„Der Mangel ist definitiv bemerkbar“
Betriebe suchen bei Ausbildungsmesse am Mittwoch Azubis - Mehr Stellen als Bewerber
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TROSSINGEN - Am Mittwoch präsentieren sich 23 Unternehmen im Trossinger Konzerthaus. Die Ausbildungsmesse ist nicht nur für Schüler eine gute Möglichkeit, sich über Berufswege zu informieren, sie wird auch für die Betriebe immer wichtiger. Denn qualifizierten Nachwuchs zu finden, bleibt schwierig.
Dass bei Banken die Tendenz zur Technisierung besteht, kompensiert die geringere Bewerberzahl aus Stefan Kerns Sicht nicht. „Wir denken in Trossingen nicht an Stellenabbau“, stellt das Vorstandsmitglied der Trossinger Volksbank klar. Die Bank wolle durch Technisierung lediglich Abläufe „schneller, besser und produktiver“machen. Dass in diesem Jahr nur ein Azubi eingestellt wurde, habe daran gelegen, dass nur ein Bewerber die Anfoderungen voll erfüllt habe. „Künftig neigen wir aber dazu, wieder zwei einzustellen“, so Kern. Sein Fazit: „Der Mangel ist definitiv bemerkbar, aber sicher nicht so dramatisch wie in der Industrie.“
Dass es schwierig ist, im Straßenbau Azubis zu finden, sei das eine, sagt Margot Walter von der Firma Walter Straßenbau KG. „Inzwischen muss man sich aber auch sehr viel Mühe mit der Ausbildung geben, damit die Azubis es schaffen, sie gut abzuschließen.“ Vor allem hapere es, stellt Margot Walter fest, an Mathematik und Naturwissenschaften. „Straßenbau ist kein Beruf der Muskulatur, sondern des Köpfchens. Viele Abläufe sind inzwischen digitalisiert, die Anforderungen sind hoch.“
Die Firma Walter investiert viel Zeit und Mühe in die Ausbildung. Drei Meister kümmern sich auch im Winter um den Nachwuchs, es gibt eine Lehrwerkstatt und jede Menge Unterstützung. Die IHK hat das Unternehmen deshalb jüngst als vorbildlichen Ausbildungsbetrieb ausgezeichnet. Das Engagement zahle sich aus, sagt Margot Walter: „Gerade stehen zum Beispiel drei wirklich hervorragende Azubis vor der Gesellenprüfung.“Zum 1. September will die Firma drei bis vier neue Straßenbauer einstellen. Sie betont: „Facharbeiter sind in der ganzen Branche gesucht und haben beste Berufschancen.“
Ganz anders sieht es da bei der Stadtverwaltung aus: „Bisher mussten wir nicht händeringend suchen“, drückt es Hauptamtsleiter Dieter Kohler aus. „Wir bekommen nach wie vor Bewerbungen.“Die Stellen bei der Stadt seien gefragt, auch wenn die Zahl der Bewerbungen jedes Jahr variiere. Die Stadt bilde über Bedarf aus, „meist tut sich dann aber doch eine Stelle auf.“Wieviele Azubis eingestellt werden, lässt sich die Stadt bis zum Herbst offen. „Normalerweise sind es zwei bis drei Auszubildende, aber wir hatten auch schon mal nur einen“, erzählt Kohler.
Ebenfalls nicht ganz düster sieht es für die Bäckerei Link in Sachen Azubimangel aus. „Es ist nicht so schlimm wie es schon war“, findet Inhaber Daniel Link. Eine große Nachfrage sei allerdings nicht da, räumt er ein. „Es wäre schön, eine größere Auswahl an Bewerbern zu haben.“Vier Lehrlinge will Link in diesem Jahr einstellen, einen Ausbildungsplatz hat er bereits vergeben. Jetzt sucht er noch Azubis für die Backstube, den Verkauf und die Konditorei.