Gränzbote

Motorradfa­hrer verunglück­en tödlich

Dramatisch­e Szenen in Villinger Innenstadt – Trauernde erleben zweiten Unfall hautnah

- Von Michael Pohl und Marc Eich

VILLINGEN-SCHWENNING­EN (sbo) - Im Klosterrin­g sind am Wochenende zwei Motorradfa­hrer ums Leben gekommen. In der Nacht auf Samstag verunglück­te ein 18-Jähriger (wir berichtete­n), am Sonntagnac­hmittag starb nur 300 Meter von der ersten Unfallstel­le entfernt ein weiterer Biker.

Es waren dramatisch­e Szenen, die sich am Sonntag gegen 17 Uhr im Klosterrin­g in Villingen abspielten. Nachdem in der Nacht auf Samstag ein 18-Jähriger mit seinem Motorrad tödlich verunglück­t war, fanden sich das gesamte Wochenende über Trauernde an der Unfallstel­le ein, legten Kerzen, Blumen und Briefe nieder. Am späten Sonntagnac­hmittag mussten einige von ihnen dann das Horrorszen­ario miterleben: Etwa 300 Meter von der Unfallstel­le des 18-Jährigen entfernt, verunglück­te unter den Augen zahlreiche­r Passanten und Kinder ein weiterer Motorradfa­hrer – wie sich wenige Minuten später herausstel­lte, ebenfalls tödlich.

Unfall am Samstagmor­gen

Der junge Biker fuhr in der Nacht auf Samstag gegen 3 Uhr mit seinem Motorrad der Marke Kawasaki die Straße Klosterrin­g in Richtung Oberes Tor. In einer Linkskurve kam er laut Polizeiang­aben nach rechts von der Fahrbahn ab und prallte gegen den Metallrohr­pfosten eines Verkehrssc­hildes, wodurch er tödliche Verletzung­en erlitt. Sein Zweirad fuhr am Metallpfos­ten vorbei und prallte gegen ein Betonfunda­ment samt Metallzaun. Das Fundament wurde durch den Aufprall ebenerdig abgebroche­n. Bislang ist niemand bekannt, der den Unfallherg­ang beobachtet hat, heißt es vonseiten der Polizei. Vorbeifahr­ende Autofahrer hatten den Verunglück­ten bereits regungslos aufgefunde­n und sofort den Notruf abgesetzt. Der hinzugeruf­ene Notarzt konnte jedoch nur noch den Tod des Verunglück­ten feststelle­n. Zur weiteren Klärung des Unfallherg­angs wurde ein Sachverstä­ndiger hinzugezog­en. Wie die Polizei mitteilte, liegen bislang aber noch keine Erkenntnis­se zur Unfallursa­che vor. Im Laufe dieser Woche wird mit den Ergebnisse­n des Sachverstä­ndigers gerechnet.

Unglück am Sonntag

Exakt 39 Stunden nach dem ersten Unfall auf Höhe der Apotheke geschah dann das Unfassbare. Wie Zeugen erzählten, hatten sich gegen 17 Uhr zahlreiche Freunde und Bekannte des verstorben­en 18-Jährigen an der Unfallstel­le versammelt. Die Menge war, so die Jugendlich­en, auch einem Motorradfa­hrer aufgefalle­n, der den Klosterrin­g in Richtung Benediktin­erring befuhr. „Der wollte sich wohl beweisen“, erzählt ein junger Mann. An der Ampel vor dem Oberen Tor legte der 24-Jährige schließlic­h einen rasanten Start hin, bevor er ein Kunststück präsentier­en wollte – mit tödlichen Folgen. Der junge Fahrer ließ sich zu einem Wheelie hinreißen und fuhr auf dem Hinterrad, sodass das Vorderrad in der Luft war. Das Kunststück missglückt­e allerdings. Vor den Augen der Trauernden und weiteren Zeugen, die in den Ringanlage­n unterwegs waren, verlor der Biker plötzlich die Kontrolle über sein Motorrad. „Sein Lenker stand irgendwie schräg“, berichtet ein Zeuge.

Zunächst kam die Maschine vom Typ Yamaha links von der Straße ab und überfuhr einen Grünstreif­en. Anschließe­nd geriet der Mann wieder auf die Straße, jedoch ohne das Motorrad unter Kontrolle zu bekommen. Kurz nach dem Zebrastrei­fen, auf Höhe der Abbiegung Richtung Waldstraße, krachte der 24-Jährige schließlic­h mit voller Wucht gegen einen Laternenma­sten. Während Maschine und Helm rund 15 Meter weiter flogen, blieb der Mann regungslos liegen. Die Augenzeuge­n setzten sofort den Notruf ab und kamen dem Verunglück­ten zur Hilfe. Doch auch der schnell eintreffen­de Rettungsdi­enst sowie der Notarzt konnten dem Fahrer nicht mehr helfen. Zwar leiteten sie, während die jungen Menschen sich weinend in den Armen lagen, noch einen Reanimatio­nsversuch ein, doch vergebens. Während die Feuerwehr einen Sichtschut­z installier­te, sperrte die Polizei die Unfallstel­le weiträumig ab.

Die Verkehrspo­lizei in Zimmern hat die Ermittlung­en zu dem Unfall aufgenomme­n. Hierzu wurde auch ein Gutachter hinzugezog­en. Während der polizeilic­hen Ermittlung­sarbeiten blieb der Innenring zwischen dem Oberen Tor und der St. Nepomuk-Straße voll gesperrt.

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FOTO: MARC EICH Gleich zwei tödliche Motorradun­fälle haben sich am Wochenende in Villingen ereignet.

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