Historisches Brauhandwerk kennenlernen
Im Freilichtmuseum Neuhausen ob Eck findet am 17. Juni der dritte Bier- und Backtag statt
NEUHAUSEN OB ECK - Den ersten Umzug durch die Kerngemeinde seit zwanzig Jahren erleben die Neuhauser am Sonntag, 17. Juni. Dann dreht sich im Freilichtmuseum nämlich alles ums Brauen und Backen. Anlass für den historischen Umzug ist das 30-jährige Bestehen des Museums, das es zusammen mit dem Bier- und Backtag feiert. Los geht’s um 11 Uhr.
Bei einem Pressegespräch am Freitag stellten die Organisatoren ihre Pläne vor. Museumsleiterin Almut Grüner erklärt, sie hätten sich für den diesjährigen Biertag wegen des 30-jährigen Bestehens etwas besonderes ausgedacht. Der Umzug führt vom Dorfzentrum in Neuhausen zum Dorfplatz des Freilichtmuseums. 21 Gruppen und rund 400 Teilnehmer haben zugesagt: Mit dabei sind etwa die Feuerwehr, die Backfrauen und sogar eine Hochzeitsgesellschaft. Alle stilecht in Kleidung von Anfang des 20. Jahrhunderts.
Der Bier- und Brautag entsteht zusammen mit dem Donaubergland und der Hirsch-Brauerei. Dementsprechend widmen die Wurmlinger in diesem Jahr auch ihr Jahrgangsbier dem Freilichtmuseum.
Die Organisation, die Andrea Blumers und der stellvertretende Bürgermeister, Markus Seeh, übernommen haben, sei eine Herausforderung gewesen. Seeh: „Wir mussten etwa überlegen: Wie verläuft die Umzugsstrecke, und wo bringen wir die Kleider und Utensilien her?“Grüner betont, man wolle Vielfalt zeigen. Deshalb seien auch mehrere Kleinbrauereien eingeladen, die den Besuchern vor Ort zeigen, wie gebraut wird und wie die Befüllung der Flaschen früher ablief.
Gemeinsame Geschichte
Der Backtag wird in diesem Jahr zum ersten Mal aufgegriffen, sagt die Museumsleiterin, etwa mit Stockbrotbacken oder mit Hefeexperimenten. Zudem wird die Mühle betrieben. Im Hopfengarten und in den Getreidefeldern können sich Besucher die Rohstoffe von Brot und Bier genauer anschauen. „Hier fasst sich alles schön zusammen“, meint Hubert Hepfer, Geschäftsführer der HirschBrauerei. Die beiden Handwerke hätten eine gemeinsame Geschichte, meint er: „Rumpelstilzchen hat es schon gewusst: Heute back ich, morgen brau ich.“
Die Idee für den Umzug ist zwischen Grüner und Seeh entstanden. „Mir war noch aus meiner Jugend im Hinterkopf, dass es bei der Museumseinweihung einen Umzug gab“, sagt Seeh. Damals sei er beim Umzug mitgelaufen.
Die Vereine seien zunächst skeptisch gewesen, da es im Kernort den letzten Umzug vor 20 Jahren gegeben habe. Inzwischen sei der Zuspruch allerdings gut, sagt Seeh. Denn: „Die Neuhauser leben mit diesem Museum. Das gehört zu uns.“
Am Vorabend des Biertags findet ein Bierseminar im Freilichtmuseum statt. Walter Knittel, Geschäftsführer von Donaubergland, sagt, die Region sei Bierland. Und weiter: „Die Donau ist eigentlich ein Bierfluss.“An dem Fluss reihten sich Brauereien wie an einer Perlenkette. Regionale Biere seien wichtig für den Tourismus. Deshalb: „Es freut mich, dass man den Biertag hier etabliert hat“, sagt Knittel. Und Grüner bestätigt: In Zukunft soll der Biertag jährlich stattfinden.
Fußballfans müssen am Biertag im Übrigen nicht auf die Partie zwischen Deutschland und Mexiko verzichten. Das Spiel wird im Biergarten des Museums übertragen.
Während des Umzugs, zwischen 10 und 12.30 Uhr gibt es Straßensperrungen.
Ein Video zum Bier- und Brautag gibt es unter
www.schwaebische.de/ freilichtmuseum