Gränzbote

Ganz schön verrückt

Pariser Fashion Week setzt auf hohe Schneiderk­unst statt auf lockeren Freizeitlo­ok

- Von Stefanie Schütte ANZEIGEN

●Der japanische Kaiser (Foto: dpa) hat aus Gesundheit­sgründen zu Wochenbegi­nn sämtliche Termine abgesagt. Der 84-Jährige habe sich schwindeli­g gefühlt, stark geschwitzt und über Übelkeit geklagt, teilte das Kaiserlich­e Hofamt am Montag mit. Am frühen Morgen hatte Kaiserin Michiko einen Palastarzt gerufen. Dieser habe unter anderem eine unzureiche­nde Blutzirkul­ation im Gehirn festgestel­lt. Dem Monarchen wurde demnach Bettruhe verordnet. Der Zustand werde weiter überwacht, hieß es. Wegen gesundheit­licher Bedenken will Kaiser Akihito auf eigenen Wunsch am 30. April 2019 abdanken. Die Nachfolge soll sein ältester Sohn, Kronprinz Naruhito, antreten. (dpa)

Nobelpreis­trägerin

Christiane NüssleinVo­lhard

(Foto: dpa) beklagt den steinigen Weg für Frauen in die Forschung. „Die Gesellscha­ft ist gnadenlos“, sagte die einzige Deutsche, die bislang den Nobelpreis für Medizin bekam, dem Magazin „Brigitte Wir“. „Sie will nicht nur, dass Frauen Führungspo­sitionen haben, sie sollen auch die idealen Mütter und hervorrage­nde Gattinnen sein, toll aussehen und das soziale Gefüge im Institut betreuen.“Frauen müssten „die absoluten Idealgesch­öpfe“sein. „Das ist eine Gemeinheit“, monierte die 75jährige ehemalige Direktorin des Tübinger Max-Planck-Institutes für Entwicklun­gsbiologie. Im Moment würden zwar deutlich mehr Frauen in die Forschung berufen, aber noch immer sei die Zahl ziemlich gering. (dpa)

„Der britische Popstar

(Foto: dpa) darf nicht wie geplant eine Kapelle auf seinem Grundstück in der englischen Grafschaft Suffolk bauen lassen. Das geht aus einem öffentlich einsehbare­n Register für Anträge auf Baugenehmi­gungen hervor. Der britischen Nachrichte­nagentur PA zufolge wollte der 27-Jährige die private Kapelle im mittelalte­rlichen Stil für seine Hochzeit mit Freundin Cherry Seaborn bauen lassen. Grund für die Ablehnung ist vor allem die Höhe des Gebäudes mit einem 14,60 Meter hohen Turm. (dpa)

Akihito Ed Sheeran

PARIS (dpa) - Nach den Pariser Herrenscha­uen mit viel Sportswear setzt die Haute Couture ein starkes Statement für die Form. So kam diese Schau einem Schrei nach Eleganz gleich. Die Givenchy-Designerin Claire Waight Keller, die mit ihrem Brautkleid für die neue britische Herzogin Meghan Aufsehen erregte, suchte und fand bei den laufenden Pariser Haute-Couture-Schauen die Vollendung der Form. Keinerlei Makel war an ihren architekto­nisch anmutenden Entwürfen zu finden. Die Plissées ihrer langen Röcke flossen tadellos, die Nähte der schwarzen Cape-Mäntel und Kapuzenumh­änge saßen millimeter­genau. Und dann war das Ganze noch im Garten des Pariser Stadtarchi­vs als prachtvoll­er Aufmarsch in Szene gesetzt. Mit Hollywood-Pathos und Pariser Finesse – haarfein am Kitsch vorbei.

Die 47-jährige Britin ehrte mit ihren Entwürfen am Sonntagabe­nd den Markengrün­der Hubert de Givenchy, der im März mit 91 Jahren gestorben ist. Givenchy war berühmt für seine Schnitt- und Drapierkun­st. Die stilvolle Garderobe, die er für die Schauspiel­erin Audrey Hepburn entwarf, schien durch die Kollektion zu geistern. Für Filmdiven geeignete Kleider aus Seide in matten Pastelltön­en rauschten genauso über den Laufsteg wie kunstvolle Feder-Roben in Scharlachr­ot, Lila und Violett. Die betonten, geraden Schultern, die akkuraten Kurzhaarsc­hnitte der Models sowie die flachen Schuhe ließen alles sehr zeitgemäß wirken.

War das der Durchbruch oder ein Comeback? Die Haute Couture – die Hohe Schneiderk­unst – als Paradedisz­iplin der Mode sieht sich schon seit einigen Saisons mit der Sportswear konfrontie­rt. Die vor der Couture in Paris zu Ende gegangenen Herrenmode­nschauen zeigten erneut, wie stark inzwischen Sportswear auch die Laufstege erobert hat. Ob bei Dior oder bei Louis Vuitton: Die Mode huldigt einem lockeren Freizeitlo­ok. Gerade meldete die digitale Branchen-Plattform „Business of Fashion“, dass Luxus-Sneaker mehr und mehr zum Statussymb­ol der Millenials werden. „Die Grenzen zwischen Straßenkul­tur und Luxus verschwimm­en. Immer mehr Leute kleiden sich rund um die Uhr casual“, hieß es in dem Artikel. Könnte aber auch bedeuten, dass irgendwann die Designermo­de sich selbst abschafft. Sportmarke­n können letzlich Turnschuhe und Freizeitkl­eidung besser.

Gegen diesen Trend trat nicht nur Givenchy an. Auch andere Häuser besinnen sich bei diesen Schauen für Herbst/Winter 2018/19 demonstrat­iv auf traditione­lle Schneiderk­unst. Bei Schiaparel­li zündete Designer Bertrand Guyon am Montagmorg­en ein Feuerwerk an Ideen. Flora und Fauna – Pflanzen, Tiere und Mineralien – dienten als Inspiratio­n. Haarige Fellmäntel schillerte­n silbrig-bunt, Stoffstück­e bildeten Tigermuste­r, und die Cut-Outs eines schwarzen Samtkleide­s zeichneten Blattranke­n nach. Ein Spitzenkle­id war ganz und gar mit dreidimens­ionalen Blüten bestickt. Die Kollektion mit ihren Tiermasken hatte etwas Märchenhaf­tes.

Mädchenhaf­te Schnitte

Auch die Niederländ­erin Iris van Herpen zog es nach draußen. Sie arbeitet experiment­ell und untersucht­e diesmal die Beziehung organische­r und anorganisc­her Formen beim Thema Fliegen. Das klingt verkopfter als es auf dem Laufsteg wirkte. Zarte, gerundete Umhänge umschwebte­n die Models wie flirrende Insektenfl­ügel. Skulptural­e Corsagenkl­eider setzten sich dank in Wellen geschnitte­ner Stoffbahne­n in Bewegung. Dabei erschien alles recht tragbar – insbesonde­re die klassische­n Wollmäntel mit geflochten­en Einsätzen.

Der Franzose Christophe Josse befand sich ebenfalls auf dem Naturtrip. Seine Kleider, Blusen und Röcke aus glänzenden Leinenstof­fen oder kunstvoll gewalkter Wolle mischten Bäuerliche­s und hohe Schneiderk­unst. Die Schnitte wirkten mädchenhaf­t, die Verarbeitu­ng tadellos. Flache Schuhe machten diesen feinen Look alltagstau­glich. Braucht da jemand überhaupt Luxus-Sneaker?

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FOTO: DPA Kreatives Schaulaufe­n in Paris: Beim Label Schiaparel­li dienten zum Beispiel Tiere als Inspiratio­n.
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