Timo Weber verlässt Donau-Heuberg
Pfarrer sucht neue Herausforderungen in Seelsorgeeinheit Rottweil.
● MÜHLHEIM - Am Sonntag ist es im Gottesdienst bekanntgegeben worden: Timo Weber, Pfarrer der Seelsorgeeinheit Donau-Heuberg, geht im Herbst nach Rottweil. Ein Nachfolger für ihn muss noch gesucht werden.
Weber selbst war nicht im Gottesdienst dabei, sondern auf der Konfirmation seines Neffen. Er habe aber Anrufe und Whatsapp-Nachrichten dazu bekommen, erklärt er im Gespräch mit unserer Zeitung. Diese lagen zwischen Sprachlosigkeit über seinen Abschied und Glückwünschen für die neue Stelle in Rottweil.
Neue Herausforderungen
Der Grund für sein Ausscheiden: „Ich war jetzt acht Jahre hier und wollte eine neue Herausforderung“, sagt der 40-Jährige. Es habe sich die Chance geboten, die renommierte Stelle in Rottweil zu bekommen. Dass er sie nun wirklich erhalten hat, sei auch für ihn überraschend gewesen. Seine zukünftige Seelsorgeeinheit ist Weber nicht neu: „Ich kenne Rottweil von früher aus meiner Zeit im Internat“, sagter.
Mit Pfarrer Gerwin Klose betreut Weber die Seelsorgeeinheit DonauHeuberg, mit den Krichengemein- den Fridingen, Irndorf, Kolbingen, Mühlheim, Neuhausen ob Eck, Stetten und Renquishausen.
Nun müsse seine Stelle neu ausgeschrieben werden, erklärt der Pfarrer. „Den Sommer über werde ich noch da bleiben“, meint er. Zu Beginn des neuen Schuljahres zieht Weber nach Rottweil ins Pfarrhaus.
Es seien acht schöne Jahre gewesen, deshalb stimme ihn der Abschied traurig, Donau-Heuberg ist Webers erste Seelsorgeeinheit als leitender Pfarrer, seine erste Stelle mit Personalverantwortung und der Möglichkeit, selbst zu gestalten. „Die erste Stelle ist die erste Liebe“, ist er sicher. Er habe tolle Erfahrungen mit den Menschen gesammelt, tolle Freundschaften seien entstanden. Vermissen werde er „das Persönliche“, die engen Kontakte, die sich entwickelt hätten, die Menschen, die er ins Herz geschlossen habe.
Er habe erfahren, dass Kinder geweint hätten, weil sie im kommenden Jahr nicht bei ihm Ministranten sein können. Das berühre ihn und es freue ihn, dass er so gut ankomme. Da habe er schon „eine kleine Träne im Knopfloch“.
„Ein großes Ziel war es, die Seelsorgeeinheit ein bisschen näher zusammenzuführen“, sagt Weber. Dazu hätten auch gemeinsame Projekte, wie die Maiandacht auf dem Welschenberg, beigetragen. Denn jede Gemeinde habe eigene Traditionen und Unterschiede. In seiner Dienstzeit wurde in Mühlheim auch die Narrenmesse eingeführt, er selbst ist bei den Mühlheimer Narren Mitglied.
Doch: Er habe nur immer wieder Akzente setzen können, „weil die Leute dazu auch bereit waren“, lobt er. Er habe sich schnell aufgenommen gefühlt, sagt er. Als junger Pfarrer mit 33 Jahren kam Weber in die Seelsorgeeinheit. „Das war auch eine Herausforderung für die Leute: Was schafft der ab? Was macht der neu?“, sagt er. Doch die Offenheit ihm gegenüber sei groß gewesen.
Mit Offenheit nach Rottweil
Konkrete Pläne für seine neue Stelle habe er derweil noch nicht: „Es wäre vermessen zu sagen: Das machen wir jetzt anders.“Er wolle mit Offenheit in Rottweil einsteigen. Auch in Hinblick auf Traditionelles: „Ich bin da kein verstaubter Kerl, aber ich mag auch die Rituale und Formen“. Aber ein schönes Kirchengebäude mache noch keine Kirche: „Kalter, toter Stein bringt halt nichts. Man muss ihn mit Leben füllen“, sagt Weber. Sein Ziel sei es darum, das Herz der Menschen zu erreichen.
Der Weggang werde für ihn emotional, glaubt er: „Der Abschied geht bestimmt nicht ganz ohne Tränen. Das muss bei einem Seelsorger aber auch sein dürfen.“