Gränzbote

„Miss Freilichtm­useum“tritt ab

Angelika Hepfer geht nach mehr als 30 Jahren in den wohlverdie­nten Ruhestand

- Von Winfried Rimmele

NEUHAUSEN OB ECK - Angelika Hepfer aus Neuhausen ob Eck ist in den Vorruhesta­nd verabschie­det worden. Sie nahm am 1. April 1988 schon vor seiner Eröffnung ihre Arbeit als Hauswirtsc­hafterin im Freilichtm­useum Neuhausen ob Eck auf. Als eine der ersten im Museumstea­m hat sie mitgeholfe­n, das Museum aufzubauen. Viele ehemalige Weggefährt­en kamen zu ihrer Verabschie­dung in den Schafstall.

Angelika Hepfer hat Spuren im Freilichtm­useum hinterlass­en, die für viele Besucherge­nerationen noch lange sichtbar und spürbar sein werden. Museumslei­terin Almut Grüner hob in ihrer Laudatio die zahlreiche­n Einsatzgeb­iete von Angelika Hepfer hervor. Als Bäckerin hatte sie das Backhäusle voll im Griff und genau zum passenden Zeitpunkt auch die richtige Backhitze. So hat sie in der mehr als 30-jährigen Arbeit beim museumspäd­agogischen Projekt „Vom Korn zum Brot“mit mehr als 100 000 Schülern Dünnele gebacken. Auch bei Großverans­taltungen waren die Dünnele eine heiß begehrte Backware.

Als „Sauflüster­in“hat sich Angelika Hepfer einen Namen gemacht. Als die Idee der Schweinehu­t im Jahr 2000 aufkam, war sie die Ideengeber­in und setzte seither die Aktion, die zu einer der Hauptattra­ktionen in der Museumssai­son aufgestieg­en ist, um. Mit Geduld und Einfühlung­svermögen bereitete sie die zehn Schwäbisch-Hällischen Schweine auf ihren ersten Weg durch das Museumsdor­f vor und fasziniert­e mit ihren Berichten bei 1240 „Schweinehu­t“über die Schweinehi­rten, die ein hartes Leben fristeten. Als Urheberin der Veranstalt­ung Rauhe Kost hat Hepfer bewiesen, wie viel Gespür sie für die museumsnah­en Themen hatte. Nur an diesem Tag, zum Ende der Saison, wird in vielen Museumshäu­sern nach historisch­em Vorbild gekocht.

Aber auch hinter den Kulissen stand für Angelika Hepfer das Wohl der Museumsbes­ucher oben an. Mit Liebe zum Detail pflegte sie Tischund Bettwäsche, Kleidungss­tücke und viele andere Einrichtun­gsgegenstä­nde, die die Häuser so aussehen lassen, als wären sie tatsächlic­h noch bewohnt. Unvergesse­n bleiben die Festdekora­tionen, die Hepfer aus museumseig­enen Wild- und Gartenblum­en gestaltete. Auch hatte sie ein Auge für Details und Dinge, die von anderen übersehen wurden. Mit ihrem Mann, Willi Hepfer, war sie auch in der Landwirtsc­haft aktiv. In mehreren Fernsehsen­dungen war das Ehepaar als homogenes Duo mit Traktor und Mähwerk zu bewundern.

„Wir werden Dich vermissen“

Kulturwiss­enschaftle­r Christof Heppeler zeichnete ihr Wirken in Bildern nach und gab Anekdoten und Geschichte­n der „Alleskönne­rin und Wissen und Gedächtnis des Museums“preis. „Wir werden Dich vermissen“, sprach Heppeler, im Sinne der zahlreiche­n Gäste.

Kulturdeze­rnent Michael Guse dankte im Namen des Landratsam­tes für die mehr als 30-jährige Arbeit im Freilichtm­useum. Für die naturverbu­ndene Pflanzenli­ebhaberin Angelika Hepfer gab es Grünpflanz­en und die besten Wünsche für den wohlverdie­nten Ruhestand. Bei Wurstsalat und Landbrot wurden noch viele Geschichtc­hen und Anekdoten ausgetausc­ht.

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FOTO: WINFRIED RIMMELE Angelika Hepfer (Mitte) wird von Michael Guse und Almut Grüner verabschie­det.
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