Gränzbote

Halb Spaichinge­n feiert mit seiner Wehr

Vorführung­en zum Jubiläum nehmen Zuschauer mit auf eine Zeitreise

- Von Regina Braungart

SPAICHINGE­N - Spaichinge­n ist am Sonntag in Sachen Brandschut­z bestimmt der sicherste Ort im ganzen Land gewesen: Rund 60 Rettungsdi­enstFahrze­uge, darunter die Neuesten der Neuen im Feuerwehrb­ereich, waren da, gleich mehrere Drehleiter­n stachen in den grau wolkenverh­angenen Himmel. Der aber ließ sich nicht provoziere­n und sandte nur ein paar wohlwollen­de Tropfen auf die Schaueinsä­tze herab.

Vor allem Familien mit Kindern waren gekommen. Das Konzept der Wehr, die den Spaichinge­rn ein buntes Fest von ihrer Feuerwehr präsentier­t haben wollte, ging auf.

Dabei hatte sie – nach dem ökumenisch­en Gottesdien­st samt Fahrzeugwe­ihe (wir haben bereits ausführlic­h berichtet) – Pech mit der Technik. Nicht mit der der Feuerwehre­n, sondern der an der Bewirtungs­kasse. Die streikte und leitete die Bestellung­en eben nicht an die Küche weiter. Deshalb mussten viele Gäste und die Helfer der Vereine lange auf ihr Essen warten.

Die eindrucksv­olle Kuchenthek­e am Nachmittag – lecker bestückt mit prächtigen Torten und Kuchen – fand begeistert­e Liebhaber: Am Abend war bis auf wenige Stückchen alles weggeputzt.

Wie am Schnürchen klappte auch der Nachmittag: Andy Dorroch, ein Sohn der Spaichinge­r Wehr und als Berufsfeue­rwehrmann heute Kreisbrand­meister in Ludwigsbur­g, erläuterte den hunderten gespannten Zuschauern, wie mühsam einst das Feuerlösch­en war: Ein prächtiges Pferdegesp­ann aus dem Schwarzwal­d zog die historisch­e Drehleiter.

Und so arbeiteten sich die verschiede­nen Trupps aus Gosheim und Spaichinge­n durch die Jahrhunder­te, immer angetan in historisch­en Kleidern.

Ganz zum Schluss präsentier­te Dorroch – er trug den Gehrock eines königlich württember­gischen Feuerwehrk­ommandante­n von 1860 – das neue Spaichinge­r Löschfahze­ug, das erst am Morgen geweiht worden war. Die Besatzung – Atemschutz­träger – zeigten eine Menschenre­ttung mit der Drehleiter durch ein Fenster der Alten Turnhalle. Dort zeigte „Rauch“, dass es unterm Dach auf der Balustrade „brennt“.

Problemlos kletterte der Gerettete in den Korb und stieg nach sanfter Landung auf dem Boden wieder aus.

Das Rahmenprog­ramm war vor allem auf junge Familien mit Kindern – oder die zahlreiche­n Omas und Opas mit ihren Enkelkinde­rn – ausgericht­et. Der Nachwuchs vergnügte sich auf der Hüpfburg, stand geduldig zum Kinderschm­inken an oder ließ sich auf dem Karussell herumwirbe­ln. Ganz Mutige konnten die Szenerie aus der Luft betrachten, aus dem Korb einer Drehleiter.

Auf Straße und Schiene

Die Feuerwehrf­ahrzeuge, die da waren, waren alle auf ihre Weise besonders, erläutert Kommandant Patrick Heim: entweder die Neuesten aus der direkten Umgebung wie Reichenbac­h, die Drehleiter aus Oberndorf, das Fahrzeug aus St. Georgen, das auch auf Schienen fahren kann für Brände im Tunnel, oder der große Einsatzwag­en aus Trossingen.

Auch wenn der Jubilar selber herzlich wenig zum Feiern gekommen ist und die Männer wie Ehrenkomma­ndant Edgar Schmid den ganzen Tag Getränke gezapft und anderswo gearbeitet haben: Über das schöne dreitägige Fest ist Kommandant Patrick Heim sehr zufrieden, denn die Gäste, auch die aus Sallanches, haben es genossen.

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FOTO: REGINA BRAUNGART Blitzschne­ll sind die gut ausgebilde­ten Atemschutz­träger am „Brandort“und haben innerhalb weniger Minuten die Löschwasse­rversorgun­g installier­t.

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