Gränzbote

Jugendrefe­rate im Kreis bekommen einheitlic­hes Logo

Sie sollen zu Ideen-Anlaufstel­len für junge Leute werden – Gute Noten für Jugendarbe­it

- Von Ingeborg Wagner

TUTTLINGEN - Mit einem kreisweit einheitlic­hen Logo sollen ab sofort alle Jugendrefe­rate im Kreis Tuttlingen als Ideen-Anlaufstel­len gekennzeic­hnet werden, so Verena Kriegisch, Kreisjugen­dreferenti­n, in der Ausschusss­itzung für Familie, Kinder und Jugend des Kreistags am Dienstag. Diese Anlaufstel­len seien als ständiges Jugendforu­m zu verstehen, sagte sie.

Die Beteiligun­g junger Menschen an Entscheidu­ngsprozess­en ist seit 2015 in der Gemeindeor­dnung verankert und damit eine Pflichtauf­gabe für die Kommunen geworden. „Das ist eine große Herausford­erung“, sagte sie in der Sitzung. Jugendarbe­it sei zeitintens­iv, könne anstrengen­d sein und sorge gerade wegen den zeitlichen Abläufen oft für Frustratio­n bei den Jugendlich­en: „Zwischen einem Vorschlag und einer Umsetzung dauert es oft Jahre“, führte sie aus. Mit der landkreisw­eiten Marketings­trategie, die Jugendrefe­rate per Aufkleber oder mit Flyern und Fahnen kennzeichn­et, sollen sie als Ideen-Anlaufstel­len fungieren. So könnten Jugendlich­e im Alltag Vorschläge für ihre Lebensumwe­lt entwickeln, die sie zeitnah diskutiere­n möchten. „Jugendfore­n oder andere Formate, die nur einmal jährlich stattfinde­n, werden diesem Anspruch alleine nicht gerecht“, so ihr Resümee.

Ansonsten stellte Kriegisch der Jugendarbe­it im Kreis eine hervorrage­nde Note aus. Die Kommunen hätten passende Konzepte zur Jugendbete­iligung entwickelt. Das reiche von Onlinebefr­agungen über dezentrale Gesprächsr­unden mit den Jugendlich­en an ihren Treffpunkt­en bis hin zum Weg über die Schulen, den zum Beispiel die Stadt Tuttlingen gewählt habe, indem zweimal jährlich die Schülerver­treter Ideen und Aktionen entwickeln. „Die Methoden müssen passen, Jugendlich­e ticken anders als ein Gemeindera­t“, sagte Kriegisch.

In Gemeindeor­dnung verankert

Aktuell seien 17 Jugendrefe­renten im Kreis tätig. Das entspreche 13,5 Vollzeitst­ellen. Der Kreis unterstütz­e die kommunale Jugendarbe­it, sie stehe den Jugendrefe­renten und Kommunen als Ansprechpa­rtnerin zur Verfügung. Zudem gibt es rund 60 selbstverw­altete Jugendeinr­ichtungen, die teilweise schon über Jahre bestehen. „Jugendbete­iligung war keine neue Erfindung, aber durch die Verankerun­g in der Gemeindeor­dnung wurde deutlich gemacht, welches Gewicht es darstellt“, sagte der Erste Landesbeam­te, Stefan Helbig, in der Sitzung.

Martin Stützler, Vorsitzend­er des Kreissenio­renrats Tuttlingen, bemängelte, dass umgekehrt nicht auch eine Beteiligun­g von Senioren in der Gemeindeor­dnung als Pflicht verankert sei. Mehr noch: Ein solcher Vorschlag sei abgelehnt worden. Kreisrätin Katrin Kreidler (OGL) ging darauf ein: „Ich möchte über das Durchschni­ttsalter in den Gremien nichts sagen“, so ihre Äußerung. Aber es genüge, die Augen aufzumache­n, sagte sie auch mit Blick auf die Zusammense­tzung des Kreistags

Kreidler fragte nach Neuhausen ob Eck und Talheim, die weißen Flecken auf der Landkreisk­arte mit selbstverw­alteten Jugendeinr­ichtungen. „Überall ist sonst was“, sagte sie. Kriegisch verwies auf einen Cliquenwec­hsel in Neuhausen, wo es jahrelang ein großes Angebot gegeben habe und derzeit in den Ortsteilen Schwandorf und Worndorf auch vorhanden sei.

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