontomodelle geben würde.
Die Fusion der beiden Volksbanken Schwarzwald-Neckar (Schramberg) und Donau-Neckar (Tuttlingen) zur Volksbank SchwarzwaldDonau-Neckar, die im März des vergangenen Jahres ihren technischen Abschluss gefunden hat, habe laut Vorstandsmitglied Frank-Karsten Willer bereits eine Kosteneinsparung in Höhe von 2,5 Millionen Euro erbracht. Dafür könne das Geldinstitut nun höhere Kreditanfragen positiv beantworten. Die Folge: „Wir haben 80 Firmenkunden dazugewonnen“, sagt Findeklee. Eine weitere Fusion, etwa mit den Volksbanken in Villingen oder Rottweil, sei aktuell nicht geplant.
Die Genossenschaftsbank, die 343 Mitarbeiter und 27 Auszubildende beschäftigt und 44 318 Mitglieder hat, verfügt nach wie vor über 32 Filialen und 45 Geldautomaten. Diese Anzahl hatte sie bei der Fusion im Jahr 2016 für drei Jahre garantiert. „Die Kunden stimmen mit den Füßen ab“, sagte der Aufsichtsratsvorsitzende, Hans-Joachim König. Der Vorstandsvorsitzende, Jürgen Findeklee, sagte, dass sich in der Zukunft aufgrund der Digitalisierung der Filialtypus verändern werde. Ein Grund dafür ist möglicherweise auch die zum 1. Januar dieses Jahres eingeführte Videoberatung. Die Einsparungen im Zuge der Digitalisierung würden laut Willer aktuell durch die Investitionen in die IT kompensiert. Findeklee berichtete, dass die Volksbank bis zum Jahr 2022 rund eine Million Euro in die Digitalisierung investieren werde.
Trotz der guten Entwicklung werde die Volksbank das Kosten- und Prozessmanagement im Blick behalten. „Wir gehen nicht von einem Personalabbau aus“, sagte Findeklee. Allerdings ist die Anzahl der Mitarbeiter im vergangenen Jahr leicht zurückgegangen. Es habe aber keine betriebsbedingten Kündigungen gegeben, sondern der Rückgang sei durch den Altersruhestand erreicht worden. Stellen wurden also nicht neu besetzt.
„Beherrschbare Auswirkungen“
Die Auswirkungen der Strafzölle der USA auf Stahl und Aluminium aus der Europäischen Union, aus Mexiko und Kanada werde für die Wirtschaft in der Region laut König „beherrschbare Auswirkungen“haben. Er geht davon aus, dass sich die Unternehmen darauf vorbereitet haben – auch auf den möglichen Umstand, dass die Strafzölle auch auf Autos ausgeweitet werden.
Das Iran-Geschäft des Geldinstituts, das laut Findeklee ein Volumen von zehn bis 15 Millionen Euro hat, werde die Volksbank SchwarzwaldDonau-Neckar, die als Kompetenzzentrum für mehrere Volskbanken das Auslandsgeschäft betreut, angesichts der angekündigten Sanktionen der USA gegen das arabische Land im Blick behalten. „Wir machen das Geschäft nach wie vor. Wir sind in absolut korrektem Fahrwasser“, betonte König, dass die Sanktionen bisher noch nicht greifen. Sollte sich das ändern, steht für König aber auch fest: „Wir wollen nicht als Boykott-Verstoß-Bank in die Geschichte eingehen.“
Ein Video zum Bilanzpressegespräch gibt es auch bei uns im Internet unter www.schwaebische.de/ voba-sdn