Gränzbote

„Ich werde mich auch in VS bewerben“

Dauerkandi­datin Fridi Miller kündigt Kandidatur an – Klagen und Wahlanfech­tungen

- Von Cornelia Spitz

● VILLINGEN-SCHWENNING­EN (sbo) - Auch Fridi Miller will’s machen: Die Dauerkandi­datin bei Wahlen im ganzen Land erklärte am Dienstag: „Ich werde mich natürlich auch in Villingen-Schwenning­en bewerben!“

In ihrem Pass steht Friedhild Anni Miller. Doch besser bekannt ist die Dauerkandi­datin bei Bürgermeis­ter-, Oberbürger­meister oder Landratswa­hlen im ganzen Land als Fridi Miller. Um auf Missstände aufmerksam zu machen, drängt sie auf die Amtssessel. Und auch bei Günter Jauchs Quizsendun­g „Wer wird Millionär“saß sie schon auf dem Stuhl – 32 000 Euro räumte sie damals ab.

Heuer jedoch sorgt Fridi Miller für andere Schlagzeil­en. Jüngst bewarb sie sich in Weinheim bei der Oberbürger­meisterwah­l – der parteilose 39-jährige Manuel Just ging am Wochenende als Wahlsieger hervor. Doch seither hat der Gemeindera­t von Weinheim seine liebe Not mit einem neuerliche­n Vorstoß von Fridi Miller:

Sie will die Wahl anfechten. Als Begründung für diesen Schritt nennt Miller im Gespräch einen Verstoß Justs und der Stadtverwa­ltung gegen die Ende Mai in Kraft getretene Datenschut­zgrundvero­rdnung (DSGVO), den sie beobachtet haben will. Im Kern ging es um eine Veröffentl­ichung für Erstwähler beziehungs­weise Kontaktauf­nahme ihres Gegenkandi­daten, die ohne Einholen des Einverstän­dnisses der jeweiligen Personen erfolgt sei, erklärte Miller. In dem sozialen Internet-Netzwerk Facebook hatten auch User moniert, dass Briefe an Erstwähler in ihrem Briefkaste­n gelandet seien. Just gab an: „Die Daten habe ich auf einer CDROM von der Stadt Weinheim erworben.Sie wurde einem zertifizie­rten (Weinheimer) Dienstleis­ter Miller auch übergeben und nach Druck der Briefe vernichtet.“

Wie all das juristisch zu werten ist, wird sich wohl noch weisen müssen. Der Gemeindera­t der Stadt Weinheim indes muss schon jetzt Überlegung­en anstellen, wie im Falle einer Klage mit Justs für Mitte August geplanten Amtsantrit­t zu verfahren sein wird. So macht man sich offenbar Gedanken über das Bestimmen eines Amtsverwes­ers – würde der Gewählte dazu bestimmt, könnte er als Beamter auf Zeit auch ohne offizielle Amtseinset­zung bereits alle Funktionen des Oberbürger­meisters wahrnehmen. Andere Überlegung­en gehen dahin, dass der Erste Bürgermeis­ter Thomas Fetzner im Falle des Falles bis zum Abschluss eines möglichen Prozesses die Amtsgeschä­fte des OBs erledigen könnte.

Erneut könnte Fridi Miller damit ein System lahmlegen: In Sindelfing­en konnte Bernd Vöhringer wegen einer Klage Fridi Millers über ein Jahr lang nicht offiziell in seine dritte Amtszeit eingeführt werden. Und es gibt viele weitere Orte, wo man sich mit Klagen von Miller auseinande­rsetzte: Ravensburg oder UbstadtWei­her bei Bruchsal beispielsw­eise. Noch viel zahlreiche­r sind allerdings die Orte, in welchen Fridi Miller schon kandidiert­e. Bei über 100 Wahlen soll sie schon angetreten sein. Eine davon, Niederesch­ach, liegt in unmittelba­rer Nachbarsch­aft Villingen-Schwenning­ens, in Kolbingen stand sie schon auf dem Wahlzettel, aber auch in Hardt bei Schramberg will sie es aktuell wissen.

Was diese streitbare Frau wirklich möchte? Aufmerksam­keit für die ihr am Herzen liegenden Themen: eine Welt voll Liebe und Frieden, der Kampf für Familien und gegen Korruption und Lobbyismus oder auch, Kanzlerin Angela Merkel zu stürzen beispielsw­eise. in an.

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FOTOS: MILLER Fridi tritt nun zur OB-Wahl Villingen-Schwenning­en

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