Das kann Apples neuer vernetzter Lautsprecher
Nach den AirPods kommt jetzt der HomePod
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BERLIN (dpa) - Gut vier Monate nach dem Start in den USA hat es Apples vernetzter Lautsprecher HomePod auch nach Deutschland geschafft. Auf den ersten Blick kommt der HomePod ziemlich spät – Amazon hat schon seit drei Jahren seinen Lautsprecher Echo mit der Siri-Konkurrentin Alexa im Programm. Google Home gibt es seit mehr als einem Jahr. Doch es wäre nicht das erste Mal, dass Apple einen Markt von hinten aufrollt.
Vorgestellt wurde der HomePod bereits im Sommer 2017. Doch es sollte noch Monate dauern, bis die ersten Exemplare des 2,5 Kilo schweren Lautsprechers im Februar zunächst in den USA, Großbritannien und Australien in den Handel kamen. Ein Vorteil des Wartens: Neben der deutschsprachigen Siri-Funktion funktionieren inzwischen auch der Stereo-Betrieb mit zwei HomePods sowie die Mehrzimmer-Funktion, durch die sich im Haushalt verteilte Lautsprecher vernetzen lassen.
Leichte Konfiguration
Die Einrichtung des HomePods ist kinderleicht: Man benötigt lediglich ein Apple-Gadget mit mindestens iOS-Version 11.2.5 (iPhone ab dem 5s, ein iPad der fünften oder ein iPod Touch der sechsten Generation). Einstellungen wie das WLANPasswort oder die iCloud-Daten werden in Sekunden auf den HomePod übertragen. Einen zweiten HomePod in unmittelbarer Nähe erkennt das System von alleine und bietet an, ihn für den Stereo-Betrieb zu konfigurieren.
Schon ein schneller Soundcheck zeigt: Der HomePod spielt klanglich in einer anderen Liga als die Mitglieder der Echo-Familie von Amazon. Das hat auch damit zu tun, dass die Ingenieure im Soundlabor in Cupertino einen anderen Ansatz verfolgen. Im HomePod steckt ein kräftiger A8Chip (wie im iPhone 6S). Er analysiert nicht nur Sprachkommandos für Siri, sondern beeinflusst aktiv den Klang. Mit einer Technik, die Apple „Beamforming“(Richtstrahlverfahren) nennt, passen sich die sieben kreisförmig angeordneten Hochtöner an den jeweiligen Song und den Raum an.
Die sechs Mikrofone des HomePod hören nämlich nicht nur die Sprachbefehle für Siri. Sie erkennen beim Musikabspielen anhand des zurückkehrenden Schallwellen auch, ob der Lautsprecher mitten im Raum oder an einer Wand steht. Im letzteren Fall spielt der HomePod Hauptinstrumente wie den Gesang und den Sound der dominierenden Musikinstrumente nach vorne zum Hörer ab – und die Begleitelemente der Musik in entgegengesetzter Richtung zur Wand.
Ihr Klang soll von der Wand abprallen und für ein räumlicheres Hörerlebnis sorgen. Der Einsatz von zwei HomePods als Stereopaar verbessert das Hörerlebnis noch einmal drastisch, sowohl das Klangpanorama als auch die Bässe.
Allerdings kann der HomePod derzeit nur im Apple-Universum bestehen. Für den vollwertigen Betrieb eines HomePods braucht man nicht nur ein aktuelles iOS-Gerät, sondern auch die entsprechenden Musikdienste mit dem Apfel-Logo.
Zwar kann man via AirPlay 2 vom iPhone aus beliebige Inhalte auf den HomePod streamen. Will man aber ohne iPhone, iPad, Apple TV oder iPod Touch auskommen und direkt per Sprachkommando Musik auf dem HomePod abspielen, kommt man um ein Abo bei Apple nicht herum. Mit iTunes Match (25 Euro im Jahr) gelangt die eigene iTunes-Bibliothek in die Cloud und damit auch auf den HomePod. Und für knapp zehn Euro im Monat oder knapp 100 Euro im Jahr gibt es über Apple Music Zugriff auf rund 40 Millionen Songs.
Andere Systeme sind flexibler
Hier sind sowohl die Amazon-Geräte als auch das Sonos-System viel flexibler und bieten etwa eine direkte Unterstützung für Spotify, um den Streamingdienst direkt auf den Lautsprecher zu bringen. Beim HomePod muss man für die Nutzung von Diensten außerhalb von Apple Music das iPhone oder iPad bemühen und den Sound auf den HomePod umleiten. Der HomePod versteht nur Siri, während andere Hersteller smarte Lautsprecher auf den Markt bringen, die mehrere Dienste unterstützen und beispielsweise auch den Google Assistant an Bord haben.