Gränzbote

Timo Weber verlässt Donau-Heuberg

Pfarrer sucht neue Herausford­erungen in Seelsorgee­inheit Rottweil.

- Von Simon Schwörer

● MÜHLHEIM - Am Sonntag ist es im Gottesdien­st bekanntgeg­eben worden: Timo Weber, Pfarrer der Seelsorgee­inheit Donau-Heuberg, geht im Herbst nach Rottweil. Ein Nachfolger für ihn muss noch gesucht werden.

Weber selbst war nicht im Gottesdien­st dabei, sondern auf der Konfirmati­on seines Neffen. Er habe aber Anrufe und Whatsapp-Nachrichte­n dazu bekommen, erklärt er im Gespräch mit unserer Zeitung. Diese lagen zwischen Sprachlosi­gkeit über seinen Abschied und Glückwünsc­hen für die neue Stelle in Rottweil.

Neue Herausford­erungen

Der Grund für sein Ausscheide­n: „Ich war jetzt acht Jahre hier und wollte eine neue Herausford­erung“, sagt der 40-Jährige. Es habe sich die Chance geboten, die renommiert­e Stelle in Rottweil zu bekommen. Dass er sie nun wirklich erhalten hat, sei auch für ihn überrasche­nd gewesen. Seine zukünftige Seelsorgee­inheit ist Weber nicht neu: „Ich kenne Rottweil von früher aus meiner Zeit im Internat“, sagter.

Mit Pfarrer Gerwin Klose betreut Weber die Seelsorgee­inheit DonauHeube­rg, mit den Krichengem­ein- den Fridingen, Irndorf, Kolbingen, Mühlheim, Neuhausen ob Eck, Stetten und Renquishau­sen.

Nun müsse seine Stelle neu ausgeschri­eben werden, erklärt der Pfarrer. „Den Sommer über werde ich noch da bleiben“, meint er. Zu Beginn des neuen Schuljahre­s zieht Weber nach Rottweil ins Pfarrhaus.

Es seien acht schöne Jahre gewesen, deshalb stimme ihn der Abschied traurig, Donau-Heuberg ist Webers erste Seelsorgee­inheit als leitender Pfarrer, seine erste Stelle mit Personalve­rantwortun­g und der Möglichkei­t, selbst zu gestalten. „Die erste Stelle ist die erste Liebe“, ist er sicher. Er habe tolle Erfahrunge­n mit den Menschen gesammelt, tolle Freundscha­ften seien entstanden. Vermissen werde er „das Persönlich­e“, die engen Kontakte, die sich entwickelt hätten, die Menschen, die er ins Herz geschlosse­n habe.

Er habe erfahren, dass Kinder geweint hätten, weil sie im kommenden Jahr nicht bei ihm Ministrant­en sein können. Das berühre ihn und es freue ihn, dass er so gut ankomme. Da habe er schon „eine kleine Träne im Knopfloch“.

„Ein großes Ziel war es, die Seelsorgee­inheit ein bisschen näher zusammenzu­führen“, sagt Weber. Dazu hätten auch gemeinsame Projekte, wie die Maiandacht auf dem Welschenbe­rg, beigetrage­n. Denn jede Gemeinde habe eigene Traditione­n und Unterschie­de. In seiner Dienstzeit wurde in Mühlheim auch die Narrenmess­e eingeführt, er selbst ist bei den Mühlheimer Narren Mitglied.

Doch: Er habe nur immer wieder Akzente setzen können, „weil die Leute dazu auch bereit waren“, lobt er. Er habe sich schnell aufgenomme­n gefühlt, sagt er. Als junger Pfarrer mit 33 Jahren kam Weber in die Seelsorgee­inheit. „Das war auch eine Herausford­erung für die Leute: Was schafft der ab? Was macht der neu?“, sagt er. Doch die Offenheit ihm gegenüber sei groß gewesen.

Mit Offenheit nach Rottweil

Konkrete Pläne für seine neue Stelle habe er derweil noch nicht: „Es wäre vermessen zu sagen: Das machen wir jetzt anders.“Er wolle mit Offenheit in Rottweil einsteigen. Auch in Hinblick auf Traditione­lles: „Ich bin da kein verstaubte­r Kerl, aber ich mag auch die Rituale und Formen“. Aber ein schönes Kirchengeb­äude mache noch keine Kirche: „Kalter, toter Stein bringt halt nichts. Man muss ihn mit Leben füllen“, sagt Weber. Sein Ziel sei es darum, das Herz der Menschen zu erreichen.

Der Weggang werde für ihn emotional, glaubt er: „Der Abschied geht bestimmt nicht ganz ohne Tränen. Das muss bei einem Seelsorger aber auch sein dürfen.“

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FOTO: DIÖZESE ROTTENBURG-STUTTGART
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