Unter besonderer Beobachtung
Lothar Matthäus, Mario Basler und Co schießen sich auf Mesut Özil ein – zu Recht?
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RAVENSBURG - Für Lothar Matthäus ist die Sache klar. Mesut Özil muss das erste Opfer des Fehlstarts der DFB-Elf in die WM sein. „Da ist kein Herz, keine Freude, keine Leidenschaft“, schrieb der Rekordnationalspieler in seiner „Bild“-Kolumne: „Ich habe bei Özil auf dem Platz oft das Gefühl, dass er sich im DFB-Trikot nicht wohlfühlt, nicht frei ist, ja fast: als ob er gar nicht mitspielen möchte.“
Özil also am Samstag im allzu frühzeitigen Tod-oder-GladiolenSpiel der DFB-Elf gegen Schweden also auf die Bank? Nicht nur für Matthäus, den Weltmeisterkapitän von 1990, eindeutig: Mario Basler ist ebenfalls kein Özil-Freund. Er leistete sich am Montagabend bei „Hart aber fair“eine verbale Entgleisung unter der Gürtellinie. Özil habe „die Körpersprache eines toten Frosches“, meinte der 1996er-Europameister, der einst unbedingt einen Eckball mit Pepita-Hut ausführen wollte, erkannt zu haben. Und weiter: „Das ist jämmerlich! Seit Jahren spielt er nur Pässe auf fünf Meter. Als Mittelfeldspieler sollte er auch mal einen Zweikampf gewinnen!“
Özil versuchte, Khediras Fehler auszubügeln
Tatsächlich setzte Özil, der in allen 26 WM- oder EM-Spielen unter Bundestrainer Joachim Löw in der Startelf stand, beim 0:1 gegen Mexiko zu wenig Akzente. Es würde nicht verwundern, wenn er am Samstag Platz machen muss in der Startelf für Marco Reus, von Löw schon als Spieler für die wichtigen Spiele ausgemacht. Doch es könnte auch Julian Draxler oder Timo Werner treffen. Oder Thomas Müller, dem gegen Mexiko auch nicht viel einfiel.
Für Özils Verbleib in der Startelf spricht, dass er als einer der wenigen am Sonntag auf die offensichtlichen Probleme im Spielaufbau reagierte. Er ließ sich immer wieder in den rechten Halbraum zurückfallen, holte sich dort Bälle und störte den Spielaufbau der Mexikaner.
Özil war gegen Mexiko zweifellos nicht auf der Höhe seines Schaffens und wirkte eher wie ein entfernter Cousin des Spielers, der in 91 Länderspielen an 63 Toren beteiligt war. Doch er versuchte wenigstens, die teils eklatanten Fehler im Stellungsund Passspiel von Sami Khedira und Toni Kroos, gegen Mexiko beide völlig von der Rolle, auszubügeln.
Stefan Effenberg gehört zu den expertierenden Ex-Nationalspielern, die das erkannt haben. „Für Khedira sollte Ilkay Gündogan spielen. Er ist auch ein Taktgeber. Die Mannschaft braucht einfach gefährliche Bälle aus dem zentralen Raum in die Spitze – das hat gegen Mexiko komplett gefehlt“, schrieb Effenberg in seiner WM-Kolumne bei t-online.de.
Noch vor einer Woche hatte Effenberg übrigens den Rauswurf Gündogans aus dem DFB-Team gefordert – wegen dessen Propagandabesuchs beim türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan. So schnell ändern sich die Zeiten. ●
GRUPPE A
URUGUAY – SAUDI-ARABIEN in Rostow am Don, Rostow Arena (17 Uhr/ARD). BEIßER: Bei Uruguays Sieg gegen Ägypten (1:0) ließ „Beißer“Luis Suarez einige große Chancen liegen und offenbarte aufs Neue seinen Hang zur Theatralik. Wenn er sich in seinem 100. Länderspiel auf seine Torjägerqualitäten besinnt, kann die Celeste sich für das Achtelfinale qualifizieren. TABAREZ: Oscar Washington Tabarez, der älteste Trainer dieses WM-Turniers, war beim ersten WM-Spiel der Urus an Krücken zu sehen. Der 71-Jährige leidet in chronischer Form am Guillain-Barre-Syndrom, einer Entzündung des peripheren Nervensystems mit Lähmungserscheinungen. Vom Coaching hält ihn das nicht ab. VORAUSSICHTLICHE AUFSTELLUNGEN: Uruguay: Muslera, Varela, Giménez Godín, Cáceres, Nández, Vecino, Bentancur, Rodríguez, Súarez, Cavani. – SaudiArabien: Al-Mosailem, Al-Sharani, Os. Hausawi, Al-Bulaihi, Al-Buraik, Otayf, AlShehri, Al-Dschassim, Al-Faradsch, AlDausari, Al-Muwallad. SCHIEDSRICHTER: Clement (Frankreich).
DIREKTER VERGLEICH: 2 Spiele, 0 Siege, 1 Unentschieden, 1 Niederlage, 3:4 Tore. Turpin
GRUPPE B
IRAN – SPANIEN in Kasan (20 Uhr MESZ/ ARD und Sky)
JUBILÄUM: Gerard Pique bestreitet sein 100. Länderspiel. „Er ist einer der Ecksteine der spanischen Erfolge“, sagte Mittelfeldstar Isco über den Weltmeister von 2010 und Europameister von 2012. GANZ OBEN: Zum ersten Mal geht der Iran bei einer WM als Tabellenführer in ein Spiel. Das 1:0 gegen Marokko war erst der zweite WM-Sieg. 1998 gelang das 2:1 gegen die USA erst nach der 0:1-Auftaktniederlage gegen Jugoslawien. VORAUSSICHTLICHE AUFSTELLUNGEN: Iran: Beiranvand, Rezaeian, Montazeri, Pouraliganji, Ansarifard, Ebrahimi, Hajsafi, Shojaei, Jahanbakhsh, Azmoun, Amiri. – Spanien: de Gea, Nacho, Piqué, Ramos, Alba, Busquets, Isco, Silva, Iniesta, Thiago, Diego Costa.
SCHIEDSRICHTER:
DIREKTER VERGLEICH: - Andres Cunha (Uruguay)