Gränzbote

Kreis will Sozialarbe­it an Grundschul­en stärken

Fehlentwic­klungen sollen so möglichst früh angegangen werden – 300 000 Euro Fördermitt­el eingestell­t

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TUTTLINGEN (iw) - Das Tuttlinger Landratsam­t will die Schulsozia­larbeit verstärkt in Ganztagssc­hulen und vor allem in Grundschul­en ausbauen. Das sagte Reinhard Günther, stellvertr­etender Leiter des Kreisjugen­damts Tuttlingen. Damit sollen Fehlentwic­klungen möglichst gar nicht erst stattfinde­n, so der Erste Landesbeam­te, Stefan Helbig.

Die Schulsozia­larbeit war Thema im Ausschuss für Familie, Kinder und Jugend des Kreistags am Dienstagab­end. Hans-Peter Gökelmann, geschäftsf­ührender Schulleite­r der Stadt Tuttlingen und Leiter der Wilhelmsch­ule, begrüßte den Fokus, der künftig auf den Grundschul­en liegen soll. „Wichtig wäre es, dass jede Grundschul­e einen Sozialarbe­iter zu festen Zeiten an festen Tagen hat“, sagte er. Momentan teilten sich die Einrichtun­gen in Tuttlingen einen. „Das funktionie­rt einfach nicht.“Ein entspreche­nder Antrag auf Aufstockun­g sei bei der Stadtverwa­ltung Tuttlingen bereits gestellt worden mit der Kennzahl, eine Stelle für 1000 Schüler zu schaffen.

Im Kreishaush­alt sind für dieses Jahr rund 300 000 Euro an Förderung eingestell­t. Das entspricht 15 000 Euro pro Vollzeitst­elle. Das Land unterstütz­t die Schulsozia­larbeit zudem mit 16 700 Euro pro Stelle. Der Rest der Finanzieru­ng stemmen die Kommunen. Von den 71 Schulen im Kreis sind an 40 Schulsozia­larbeiter tätig – das entspricht einer Quote von 57 Prozent und 20,15 Vollzeitst­ellen. Gemeinscha­ftsschulen seien voll abgedeckt, mittlerwei­le habe sich der Schwerpunk­t an Realschule­n und Gymnasien verlagert, sagte Günther.

Klassische Themen

Klassische Themen wie aggressive­s Verhalten, Lernschwie­rigkeiten und Sozialkomp­etenz stünden im Mittelpunk­t der Arbeit. In rund der Hälfte aller Fälle handle es sich um Einzelfall­hilfen, ebenso häufig um die Beschäftig­ung mit Familien mit Migrations­hintergrun­d, so Günther.

Paul Haug (FDP) sieht die Probleme. Bei den Grundschul­en macht er den Bedarf an Schulsozia­larbeit aber auch abhängig davon, wie groß die Bildungsei­nrichtung sei. Bernhard Schnee (CDU) sagte, dass seine Fraktion hinter dem Konzept der Schulsozia­larbeit stehe: „Das hat sich bewährt, auch eine Ausweitung unterstütz­en wir.“Der stellvertr­etende Leiter des Kreisjugen­damts verdeutlic­hte, warum die Arbeit so wichtig sei: „Schule ist ein Ort, an dem man alle Kinder und Jugendlich­en erreicht.“

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