Zwangsräumung steht an
„Das hier soll kein Kummerkasten werden“, betont Rektor Steffen Finsterle gleich zu Beginn des Treffens. Die GEW besucht derzeit unter dem Titel „Zeigt uns eure Schule“Einrichtungen im ganzen Bundesland. Und auch wenn die Lehrer der Löhrschule, die eine Werkrealschule ist, Grund zum Kummer haben, betonten sie immer wieder die Stärken ihrer Schule und der Schüler. Und dennoch: Der Frust scheint groß.
„Ich habe bis zu 38 Kinder in der Klasse“, stellt der Lehrer der aktuellen fünften Klasse in den Raum und lässt den Satz nachhallen. Dass die Klasse damit weit über dem Teiler liegt, nütze nichts, so Steffen Finsterle. „Angefangen haben wir mit 32, dann kamen nach und nach immer mehr, hauptsächlich aus Rumänien“, sagt der Rektor. Als die Klasse schließlich viel zu groß war, fehlte es an einem Lehrer, um sie zu teilen. Mittlerweile erhält der Klassenlehrer Unterstützung durch eine Zusatzkraft. Doch das nütze nicht viel, wenn ein Großteil der Kinder nur schlecht die deutsche Sprache beherrsche und er sich zusätzlich um Sandrina Vogt, GEW-Vorsitzende (von links vorne), mit Konrektorin Nina Henne, Rektor Steffen Finsterle, Günther Thum-Störk und Bernhard Sum, beide vom Kreisverband der GEW. Der Riss im Klassenzimmer als Sinnbild des Sanierungsstaus in der Löhrschule.
ein Kind mit Downsyndrom kümmern müsse. „Über Nacht bin ich zum Sonderpädagogen geworden“, sagt er mit viel Sarkasmus in der Stimme.
Ein Kollege, der schon ein paar Jahrzehnte an der Löhrschule arbeitet, spricht von Kindern, „die nicht schaffen können. Da fehlt es an Konzentration.“
Gesellschaftliche Probleme
Immer wieder fällt das Wort „Sonderschule“, wenn die Lehrer über Aufmerksamkeitsdefizite mancher Schüler sprechen, über Eltern, die kein Interesse am Werdegang ihrer Kinder haben. „Gesellschaftliche Probleme werden auf uns abgewälzt“, sagt der Lehrer der fünften Klasse.
Ideen und Motivation, wie die Herausforderungen
gemeistert werden könnten, die die Schüler mitbringen, die haben die Löhrschullehrer. Doch mit Blick auf den Lehrermangel, der sich überall im Land bemerkbar macht, fehlten die Ressourcen, so Rektor Finsterle.
Dass die Stadt kaum noch etwas in den Erhalt des Gebäudes investiert, das frustriert so manchen im Kollegium. „Das hat auch was mit der Wertschätzung unseren Schülern gegenüber zu tun“, sagt ein Lehrer und ergänzt: „Vor einigen Jahren wurde für uns das neue Ganztagsgebäude gebaut. Jetzt, weil die Rosenschule Platz braucht, sind wir nur noch Gast in unserem Gebäude.“
Zum Kummerkasten ist das zweieinhalbstündige Gespräch tatsächlich nicht verkommen, sondern zu einem konstruktiven Austausch mit
den GEW-Vertretern. Die machen klar: „Macht publik, was falsch läuft. Macht im Notfall eine Überlastungsanzeige, holt die Eltern ins Boot.“Für Sandrina Vogt, Vorsitzende des GEW-Bezirks Südbaden, liegt der Schlüssel in vielen Bereichen im Lehrermangel begründet. Warum das Land nicht rechtzeitig gegengesteuert habe, das sei unerklärlich. „Da könnte man verzweifeln“, sagt sie.
Doch verzweifeln wollen die Löhrschul-Lehrer nicht. Sie stellen klar: Sie wollen für die Löhrschule kämpfen, für ihre Schüler und sich selbst. Naturgemäß bräuchten gerade die Kinder, die eine Werkrealschule besuchen, mehr Unterstützung. Und deshalb will das Kollegium nun mit Macht auf die Missstände aufmerksam machen. TROSSINGEN (sfk) - Der Fall um die Trossinger Familie, der die Zwangsräumung aus einer städtischen Wohung droht, ist wieder in Bewegung. Ein Container in der Obdachlosenunterkunft Trosselbach sei nun behindertengerecht umgebaut, die Zwangsräumung sei an einen Gerichtsvollzieher übergeben worden, so Bürgermeister Clemens Maier.
Der Vater ist schwer krank, die Mutter auf den Rollstuhl angewiesen. Die Wohnung, in der das Paar mit ihrer erwachsenen, arbeitslosen Tochter lebt, gehört der Stadt, befindet sich aber in einem desolaten Zustanden. Die Stadt versucht deshalb seit einigen Jahren, die Familie zum Auszug zu bewegen, bisher erfolglos.
Doch nun will die Stadt vollendete Tatsachen schaffen: Ein Wohncontainer in der Obdachlosensiedlung sei behindertengerecht umgebaut worden, dem Einzug des Paares stehe nichts mehr im Wege, so der Bürgermeister. Alle anderen Angebote, zum Beispiel eine Wohnung im Betreuten Wohnen, lehnte die Familie kategorisch ab. Die Räumung übernimmt nun ein Gerichtsvollzieher.