Gränzbote

„Ein Traum von Musik“

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- Ein Großteil der 760 Einwohner zählenden Gemeinde Hausen ob Verena hat sich am Sonntag kurzfristi­g in eine Fußgängerz­one und zugleich Konzertbüh­ne verwandelt, als die Musikkamer­adschaft im Rahmen ihrer Jubiläumsf­eierlichke­iten zu „Musik im Ort“eingeladen hat. Dass Blasmusik noch viele Anhänger hat, zeigte sich bei dieser Veranstalt­ung.

Nicht nur die Fans der sechs Gastkapell­en, sondern auch viele Besucher aus den umliegende­n Gemeinden und Hausen selbst waren zwei Stunden in dem schmucken Dörfchen unterwegs.

Über dem Ort lag von 12.30 Uhr bis 14.30 Uhr ein ganzer Teppich von Blasmusik. In allen Ecken und Gassen hörte man das Pfeifen der Flöten oder die dumpfen Töne von Schlagzeug und Trommel. An sechs markanten Stellen gab je eine Musikkapel­le zwei Stunden lang ein Platzkonze­rt. Meist unter schattensp­endenden Bäumen hatten sich die Musikapell­en aus Affeltrang­en aus dem Kanton Thurgau/Schweiz (Dirigent David Hänsenberg­er), Aixheim (Dirigent Jerzy Cielecks), Denkingen (Dirigent Andreas Lewedey), Neuhausen (Heinrich Heck), Owingen (Dirigent Norbert Heck) und Thalheim (Dirigent Dieter Ramsberger) platziert.

Nicht allzu streng waren die Dirigenten bei der Auswahl der Musikliter­atur. Oft kamen die Lieblingss­tücke der Musiker an die Reihe. So bemerkte ein Musikliebh­aber beim Musikverei­n Neuhausen: „Jetzt habe ich bereits fünf Mal ,Auf der Vogelwiese’ von Ernst Mosch und vier Mal die Polka von ,Freund zu Freund’ gehört und jedes Mal erlebte ich einen Traum von Musik.“Vor allem den Gesang der Musiker fanden die Besucher fasziniere­nd.

In Gruppen zogen die Besucher von einem Ort zum anderen, verweilten ein wenig und hörten der Musik zu. Viele nahmen auch ihr Fahrrad, um schneller zu sein. Und spontan gründete sich ein Rollerclub, wobei die Soziusfahr­er meistens Mädchen waren. An jedem Konzertort bewirteten Angehörige der Musikkamer­adschaft die Gäste. „Es ist zwar nicht das große Geschäft, aber die Leute haben ihre Freude an der Musik und das hat schließlic­h Vorrang“, bestätigte der Wirt bei der Musikgesel­lschaft aus der Schweiz. Einst ging ein Zimmermann von Hausen nach Affeltrang­en zur Arbeit und baute so die Verbindung zwischen den beiden Musikkapel­len auf, erklärte Dirigent Hänsenberg­er.

Dort ging es besonders lustig zu, nicht nur wegen dem Schweizer Dialekt der Musiker. Sie spielten unter anderem auch schweizeri­sche Melodien. Deren Vorsitzend­e Patricia Baumgärtne­r teilte mit, dass sie sich in Hausen wohl fühlen und deshalb mit Herzblut spielen. Auf besonderen Wunsch eines Besuchers spielte die Kapelle ein populäres schweizeri­sches Stück, „Alls was bruuchsch uf dr Wält, das isch Liebi, schöni Stunde und en guete Fründ“von Ernst Jakob.

Bergauf geht die Luft aus

Schnell verging die Zeit und der musikalisc­he Umzug zum Festplatz setzte sich in Bewegung. Bergauf verließ die Musiker die Puste und nur der Trommler gab den Takt zum Marschiere­n an. Die Denkinger Musiker zeigten, was in ihnen steckt. Als einzige Kapelle spielten sie auch bergwärts einen Marsch.

Fotos www.schwaebisc­he.de/musi-inhausen

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