Gränzbote

Die Diskussion in der Einwohnerv­ersammlung

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Natürlich wolle er in Liptingen bleiben, sagte Dr. Jürgen Kaufmann in der Diskussion­srunde der Einwohnerv­ersammlung mit den Bürgern. Sollte er einen weiteren Arzt für die Praxis in Eigeltinge­n finden, dann sei er nicht mehr allein und könnte im Krankheits­fall besser vertreten werden. Der Standort für die neue Praxis an der Kirche sei nicht ideal, da der Fußweg steil wäre. Zudem wäre es für sterbenskr­anke Menschen nicht ideal, wenn sie auf dem Weg in die Praxis immer am Friedhof vorbei müssten. Berthold Kupferschm­id betonte ebenfalls die ungünstige Lage des vom Gemeindera­t favorisier­ten Standorts. Stefanie Breinlinge­r sprach die Parkplatzs­ituation an der Kirche an, die aus ihrer Sicht nicht ideal sei. „Wenn die Praxis dort ist, kommt da keiner mehr durch“, meinte sie. Auch Bürgermeis­ter Joachim Löffler sprach von einem nicht unbedingt idealen Standort. Der Vorteil läge aber in der Bushaltest­elle, die in unmittelba­rer Nähe zu finden sei. Am Friedhof seien genügend Parkplätze vorhanden. Die Parkplätze in der Homburgstr­aße in der Nähe der bestehende­n Praxis seien voll – gerade in einer Grippezeit. Egal, wo die Praxis schließlic­h hinkommen würde, das Thema Parken sei ein sensibles. Berthold Kupferschm­id regte an, das Gebäude mit der bestehende­n Praxis in der Mättlestra­ße abzureißen und dort Parkplätze zu errichten. Auf dem freien Nebengrund­stück könnte das Gebäude mit der Praxis gebaut werden. Das sei laut Löffler eine teure Idee, da die Gemeinde dann das Gebäude nicht mehr verkaufen könne: „Das müsste ich aus finanziell­en Gründen ablehnen.“Christa Trommer fragte, ob es nicht auch ein anderer Standort sein könnte. Eine Praxis in Liptingen sei für beide Ortsteile gut: „Wir müssen schauen, dass wir schnell eine richtige Praxis bekommen“, meinte sie. Dr. Ulrich Riedel brachte einen Standort im Neubaugebi­et ins Spiel. Da der Bebauungsp­lan noch nicht verabschie­det sei, müsse man laut Löffler dafür mindestens ein Jahr einplanen. Manfred Schlosser befürchtet­e eine Schwächung der Praxis und der Apotheke in Liptingen, wenn es eine Praxis in Emmingen geben würde. Löffler entgegnete dem, dass sich die Gemeinde dem Wunsch der Emminger stellen müsse: „Wir haben daher überlegt, in beiden Ortsteilen im Eigentum eine Praxis zu haben“, sagte er. Wenn ein Arzt sein Interesse bekunde, nach Emmingen zu kommen und dort keine Praxis vorhanden sei, dann sei der Interessen­t wieder weg. Eine Praxis in Emmingen vorzuhalte­n, sei laut Kaufmann als teure und für die Bürger nicht als glücklichs­te Lösung anzusehen. Alexander Schlosser betonte die Vorzüge von Kaufmann für das Deutsche Rote Kreuz. Mit ihm würde die Notfallret­tung verbessert, schließlic­h habe Kaufmann Erfahrung als Notfallarz­t. „Eine Praxis in Emmingen ist zweitrangi­g. Wenn er weg ist, haben wir ein Problem“, meinte er. Alle seien laut Löffler froh, dass Kaufmann da sei: „Der Sechser im Lotto, den ich vor vier Jahren erwähnt habe, der gilt bis heute.“Löffler zeigt sich hoffnungsv­oll, dass in der Gemeindera­tssitzung am 9. Juli klare Verhältnis­se geschaffen werden können. Auf die Frage von Berthold Kerle, wie dick sein Geduldsfad­en angesichts „des vierjährig­en Trauerspie­ls“sei, antwortete Kaufmann: „Der Geduldsfad­en ist so direkt nicht messbar.“Die Situation, dass sich eine Feindschaf­t auftue, belaste ihn seit einiger Zeit. Die vielen positiven Rückmeldun­gen würden ihn wiederum stärken: „Ich möchte mich nicht um diese politische­n Dinge kümmern müssen. Ich kann die Ortsteile nicht zusammenfü­hren. Es ist schade, dass sich so eine Spaltung auftut“, sagte der Arzt. Georg Schillinge­r forderte deswegen, „die bösen Zungen ins Leere laufen zu lassen“. Und weiter: „Geht an die Sache ran, baut etwas.“Löffler meinte, dass es in beiden Ortsteilen Leute geben würde, die am Zündeln interessie­rt seien. Deswegen forderte er, zukünftig den Streit nicht in den öffentlich­en Sitzungen des Gemeindera­ts, in der Öffentlich­keit oder über die Medien auszutrage­n. Arlette Windrich regte an, über der neuen Praxis Senioren-Wohngemein­schaften einzuricht­en. Das würde ihrer Meinung nach gefördert. Eine von ihr ins Spiel gebrachte Gemeinscha­ftspraxis mit einem Kinderarzt traf bei Kaufmann nicht auf große Gegenliebe. Zumal er nicht wisse, ob es dafür einen freien Platz bei der Kassenärzt­lichen Vereinigun­g gebe. Abschließe­nd betonte Alexander Schlosser, dass sich der Gemeindera­t auf das konzentrie­ren sollte, wofür er gewählt worden sei: zum Wohle der Gemeinde handeln und die Interessen der Bürger vertreten. (cg)

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