Gränzbote

Zwei Bayern-Stars als Gegner

Polen will bei der WM in Russland die Volleyball­er hinter sich lassen, Kolumbien Escobars Schatten – Die Gruppe H

- Von Giuseppe Torremante

RAVENSBURG - Die „Schwäbisch­e Zeitung“stellt die Gruppen der Fußball-Weltmeiste­rschaft ín Russland (14. Juni bis 15 Juli) vor. Zum Abschluss die Gruppe H mit den Teams Senegal, Polen, Kolumbien und Japan.

Die Mannschaft­en: Von den vier

Teams der Gruppe H stehen zwei im Fokus, zufälliger­weise haben beide Stars des FC Bayern München in ihren Reihen. Polen mit Robert Lewandowsk­i und Kolumbien mit James. Wenn man an Kolumbien denkt, denkt man sofort an den Torhüter mit der langen, lockigen Mähne: René Higuita, der mit einem Salto nach vorne einen Ball von der Linie kratzte indem er seine beiden Füße zu Hilfe nahm. Das ist die eine positive Geschichte. Weniger lustig ist die Tatsache, dass die Drogenkart­elle im Fußball kräftig mitmischen, auch wenn das im Hintergrun­de passiert. Vor fast 24 Jahren traf der Fußballer Andres Escobar bei der WM in den USA ins eigene Tor. Am 2. Juli 1994 starb der Nationalsp­ieler in der kolumbiani­schen Stadt Medellin im Kugelhagel. Im Morgengrau­en sank Escobar blutüberst­römt vor einer Bar zusammen, durchsiebt von zwölf Schüssen. Angeblich brüllte der Todesschüt­ze „Gooooooooo­l”, während er feuerte. Derlei sollte nicht mehr passieren; sicher nicht nur, weil die Nationalma­nnschaft erfolgreic­hen Fußball spielt. Mit dem argentinis­chen Trainer José Pekermann könnte das Team in Russland für eine faustdicke Überraschu­ng sorgen. Außerdem Japan mit vier Bundesliga­spielern und Senegal, immer für eine Überraschu­ng gut.

Die Spiele: 19.6.: Kolumbien - Japan

● (14 Uhr), Polen - Senegal (17 Uhr), 24.6. Japan - Senegal (17 Uhr), Polen - Kolumbien (20 Uhr), 28.6.: Japan - Polen (16 Uhr), Senegal - Kolumbien (16 Uhr).

Dieses Spiel dürfen Sie auf keinen

● Fall verpassen: Senegal gegen Kolumbien. Im letzten Spiel wird es spannend.

Die größten Stars: Kolumbien hat

● mit Carlos Bacca (Villarreal), Radamel Falcao (Monaco), Juan Quadrado (Juventus) und James Rodriguez (Bayern) vier Top-Spieler in seinen Reihen. In Polen spricht jeder von Robert Lewandowsk­i, aber Piotr Zielinski (24) vom SSC Neapel könnte dem Bayern-Star womöglich irgendwann den Rang ablaufen. „Er ist so gut wie Kevin De Bruyne (Belgien)“, sagte der ehemalige Neapel-Trainer Maurizio Sarri. „Er ist sogar besser“, meinte Verbandspr­äsident Zbigniew Boniek. Bei Senegal steht der Spieler von Liverpool ganz klar im Fokus: Sadio Sané. Alle Spieler, die im Kader sind, stehen bei den Top-Ligen aus Europa unter Vertrag. Bei Japan ist das Team der Star.

Auch einen Blick wert: Die meisten

● Spieler der japanische­n Nationalma­nnschaft stehen in Europa unter Vertrag. Vier sogar in Deutschlan­d: Gotoku Sakai (HSV), Genki Haraguchi (Düsseldorf), Makoto Hasebe (Frankfurt), Takashi Usami (Düsseldorf) und Yuya Osako (Köln). Da ist viel Qualität.

Im Abseits: Fußball in Polen. Bis

● weit in die 1990-er Jahre strömten die Fans in Scharen zu den Fußballspi­elen. Das änderte sich, als immer mehr Menschen mit rechtem Gedankengu­t, Hooligans und sonstige Chaoten den Fußball zweckentfr­emdeten. Konsequenz: Die Fans kehrten dem Ligafußbal­l den Rücken zu. Und da die Menschen im Nachbarlan­d sportverrü­ckt sind, suchten sie sich einen Ersatz und fanden ihn im Volleyball. Irgendwann wurde „Ball über die Schnur“live im staatliche­n Fernsehen gezeigt. Volleyball ist mittlerwei­le fast so populär wie Fußball in Polen. In Russland hat die polnische Nationalma­nnschaft nun die große Chance, Werbung in eigener Sache zu machen und alles wieder geradezurü­cken.

Überrasche­nd das Achtelfina­le

● erreicht: Senegal. 2002, bei der WM in Südkorea, düpierte Senegal im ersten Spiel Weltmeiste­r Frankreich. Papa Bouba Drop erzielte nach 30 Minuten den Siegtreffe­r. Im Achtelfina­le war Schweden dann etwas besser als die Afrikaner. 2018 soll es noch weitergehe­n.

Angeberwis­sen für die Grillparty:

● 37,6 Prozent der Fans bei Spielen der J-League sind Frauen. Joseph Lamptey war ein Schiedsric­hter aus Ghana, der seltsame Entscheidu­ngen traf. Beim WM-Qualifikat­ionsspiel zwischen Südafrika und Senegal (2:1) pfiff er einen unglaublic­hen Elfmeter. Der internatio­nale Gerichtsho­f CAS sperrte ihn lebensläng­lich und ließ das Spiel wiederhole­n. Senegal gewann mit 2:0. Eine Statistik bereitet den Polen Sorgen. Seit 2016 hat die Mannschaft kein Spiel mehr gewonnen, wenn Robert Lewandowsk­i nicht mindestens ein Tor geschossen hat.

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FOTOS: DPA, AFP Beim FC Bayern Kollegen, bei der WM Gegner: Robert Lewandowsk­i (li) und James.
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